Goldene Fesseln

Autoren: Oliver H. Herde, Ralf Büngener, Uwe Krautz und andere

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Während sie so weiter an ihrem leckeren Vogel knabbert, kommt Zulhamina gar nicht in den Sinn, diesen mit dem noch gefiederten auf der Theke in Verbindung zu setzen. Allenfalls insofern, dass sie sich für jenen mitfreut, da er soeben auch etwas zu fressen bekommt.
Derweil streifen ihre Blicke durch den inzwischen von dämmriger Düsternis erfüllten Schankraum. Ein Glück, scheinen die Wirtsleute bereits an Kerzenbeleuchtung zu denken, sonst könnte sie bald niemanden hier mehr beobachten.

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Mit vorgehaltener Hand schirmt Amirato ein gedrücktes Gähnen ab, während er sich umblickt. Das Interesse an der seltsamen Frau an der Theke ist inzwischen so schnell verflossen, wie es entfacht war. Am Nebentisch findet in der illustren Gesellschaft eine angeregte Diskussion statt - und dort befindet sich auch die Schankmagd, die zum Glück ihr Geschäft mit den Gästen erledigt hat und dabei ist, sich seinen Wünschen zu widmen. Was sie an dem Tisch denn so besprechen? Bei aller Neugier hält eine Mischung von Trägheit seiner selbst und Höflichkeit gegenüber seiner Tischpartnerin den Magier an seinem Platz.
Was wohl mit ihrem Beschützer geworden ist? Der Söldling hätte sicher einige Geschichten aus den wilden Tulamidenlanden parat gehabt. Vielleicht könnte Amirato aber auch etwas mehr aus der Sklavin herauskitzeln, um wenigstens ein Hauch von Konversation am Tisch zu haben. "Euer Begleiter scheint sich sehr viel Zeit zu lassen. Macht er das öfter?"

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Wieder verzögert die Anrede für einen Moment die Erkenntnis, angesprochen zu sein. Dann geht ein Ruck durch Zulhamina, der sie sich wie wachgerüttelt aufrichten lässt. Ein unruhiger Seitenblick fällt zu Boden; nur nicht stürzen!
Schon sieht sie dem Magus wieder ins Antlitz. Eilig wird heruntergeschluckt. "Ich weiß nicht, Herr, da ich ihn erst kaum zwei Tage begleite. Er soll mich nur zu meiner Herrin bringen, die nun doch länger in - ich glaube, die Stadt heißt Bethana - bleibt. Das soll an der Küste liegen." Bereits die Aussprache des vorletzten Wortes mag erahnen lassen, wie fremd der kleinen Frau das Meer vorkommen muss.

VW

Das leere Tablett an einer Hand baumelnd, tritt die Magd zurückhaltend an den Tisch und blickt in Richtung des Magus. Sie möchte dessen Unterhaltung mit dem Mädchen keinesfalls unterbrechen.

UK

"Bethana also... hmm." Amirato kratzt sich am Kinn, als er dies hört. Gedanken kreisen in seinem Kopf - wer in Bethana hätte Interesse an einer südländischen Sklavin? Gut, die örtlichen Sitten sind ihm noch recht unbekannt, vielleicht ist es dort üblich, Diener aus fernen Landen zu halten. Und kommt nicht auch ein recht ruchloser Schwarzkünstler der alten Zeit aus Bethana? Wer weiß, was dort noch für dunkle Geheimnisse lauern.
Amirato verwirft dieses mögliche Gesprächsthema. "In diese Richtung muss ich auch", anwortet er platt.
Bevor Amirato den Satz fortsetzt, bemerkt er die Schankmagd an der Seite des Tisches und wechselt vom Tulamidischen wieder ins Garethi, bevor er ein Lächeln aufsetzt. "Das Essen war vorzüglich. Ihr habt doch sicherlich noch einen Krug Bier?" Der Magier weist in Richtung von Zulhamina. "Und vielleicht etwas für die Dame?"

VW

Siona nickt freundlich und blickt abwartend in Richtung des Mädchens.

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Es geziemt sich nicht, den Magier zu gemeinsamer Weiterreise einzuladen; das muss schon ihr Überbringer tun.
Durch die weiteren Worte des ersteren schaut Zulhamina allerdings wieder einmal recht erschrocken aus der Wäsche, bevor sie verlegen lächelnd den Blick senkt. "Ich, vielleicht... wenn ich... einen Tee...?" Offenkundig geht diue Frage mehr an Amirato, denn dieser muss ja die ungeheuerliche Forderung bestätigen.

VW

Ein weiteres freundliches Nicken in Richtung des Kindes: "Ein Bier und ein Kräutertee. Kommt sogleich." Und wie von Zauberhand beginnt sich das dreckige Geschirr des Magus auf dem Tablett zu stapeln.

OHH

Zulhamina kann ihr momentanes Glück gar nicht recht fassen. Zugleich erwägt sie, sich mit dem Essen so sehr zu beeilen, dass die freundliche Frau auch ihre Reste abräumen kann. Freilich eine aussichtslose Idee, da noch fast die Hälfte vorhanden ist. Nun, die Schankmagd wird ja ohnehin noch einmal kommen müssen.
Schon ist die nächste am Tisch, diesmal eine Lichtbringerin, wie schön! Das bisschen Resttageslicht ist ja kaum noch der Rede wert. Auch diese wird ohne allzu intensive Blickkontaktaufnahme zurückhaltend freundlich angelächelt. Die Lippen sind ja hinreichend verstopft.

UK

Mit einem Lächeln bedankt sich Amirato bei der Magd für die aufgestellte Kerze. Mit der Handfläche prüft er neugierig die Hitze und Helligkeit der Flamme, dann funzelt das kleine Licht ohne weitere Störung vor sich her.
Die Nervosität des Mädchens entgeht dem Magier nicht, auch wenn er ihre fragenden Blickkontakte soweit wie möglich ins Leere gehen lässt. "Du musst nicht ständig auf meine Bestätigung warten. Du bist heute mein Gast, und als Gast ist man bekanntlich König. In diesen Landen ist es auffällig, wenn du den Freien oder deinem Herrn ständig an den Lippen hängst", setzt Amirato mit einem ungewollt spöttischem Unterton das Gespräch fort, wobei er wieder ins Tulamidische wechselt. "Das muss verwirrend sein, oder?"

VW

In Sionas Augen spiegelt sich das doppelte Kerzenlicht. Wie glänzend alles wird, wenn die liebe Praiosscheibe zur Ruhe geht und es den Immen überlässt, den Raum mit freundlicher Helligkeit zu füllen. So wird das dreckige Geschirr angehoben und der Schritt strebt wieder der Theke zu.

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Noch eine dritte Kerze wird entfacht und abgestellt, die vierte nimmt die Köchin brennend mit, als sie im Anschluss dem nächsten Tische zustrebt.
Derweil ist Zulhamina etwas verunsichert, obgleich der Magier sich ja freundlicherweise erklärt. Oder sind es gerade seine Worte? Wie fühlt sich so ein König; was hat er für Rechte und Pflichten? Sicher keine kleine Verantwortung!
Verwirrend? "Oh ja!" erwidert sie aus vollem Herzen ebenfalls in der Sprache ihrer Heimat. Im Grunde hat ihr Überringer schon ähnliches ausgeführt, aber so sehr gegen die alles beherrschende Gewohnheit ihres bisherigen Lebens zu handeln, ist schon eine besonders schwere Herausforderung.
"Ich will mich redlich bemühen, Herr." Zur Unterstreichung schaut sie schnell wieder auf ihren Teller und setzt ihr Nagen fort. Inzwischen lässt sich auch feststellen, wie überaus gründlich sie dabei vorgeht.

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Grübeln deutet sich auf Amiratos gerunzelter Stirn an. Die Antwort ist nicht gerade das, was er von seinem Gegenüber erwartet hat. Obwohl - nein, im Gegenteil, sie passt gerade richtig und ist genau deswegen völlig unbefriedigend.
Mit einem Seufzer blickt er in den Kerzenschein, kurz unterbrochen von einem Blick auf den großgewachsenen Ritter, der seinen angetrauten Tisch verlässt.
Dann wechselt die Aufmerksamkeit des Magiers wieder zu Zulhamina. "Genau das meine ich. Es ist auffällig, wenn du alles unterwürfig richtig zu machen versuchst. Dein Begleiter mag so ein Handeln als gut ansehen, aber den Menschen hier kommt das Ganze seltsam vor. Selbst mir", fügt Amirato lächelnd hinzu. "Manchmal kommt der Zeitpunkt, da muss man über den eigenen Schatten springen."

OHH

Sollte nicht jeder versuchen, alles richtig zu machen? Gewiss, viele Freie nehmen ihr Recht in Anspruch, Richtiges einfach gleichgültig zu ignorieren.
Aber das Nachfolgende beschäftigt Zulhamina ebenso und verdrängt das Vorangegangene für den Moment mitsamt dem Hühnerknochen in der Hand. "Über den eigenen Schatten, Herr? Ich bin keine Zauberin." Verlegen lächelnd neigt sie den Blick. "Mache ich nicht schon genug falsch? Was soll ich denn noch absichtlich falsch machen?" Je mehr sie darüber nachdenkt, desto verwirrender wird der gesamte Sachverhalt.

UK

Irgend etwas an Zulhaminas Worten irritiert Amirato, bringt ihn genauso in Verlegenheit, wie er es von seinem Gegenüber spürt. Die entwaffnende Naivität hätte er erwarten können, um auf althergebrachte Weise darauf zu reagieren: Ein nichtssagendes Lächeln aus einer höheren Position, genau das Richtige, um beim Boltan den Schwachen genauso wie den Gewitzten die Siegessicherheit zu zermürben. Doch irgendwie funktioniert das heute nicht.
Wo ist eigentlich der Begleiter des Mädchens? Hat er sich aus Versehen oder Unfähigkeit im Brunnen ertränkt? Egal, Söldling hin oder her, das Gespräch muss weitergehen, einfach allein aus seiner Neugier heraus, wo es hinführt. "Willst du meine ehrliche Meinung hören?"
Amirato lässt die Worte kurz wirken. "Und das geht nur wenn du selbst ehrlich entscheidest, ob du das willst. Wenn deine Wahl dagegen spricht, dann wird die Neugier sicher nicht befriedigt. Und wenn doch, kann es zu Verwirrung und vielleicht sogar Enttäuschung führen. Oder zu neuen Erkenntnissen."

OHH

Schon bei seiner ersten Frage hat Zulhamina ohne groß zu überlegen genickt, wenn auch vielleicht zu zurückhaltend, um dabei gesehen zu werden. Die weiteren Worte ändern weder dauerhaft ihre Meinung, noch ihren Geisteszustand.
"Herr, Ihr habt... ähm, ich meine: Ich bin sowieso schon verwirrt, verzeiht. Ich möchte sehr gern Eure wahren Gedanken hören!" Neugier war schon immer eine ihrer größten Schwächen. Entsprechend ist sie Rückschläge aus dieser Quelle gewöhnt.

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Lange überlegt Amirato, was er seinem Gegenüber erzählt, schiebt die Worte geistig erst nach links, dann nach rechts, schwerfällig wie Steine und dick wie Teer. Die Antwort des Mädchens kam viel zu schnell und entsprach nicht seinen Erwartungen. Verlegen blickt er kurz zum Tisch gegenüber, dort wo der Ritter mit dem bunten Volk spricht, doch die herüberwehenden Fetzen der Unterhaltung wecken sein Interesse nicht. Amirato konzentriert sich wieder auf Zulhamina.
"Es ist so", antwortet er stockend und erstaunlich leise, damit keiner außerhalb der kleinen Runde seine Worte vernimmt, "ehrlich gesagt hasse ich jegliche Form von Sklaverei. Jeder Mensch sollte die Möglichkeit haben, über sich selbst zu bestimmen. Das unterscheidet uns von den Pflanzen, Tieren - und den Dämonen."
Amirato wühlt in seinen Gedanken: Hat er das jetzt wirklich gesagt - gegenüber einer Unfreien? Insbesondere da ihr Herr und Meister noch in der Nähe ist und sie die Worte vielleicht kurz darauf brühwarm weitergeben wird. Aber andererseits haben ihn schwierige Diskussionen noch nie abgeschreckt.
"Meine Familie lebt schon seit einer langer Zeit sehr gut von der Sklaverei, hat sich an dieses Geschäft förmlich gekettet - ein interessantes Wortspiel, aber leider wahr. Sie sind gefangen in der Gier nach Macht und Einfluss. Menschen bedeuten nichts, Gold alles. Hast du gewusst, dass es auch goldene Fesseln gibt, was das bedeutet?"

OHH

Mit großen Augen verfolgt Zulhamina die unglaublichen Worte. Von den ärmlichen Liebfeldern ist sie solche Meinung ja schon gewöhnt, aber von einem Mann dieser Herkunft? Dabei spielt es für sie gar keine Rolle, wie diese Herkunft denn räumlich genau aussehen mag. So genau kennt sie sich mit der Gestalt der Welt ohnehin nicht aus. Die Schilderung zu seiner Familie genügt als Zeugnis.
Dennoch kann sie immerhin ein wohlwollend verständnisvolles Nicken erwidern; es war ihr immer schon bewusst, dass Freie nicht zwangsläufig glücklicher sind als Unfreie. Immerhin müssen sie schon mal so viel entscheiden.
Angehörig der Frage nickt sie noch einmal, nun mit angedeutetem Lächeln. "Ja, Herr, Gold ist viel schwerer als anderes Metall. Aber Leder oder Seile sind sowieso meist viel bequemer."
Man könnte den Eindruck gewinnen, dass sie nun gleich einen längeren Vortrag über allerlei Fesselungen zu beginnen beabsichtigt. Erst einmal holt sie etwas Luft dafür. Oder will sie nur gleich wieder vom Fleisch abbeißen?

VW

Vorsichtig bewegt sich die Magd an den Tisch, an dem das junge Fräulein gerade mit seiner Verwirrung kämpft. Dort wird das Tablett abgestellt und der Krug mit dem Bier an seinen Empfänger gebracht: "Noch einmal von dem guten Bier, wie gewünscht, der Herr."

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Ob es an dem guten Schuss Waldmenschenblut liegt, der in die Ahnenreihe des Magiers geflossen ist, oder an den Lichtverhältnissen hier im Gasthaus, jedenfalls liegt auf Amiratos Gesicht ein undefinierbarer, schwer deutbarer Ausdruck. "Gold ist schwerer", wiederholt Amirato leise. "Da hast du wohl recht."
Als die Magd schließlich an den Tisch kommt, hellt sich seine Miene wieder sichtlich auf. "Sehr gut - das Bier ist übrigens vorzüglich!" bedankt sich sich Amirato und nimmt den Humpen mit beiden Händen entgegen. Einen kräftigen Schluck später ist er schon in deutlich besserer Stimmung als zuvor.

FH

Die Schale vor sich her tragend umrundet die Vagabundin die Ecke der Theke. Nahe beim Feuerchen und dem hübschen Bild mit den Geschenken schiebt sie mit ihrem nackten Fuß die Binsen zu zwei Häufchen zusammen, auf deren einem sie sich dann im Tulamidensitz niederlässt. Behutsam stellt sie ihre Schale auf der saubergefegten Stelle des Bodens ab.
Dann hebt sie den Blick, um die Welt um sich herum aus dieser neuen Perspektive zu betrachten und den beiden dunkelhäutigen Leuten am zunächst stehenden Tisch vergnügt zuzulächeln.

VW

Und auch der Tee soll nun seinen Besitzer finden, wenn es nach Siona geht. Vorsichtig stellt sie ihn vor dem jungen Fräulein ab. "Vorsicht, heiß!" gibt sie ihm mit auf den Weg. Dabei nickt sie dem Mägdelein freundlich zu.

RB

Einem Impuls folgend steht der Magier auf, greift sein Glas und die Karaffe und geht die wenigen Schritte zum Nebentisch. Gegenüber dem Kollegen bleibt er stehen und nickt ihm zu, während er auf tulamidisch grüßt: "Hesinde und Boron zum Gruße, werter Collega", beginnt er, den unübersehbaren Zeichen Tribut zollend, "Erkan al'Lese ben Besser, Magister zu Yash'Hualey zu Euren Diensten. Wäre es euch genehm, wenn ich mir anmaße, Euch eine Weile Gesellschaft zu leisten?" Die Sklavin ignoriert er dabei vollkommen.

OHH

Es ist seltsam, wie ihr Tischherr Zulhaminas Aussage wiederholt - fast, als habe er selbst einmal goldene Ketten getragen. Sollte dies etwa der Grund für seine vorherige Frage gewesen sein?
Nur kurz kann sich das Mädchen einen ebenso unschlüssigen Blick seitlich hinab vor den Kamin erlauben, wo soeben jemand platznimmt. Zu sehr verlangt die ältere Magd nach Aufmerksamkeit. "Oh, vielen Dank, Herrin!" nimmt Zulhamina den Tee in freudigen Empfang und sendet auch dem edlen Spender ein anerkennendes Nicken.
Bei all dem neuerlichen Ansturm ist sie ganz glücklich, von dem daran beteiligten zweiten Magus geziemlich übergangen zu werden.

VW

"Ähh." Kurz strafft sich die Magd, um der ungewohnten Bezeichnung als 'Herrin' zu widersprechen, da scheint sie auch schon wieder aus dem Fokus des Kindes herausgefallen zu sein. Ist es somit einer Richtigstellung wert? Die Kleine scheint eh verhuscht zu sein, da möchte Siona sie nicht unbedingt zurechtweisen. Wahrscheinlich würde dies in einer Ja-und-so-sei-es-Reaktion münden. Und das ist es ihr jetzt auch nicht wert. Man hat halt schon sehr seltsame Gäste hier im Eber. So blickt sie abschließend noch in Richtung des neu hinzugekommenen, so er vielleicht auch einen Wunsch mit an den Tisch bringt.

UK

Amirato blickt auf und mustert den zum Tisch hinzugetretenen Gast - nicht aufdringlich, aber eingehend genug, um sich ein Bild zu machen. Eine Augenbraue hebt sich, bleibt ein paar Lidschläge in der Höhe und macht schließlich einem zaghaften Lächeln Platz. Der Humpen wird abgestellt, dann deutet Amirato ein Erheben vom Stuhl an und verbeugt sich respektvoll in Richtung des Hinzugekommenen. Mit der rechten Hand - ein Magiersiegel ist hier nicht zu sehen - zeigt er auf einen freien Stuhl.
"Boron und Hesinde zum Gruße, Magister. Aber setzt Euch doch bitte, natürlich freue ich mich auf Eure Gesellschaft. Es ist schön, ein wenig in dieser abgeschiedenen Herberge mit einem Collega disputieren zu können", antwortet Amirato ebenfalls in tulamidisch. "Entschuldigt meine Unaufmerksamkeit - Amirato ist mein Name, Adeptus minor zu Brabak."
Sein Blick schwenkt kurz zu Siona, wendet sich dann aber wieder zu Erkan. "Ich lade Euch gerne ein, sagt ruhig was Ihr möchtet."

RB

"Habt Dank für Eure Einladung, Collega", nimmt Erkan jene an und setzt sich ihm gegenüber. So kann er sich unterhalten, ohne sich verdrehen zu müssen und außerdem noch hin und wieder zu Joalla hinüberblicken.
"Allerdings werde ich nur den Sitzplatz annehmen. Ansonsten bin ich nämlich dank der Küchenfee" - hier folgt sein Blick lächelnd dem seines Gegenüber zur Magd - "schon gut versorgt" - zur Bekräftigung hebt er Glas und Karaffe kurz hoch, bevor er sie auf dem Tisch vor sich abstellt - "und habe bereits gespeist.
In der Tat", fährt er dann fort, "ein interessantes Zusammentreffen. Aus Brabak stammt Ihr also. Das ist ja eine Akademie, von der man außer bösen Gerüchten wenig hört. Ich freue mich, jemanden zu treffen, der meine Vorurteile zu zerstreuen oder bestätigen vermag. Damit möchte ich Euch keineswegs zu nahe treten, Collega, im Gegenteil freue ich mich über diese Gelegenheit, meinen Horizont zu erweitern. So weit in den Süden bin ich nämlich tatsächlich noch nie vorgedrungen."
Die neben ihm sitzende Zulhamina ignoriert der Magister dabei nicht aus böser Absicht, sondern aus Gewohnheit. Vielmehr mustert er, während er redet, aufmerksam aber nicht aufdringlich seinen Gesprächspartner.

VW

Die Magd nickt dem Magus zu, dann lächelt sie noch einmal in die Runde und zieht sich zurück.

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Ohje! Noch ein Zauberer, und sie wollen offenkundig von Dingen sprechen, zu welchen Zulhamina selbst gefragt nicht beizutragen wüsste. Scheu blinzelt sie zu ihrem neuen Tischnachbarn. So eingeklemmt zwischen Fremden könnte sie sich glatt ihren brummeligen Überbringer zurückwünschen.
Unwillkürlich schaut sie zur Türe. Wo steckt der überhaupt so lange! Hoffentlich ist ihm nichts passiert, denn wie sollte sie sonst zur Herrin gelangen?
Doch solche Fragen klärt sie besser erst, wenn sie den Spatzen in der Hand - oder vielmehr das Huhn - vollends aufgegessen hat, wozu nun nicht mehr viel fehlt. Wer weiß, wann es wieder etwas gibt!
Während also die letzten Fasern sorgfältigem Abnagen zum Opfer fallen, kullern Zulhaminas Äuglein wieder in Richtung des Kamins, von wo soeben nach einem ersten ein zweiter Pfiff erschallt. So recht sicher ist sie sich nicht, ob auch der erste von dem Papageien kam.
Erst jetzt wird sie sich klar darüber, dass neben der Frau nun auch noch der Glücksbriefverkäufer dort am Boden sitzt. Um Sklaven wird es sich ja wohl nicht handeln; gerade bei ihm hatte sie vorhin nicht den Eindruck. Eher schon Bettler und eben Gaukler, welche sich ja auch in der Heimat eher von den Tischen der Bessergestellten fernhalten.
Mufat ibn Saiman hat ihr immer verboten, sich mit jenen abzugeben - eigentlich mit so ziemlich jedem überhaupt - aber irgendwie erscheinen sie ihr sympathisch. Drum bleibt der Blick kleben, derweil Zähne, Zunge und Lippen ihr Werk zuendebringen.

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Amiratos linke Augenbraue, die eben gerade noch in Ruhestellung verfallen ist, zuckt wieder unbewusst empor, als Erkan seine Heimat anspricht. "Leider kann ich Euch über Brabak nicht viel Neues erzählen. Seit ich die Halle der Geister verließ, habe ich die Stadt nicht mehr betreten - und das ist schon viele Sonnenläufe her. Seitdem bin ich hauptsächlich in den nördlichen Landen unterwegs", antwortet der Magier kurz angebunden und mustert Erkans Robe. "Leider habe ich auch schon lange nicht mehr die Genüsse Tulamidiens erfahren, darum bin ich ehrlich gesagt froh, mich wieder einmal in der Zunge des Landes unterhalten zu können. Und zur Zeit befinde ich mich auf Pilgerreise im Namen des Schweigenden."
Amirato nippt an seinem Bier und blickt kurz zu Zulhamina. Das Mädchen muss sich zwischen den beiden Magiern völlig verloren fühlen - insbesondere da Erkan sie verständlicherweise ignoriert. Einem rebellischen Impuls folgend, lässt es sich Amirato jedoch nicht nehmen, die an den Resten ihres Hühnchens herumknabbernde Sklavin anzusprechen: "Willst du noch etwas essen?"

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Noch mehr essen!? Im Ausdruck der kleinen Frau lösen sich ab und verwischen in raschem Übergang Überraschung, Freude, Skepsis und Scheu. Bei aller Ehre wäre es sicher nicht angebracht, nachher nicht alles herunterbringen zu können. Ihr freundlicher Tischherr hat wirklich schon genug in seine Gesellschafterin investiert. Um so mehr, wenn es nicht mehr zum Spielen kommen sollte und sie für eine Unterhaltung bestimmt weniger interessant sein wird als der Kollege.
"Oh, vielen Dank für Eure Großzügigkeit, Herr, aber ich bin so satt wie..." Wie lange nicht mehr? Das wäre nicht zutreffend, wird sie doch bei ihrer neuen Herrschaft bestens versorgt. "Hm, jedenfalls sehr satt, Herr!" Ein entschuldigendes Lächeln begleitet die letzten Worte, während derer sich die weniger fettige Hand auf den freien Bauch legt.

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Wenn Erkan enttäuscht ist, nichts über Brabak erfahren zu können, lässt er sich das nicht anmerken. Er beobachtet die sehr agilen Augenbrauen seines Gegenübers, während dessen Antwort. Am Ende nickt er kurz; das erklärt die Zeichen Borons. Immerhing hat er offenbar kein Schweigegelübde abgelegt.
Dann ist er allerdings überrascht, dass Amirato das Gespräch mit ihm unterbricht, um stattdessen die Sklavin anzusprechen. So wendet er auch den Kopf und mustert zum ersten Mal das Mädchen. Sie scheint älter zu sein, als er zunächst annahm, wenn auch noch nicht erwachsen. Ihr Habitus unterstreicht die Vermutung, dass sie eine Sklavin sei, was in dieser Gegend natürlich nicht offen gezeigt werden soll, deshalb wahrscheinlich die freundliche Behandlung. Ihr Verhaspeln in der eilfertigen Versicherung bringt den Anflug eines Schmunzelns auf das Antlitz des älteren Magus.
Dann wendet er sich allerdings wieder seinem Gesprächspartner zu und stellt die naheliegende nächste Frage: "Wohin wird Euch Eure Pilgerreise führen?" Bevor der andere jedoch antworten kann, fährt er fort: "Wäre die Frage, deren Antwort mich als nächstes interessiert, die ich jedoch unter dem Vorbehalt stelle, dass es Euer Wunsch ist, die Antwort publik zu machen. Sollte das nicht der Fall sein, wofür ich in so einer Angelegenheit vollstes Verständis hätte, dann betrachtet die Frage einfach als nicht gestellt und erzählt mir doch stattdessen, wie Eure Reise heute oder bisher verlaufen ist", bietet er mit freundlichem Lächeln an.

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Ein zaghaftes Lächeln entkommt Amirato, als er Erkan zuhört. Mit auffrischendem Interesse nimmt er die vielen Worte zur Kenntnis, die blumige Sprache und die verwinkelten Windungen des Tulamidischen. Wie hat er das vermisst!
"Aber natürlich dürft Ihr diese oder eine andere Frage stellen, aber ich gedenke auch gerne, die eine wie die andere Frage zu beantworten. Fangen wir damit an, dass ich in Richtung Bethana reise, um zum dortigen Boron-Tempel zu pilgern", antwortet er dem Magister, wobei das Wort 'pilgern' eine seltsame Betonung bekommt. "Ich bin also nicht als Adept der magischen Künste unterwegs, sondern um die Wege des Schweigenden kennenzulernen." Das Lächeln verwandelt sich in ein Schmunzeln. "Jetzt, wo Ihr so viel über mich wisst, würde ich mich freuen, mehr über Euch zu erfahren. Wenn ich fragen darf, was führt einen Magister aus dem Land der ersten Sonne an diesen Ort?" Amirato wirft kurz einen Blick in Richtung von Tesden, bevor er nachsetzt: "Aber das hat auch Zeit - Tesden, Zulhamina und ich wollten ursprünglich ein Spiel spielen, entweder mit Würfeln oder Karten. Ich würde mich freuen, wenn Ihr teilnehmt und wir uns bei dem Spiel unterhalten."

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Es wird also doch noch gespielt, wie schön! Zulhamina ist schon ziemlich neugierig darauf.
Das zuletzt abgenagte Knöchlein wird auf den Teller zurückgelegt, die Finger im Anschluss sorgfältig abgeleckt. Um die Magier nicht zu stören und sich selbst zu beschäftigen, schweift Zulhaminas Blick noch einmal ab vor den Kamin zu den beiden Vagabunden und dem Vogel.

FH

Worte in einer fremden Sprache klingen vom Tisch nebenan herüber und klingen nach hellen Städten unter heißer Sonne, wo alle Menschen bunte Kleider tragen und so aussehen wie das Mädchen dort am Tisch. Durch die Bilder der bunten Stadt hindurch lächelt Wind ihr zu.

RB

Ohne sein aktives Zutun wandert Erkans Blick zum Tisch am anderen Raumende zur Rahja-Geweihten. Ein schwacher Abglanz des Leuchtens in ihrem Gesicht legt sich bei der Beobachtung auch auf das des Magiers.
"Was mich hierher führt? Schicksal, der Wille der Götter, Vorsehung oder prosaischer: Einfacher Zufall? Wer kann das schon wissen?" beantwortet er die Frage mit neuen, während sein Blick an den eigenen Tisch zurückkehrt.
Dann wendet er sich zunächst der aktuelleren zu: "Ich bin nicht sehr bewandert in Spielen mit Würfeln oder Karten, aber immer begierig, Neues zu lernen. Wenn Ihr also die Güte hättet, mir die Regeln zu erklären und den Langmut, mit einem Anfänger vorlieb zu nehmen, wäre es mir Ehre und Freude zugleich, am Spiel teilzunehmen."

OHH

Mit halbem Ohr am Tische - tatsächlich scheint es bis zum Spiel nur so lange zu dauern, bis der Wirt mit den Würfeln kommt - erfreut sich Zulhamina an dem irgendwie zauberhaft freundlichen Gesichtsausdruck der nahebei am Boden Sitzenden. Verschämt lächelnd blinzelt sie jene an.

FH

Sie bleinzelt zurück und ihr Grinsen wird breiter.
Dann wird ihre Aufmerksamkeit wieder zu ihrer Eintopfschale gelenkt, und so tunkt sie den zurückerstatteten Löffel ihrerseits wieder in das köstliche Essen und isst mit herzhaftem Appetit weiter.

UK

Ob es die Worte 'Spiel' oder gar 'Anfänger' waren, die Amiratos Augen aufblicken lassen, ist schwer zu sagen. Jedenfalls zeigt sich auf seinem Gesicht ein ähnlich glückseliger Ausdruck wie er auf dem Antlitz des Gegenübers zu entdecken ist. "Es wäre mir natürlich eine Freude, die Regeln zu erklären. Jetzt sind wir zumindest zu dritt, so dass ein kleines Spielchen sicherlich viel Spaß machen wird."
Amirato blinzelt erst auf den Tisch zu den immer noch dort liegenden Spielutensilien, dann in Richtung von Erkan. Es sieht wohl nicht so aus, als wenn der Herr Magister Würfel dabei haben würde. "Wir spielen am besten mit Würfeln. Boltan will ich Euch nicht antun, da sind die Regeln für den Anfang zu komplex. Aber wir brauchen noch ein paar mehr Würfel - wartet bitte, unser Schankmeister hat gesagt, er hat noch welche."
Behäbig steht Amirato von seinem Stuhl auf - eine Bewegung, die eher zu einem alten, dicklichen Händler aus Al'Anfa, als zu einem kleingewachsenen, drahtigen Waldmenschen passt - und macht sich auf den Weg zur Theke.

GH

Geradezu schleichend, mit langgestrecktem Körper und vorgerecktem Hals, trippelt der Gefiederte langsam auf etwas zu, was ihn zu interessieren scheint. Seine wachen grauen Augen sind starr geradeaus gerichtet.
"Warum trägst du deine Schuhe um den Hals?" fragt das Onkelchen sie ganz unvermittelt.

OHH

Beiläufig registriert Zulhamina den Fortgang Amiratos, doch der Gesichtsausdruck der Frau am Kamin gibt ihr Rätsel auf. Allerdings werden auch diese schnell fortgeblasen, da der Glücksbriefchenverkäufer sich schon wieder zu jener hinabgesellt und über die Schuhe verwundert. Na, bestimmt will sie sie schonen?
Dann aber bekommt Zulhamina große Augen. Ihr Tischherr ist nun auch aufgestanden!? Fast etwas entsetzt schaut sie ihm nach, dann bekommt der verbliebene Magus ein unsicheres Verlegenheitslächeln. Wenn das so weitergeht, sitzt sie bald mir irgendeinem völlig noch Fremderen am Tisch, der sie dann einfach mitnimmt - oder gar zur Nacht sitzen allein lässt!
Wieder einmal schaut sie zur Türe, wo möglichst bald ihr Überbringer auftauchen möge.

RB

Erkan nickt. Auch wenn beim Würfeln eher Phex als Hesinde das Spielglück bestimmt, ist es als Zeitvertreib sicher nicht schlecht. Er blickt dem jungen Collega hinterher, als der sich aufrafft und zur Theke geht. Es zeichnet sich ab, dass es wohl etwas dauern wird, da der Wirt gerade mit der Bardin aus dem Norden redet.
Also überwindet sich Erkan und spricht die einzige noch am Tisch Verbliebene an: "Seid Ihr auch auf Pilgerreise, Zulhamina?" Obwohl er weiß, dass es in ihrem Stand Gesellschafterinnen gibt, kommt es ihm seltsam vor, mit einer Sklavin Konversation zu betreiben, deshalb belässt er es zunächst bei der einfachen Frage.

OHH

Ob sie sich irgendwann einmal an diese seltsame Anredeform gewöhnen wird? So recht mag Zulhamina dies nicht glauben, aber es wird wohl notwendig sein, wenn hier so viele Leute Tulamidisch verstehen.
"Nein, Herr", erwidert sie auf die Frage des Magus, "ich werde nur zu meiner Herrin Mesherel ash-Yahun gebracht. Ich glaube, sie hält sich gerade in Beta... ähm... Betana...? Auf." Das letzte Wort kommt ob des längeren Abstands etwas einsam und überraschend daher.
"Das soll am Meer liegen", fügt sie nach einem weiteren kurzen Päuschen ein. Ihrem Ton kann man entnehmen, dieser Gedanke sei von besonderer Faszination.

RB

Inzwischen ist dem Magier aufgefallen, dass er vorhin Bethana und Belhanka verwechselt hat. Zum Glück nur in Gedanken - nicht, dass er sich noch lächerlich macht, im schlimmsten Fall vor einer Sklavin. Am Meer liegen ja beide Städte, erinnert er sich, nachdem er seinen aventurischen Atlas im Kopf wieder zurechtgerückt hat, allerdings die eine nördlich und die andere südlich seines eigenen Ziels.
"Ja, das tut es", bestätigt er für die Sklavin. "Dann hat ihr Herr", dabei deutet er mit dem Kopf in Richtung Amirato, "sie also verkauft", zieht er sein Fazit. Ohne es zu merken, verfällt er dabei in die einer Sklavin gebührenden Anrede in der dritten Person.

OHH

Auch wenn die neue Anrede schon vertrauter ist, muss sich Zulhamina erst einen Moment daran gewöhnen, bevor sie sich die eigentlichen Inhalte der Worte wachrufen kann.
"Wie? Oh, nein, Herr! Ich" - für einen Moment überlegt sie, ob es ihm lieber wäre, wenn sie auch in der dritten Person von sich spräche, doch verwirft sie den Gedanken einstweilen - "äh, gehöre oder gehörte ihm gar nicht. Er hat in seiner freundlichen Großzügigkeit nur meinen Überbringer Fadim ibn Shahasan und mich eingeladen, ihm Gesellschaft zu leisten. Meine Herrin hat mich bereits in Rashdul gekauft." Ob den Magus der Vorbesitzer wohl auch nich interessiert?

RB

Der Magus runzelt kurz die Stirn. Richtig, das muss der Söldling sein, der mit ihr hereingekommen ist. Wo ist der eigentlich abgeblieben? Da die drei zusammen saßen, hatte er angenommen, dass sie auch zusammengehören. 'Man soll nicht dem Augenschein glauben, sondern den Dingen auf den Grund gehen', schilt er sich selber.
Dann aber erregt ein anderer Gedanke sein Interesse. Sie von der Stadt, in der er seine Ausbildung genossen hat, nach Bethana bringen zu lassen und dafür noch zusätzlich einen Mietling zu bezahlen, ist eine ziemlich teure Angelegenheit. Was ist so besonders an diesem Mädchen, dass die Dame ash-Yahun diese Ausgabe tätigt?
Er mustert sie noch einmal genauer, kann aber keinen sichtbaren Grund erkennen. "Auf welche Weise werdet Ihr Eurer neuen Herrin dienen? Kennt Ihr sie bereits?" kommen schnell hintereinander zwei Fragen, die ihn der Antwort näherbringen sollen. Da die Sklavin anscheinend etwas Besonderes ist, gefällt es seinem Unterbewusstsein, sie jetzt wieder als Person anzusprechen, wobei er in seiner Muttersprache bleibt.

OHH

Über kurz oder lang wird sich Zulhamina damit abfinden müssen, von den Leuten ständig unterschiedlich angesprochen zu werden. Bei ein und derselben Person ist das freilich besonders schwierig.
Dennoch. Wie war die Frage? Oh, es waren ja zwei! Also der Reihe nach! In zufälliger Reihenfolge.
"Oh ja, Herr! Sie hat mich doch in Rashdul gekauft!" Hat sie das nicht eben schon gesagt? Nun, vielleicht nicht. Es folgt ein vornehmlich innerliches Achselzucken, nach außen hin nur dem wahrhaft aufmerksamen Beobachter ersichtlich.
"Ich helfe auch im Haushalt, aber vor allem bin ich ihre Gesellschafterin." Man könnte das Lächeln stolz nennen, wäre nicht so viel Bescheidenheit darin enthalten. Fraglos fühlt sich die Kleine überaus geehrt durch diese Zuweisung.
"Auch wenn es mir manchmal so vorkommt, als habe sie noch etwas anderes mit mir vor." Schon muss sich Zulhamina selbst ein wenig darüber wundern, warum sie das gesagt hat. Unschlüssig ziehen sich der Mund in die Breite und die Brauen etwas zusammen, unter welchen nun wieder heftiger geblinzelt wird.

RB

'Also hat sie sie selber gekauft.' Die Gedanken des Magiers begleiten die Antworten der Sklavin ebenso wie sein Nicken. 'Also doch Gesellschafterin.'
Das dritte Nicken wird auch verbal begleitet: "Gewiss hat sie das", murmelt er. 'Die Dame wird schon wissen, was sie tut. Zumindest könnte das erklären, warum sie die Kosten auf sich nimmt.'
"Über welche gesellschafterischen Fähigkeiten verfügt Ihr denn?" fragt er als nächstes. Und als er sieht, dass die Bardin endlich die Theke freigibt und ihrem Instrument zustrebt, fügt er hinzu: "Macht Ihr auch Musik?"
Offenbar wird es gleich von Seiten der Bardin Musik geben, das Würfelspiel wird also noch länger auf sich warten lassen. Vielleicht finden ja in der Zwischenzeit Ysidra und ihr Maraskaner den Weg nach unten, die wären interessantere Gesprächspartner als dieses Mädchen.

OHH

Trotz der hiesigen Wärme, welche jener in Rashdul nur wenig nachsteht, überläuft Zulhaminas Rücken ein kühler Schauder. Dieser rührt nicht etwa von einem Luftzuge her, sondern von der Frage des Magus. Ja, welche Fähigkeiten hat sie denn? Allzu lange wurden ihr Fähigkeiten gleichsam pauschal abgesprochen. Dass es ihrer Herrin wohl nie in erster Linie um Fertigkeiten und Talente ging, ist dem Fräulein nicht recht klar. Es ist ja auch immer wieder schwer, die Gedanken der Herrschaft zu erraten.
Verlegen, fast verzweifelt blinzelnd, setzt Zulhamina ein paarmal an, ohne einen Ton hervorzubringen. Leichte Röte breitet sich in ihrem runden Gesicht aus und verdunkelt es auf diese Weise zusätzlich. "Ich, ich weiß gar nicht so genau, Herr." Aber etwas geholfen hat ihr die Fragestellung doch. "Ja, hm, sie hört mich auch gerne singen..." Zum Schlusse hin werden ihre Worte immer leiser.

UK

Sichtlich erregt und mit einem breiten Lächeln auf den Lippenschüttelt Amirato das gereichte Behältnis mit den Würfeln, prüft das Gewicht des Inhalts und macht sich schließlich auf den Weg zurück zum Tisch.
Dort wird der Beutel vorsichtig abgelegt, als würde sein Inhalt eher aus Gold und wertvollem Geschmeide bestehen, statt aus quaderförmigen, einfachen Holz- oder Hornstücken mit eingeritzten Augen. Der Magier senkt sich behäbig auf das Sitzmöbel. "So, warten wir noch auf den Schankmeister, dann können wir spielen."

RB

Erfreut bemerkt der Magier, dass sein Collega zurückkehrt. Damit dürfte das anstrengende Gespräch mit Zulhamina beendet sein. Noch dazu ist der Herr äußerst guter Laune, offenbar ein echter Spieler.
"Es sieht so aus, als würde sie zunächst spielen", dämpft Erkan die Erwartungen des anderen, wobei er auf die Bardin deutet, die ihrem Instrument zustrebt.

OHH

Auch Zulhamina kommt die Rückkehr des anderen Magus fast wie eine Erlösung vor, da sie nun wieder aus dem Blickfeld gedrängt wird. Es hat im Grunde immer nur Schwierigkeiten bedeutet, wenn sie zu sehr im Mittelpunkt der Betrachtungen stand - außer bei ihrer neuen Herrin. Da ist das irgendwie anders; seltsam und ungewohnt anders.
Ein unwillkürliches Lächeln zieht ihre Lippen in die Breite. Ihr Augenmerk schwenkt mit zum Nachbartische, doch zeugt ihre Mimik erst einmal nicht gerade von Aufmerksamkeit.

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Die Worte des Magisters können Amiratos gute Stimmung nur wenig schmälern, auch wenn sich etwas Verwunderung auf das Gesicht legt. Wer sollte hier denn noch spielen? Erst als Amirato einen Blick in Richtung der rothaarigen Frau wirft, löst sich die Anspannung in einem Lachen auf.
"Da habt Ihr wohl recht. Damit hatte ich gar nicht gerechnet - aber Schönheit geht natürlich vor. Die Würfel können noch etwas warten." Ob die letzten Worte aufrichtig gesprochen wurden, oder der Magier sein Minenspiel einfach nur gut unter Kontrolle hat, ist dabei schwer zu sagen.

OHH

In der Unkenntnis, wie wenig respektvoll und ergriffen hierzulande üblicherweise in Gasthäusern den Barden gelauscht wird, kann Zulhamina nur nickend zustimmen. Allerdings fragt sie sich, ob es nicht etwas verfrüht ist, schon in erwartungsvolle Starre zu verfallen. Immerhin scheinen die Musikantinnen noch in der Vorbereitung begriffen.
Aber was weiß sie schon! In jedem Falle nimmt sie erst einmal einen ordentlichen Schluck vom Tee.

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Redaktion und Lektorat: OHH 2011