Wina und die alten Leute

Autoren: Astrid Brand, Oliver H. Herde, Stefan Unteregger und andere

AB

Fest umschließen die Arme der Alten den kleinen, von Schluchzern geschüttelten Kinderkörper. Die eine Hand streicht beruhigend über Winas Haarschopf, während Loreley den Oberkörper in sanften Bewegungen hin und her wiegt. "Schsch... jaaa... wein du ruhig... schsch... ist ja gut..."
Unzusammenhängend und bedeutungslos scheinen die Worte, doch ist es ihr Klang auf den es ankommt. Loreley lässt der Kleinen Zeit zum Weinen, hält sie nur einfach fest und murmelt die ganze Zeit beruhigende Worte in ihr Ohr.

OHH

Nach einem kleinen Weilchen hat sich Wina beruhigt und geht zu einem Kuscheln über, indem sie ihren Kopf nun seitlich an das große Menschenkissen anlehnt. Sie stellt sich Quaksi nun wieder deutlicher vor, sieht ihn im Geiste unter dem Tisch herumhüpfen, dann seinen plötzlichen und hässlichen Tod, aber auch, wie er in einem Teich herumschwimmt und ihr fröhlich zuwinkt.
An Lores Arm vorbei schaut sie ziellos zum Nachbartisch und zum Tresen.

AB

Ein versonnenes Lächeln breitet sich auf den Zügen der Alten aus, als Wina es sich bei ihr so recht bequem macht. Unwillkürlich fühlt sich Lorley an ihre vielen Kinder, Kindeskinder und inzwischen ja auch Kindeskindeskinder erinnert, die alle schon einmal so oder so ähnlich auf ihrem Schoß gesessen haben. Ach ja...
Sie lockert den tröstenden Griff ein wenig und beginnt mit der einen Hand leicht über Winas Rücken zu streicheln. "Na, besser jetzt?" fragt sie leise.
Im Hinterkopf beginnt derweil erneut die Frage aufzutauchen, wo in aller Zwölfgoetternamen denn bloß die von Hesinde und Travia verlassenen Eltern dieses niedlichen und einsamen Geschöpfes stecken mögen.

OHH

Auf die Frage hin vergräbt Wina schnell wieder ihr Gesicht, denn diese erinnert sie daran, dass sie traurig ist und getröstet werden möchte.
Ihr fällt auf, dass der winkende Quaksi einen Verband um den Bauch trägt. Dieser wird zwar ganz nass, aber Frösche mögen es ja feucht.
Apropos feucht: Davon kann in Winas Kehle nicht die mindeste Rede sein. Trotzdem ihr heute schon häufiger das eine oder andere angeboten worden ist, bekam sie irgendwie noch keine Gelegenheit, etwas zu trinken.
Gerade will sie die liebe und kuschelige Lore fragen, als ihr die Milch auf dem Tische einfällt. Ihr suchender Blick bestätigt, dass jene noch unangerührt an ihrem Platz steht, also dreht sie sich dahin um, ohne ihren Sitzplatz auf der Alten dabei wesentlich zu verändern. Mit beiden Händen greift sie zu und leert den Becher begierig unter Schlucken und Schnaufen.
Nachdem sie ausgetrunken hat, blickt Wina wieder hinauf zu der Alten. Ob sie wohl eingeschlafen ist? Aber ihre Augen stehen doch noch offen!
Der kleine Mund zieht sich etwas in die Breite, weil Wina so angestrengt nachdenkt und beobachtet. Immer wieder klimpert sie mit den Lidern, derweil ihre Finger miteinander spielen.
Lores Augenaufschlag hingegen wird immer träger. Bestimmt will sie noch ein wenig gekuschelt werden, folgert das Mädchen. Aber Fredo soll auch dabei sein, damit er sich nicht langweilt!
Drum hüpft Wina vom Schoß der Alten und tappelt um den Stuhl und die Tischecke herum zu dem Platz, wo sich der Stoffhase noch immer sehr manierlich benimmt und seinerseits auf etwas zu Trinken wartet. Ein paar Tropfen Milch sind ja noch im Becher; die genügen ihm bestimmt.
Da sie ihn so lange entbehrt hat, drückt Wina ihren lieben Fredo aber erst einmal verträumt lächelnd an die Wange und streichelt sich ein wenig mit ihm.
Lores Augenaufschlag hingegen wird immer träger. Bestimmt will sie noch ein wenig gekuschelt werden, folgert das Mädchen. Aber Fredo soll auch dabei sein, damit er sich nicht langweilt!
Drum hüpft Wina vom Schoß der Alten und tappelt um den Stuhl und die Tischecke herum zu dem Platz, wo sich der Stoffhase noch immer sehr manierlich benimmt und seinerseits auf etwas zu Trinken wartet. Ein paar Tropfen Milch sind ja noch im Becher; die genügen ihm bestimmt.
Da sie ihn so lange entbehrt hat, drückt Wina ihren lieben Fredo aber erst einmal verträumt lächelnd an die Wange und streichelt sich ein wenig mit ihm.
Fredos Küsschen wirken wie immer, wenn Wina unbehaglich ist, Wunder. Und selbstverständlich bekommt er zur Belohnung auch eines mitten ins Gesicht.
Dann wendet sich Wina strahlend zu der netten Lore um, ihren Freund hochhaltend, damit jene ihn gut sehen kann. "Guck mal, das ist Fredo!"
Aber die Alte schaut ja gar nicht! Die hat sogar die Augen geschlossen! Ist sie gar nicht auf Fredo neugierig? Ob sie wohl geweckt werden möchte?
Angestrengt überlegend, verzieht Wina den Mund und rollt mit den Äuglein hin und her. Während die Hand mit Fredo langsam sinkt, kratzt die andere wie hilfesuchend den Po.
Vorsichtig piekst Wina der Alten gegen den Oberschenkel - jedoch so zaghaft, dass jene davon überhaupt nichts mitbekommt. Oder doch? Schaut sie nicht etwas unwillig?
Wirklich schade! Zu wiederholtem Male an diesem Tage verfliegt die Hoffnung auf lustige Spiele und schöne Geschichten. Entsprechend sinken Winas Mundwinkel ebenso wie die Schulterchen enttäuscht und ratlos hinunter.

MO

Asbach kommt an den Tisch. Als Erstes stellt er den Thin wieder in die Halterung, sodann stellt er den Teller auf den Tisch und lehnt den Schild vorsichtig an die Wand.
Sich wieder aufrichtend mustert er Wina unter buschigen Brauen heraus. Muttje scheint eingeschlafen zu sein und die Kleine steht etwas verloren in der Gegend herum. Nun ja, es isst sich weit besser, wenn man etwas Unterhaltung hat. "Na, Kleine? Was ist denn?" fragt der Skalde mit weicher Stimme.
Aufseufzend lässt sich er sich auf seinen Stuhl fallen - was dieser mit einem protestierenden Ächzen quittiert. Den Blick auf die Keule gerichtet, zieht er seinen Beutel zu sich heran und beginnt, darin herumzuwühlen.

OHH

So ganz genau weiß Wina nicht, was der große Mann meint. Ob das wohl ein Riese ist?
Aber unterbewusst wird doch noch an seiner Frage weitergearbeitet, und nachdem Wina ein paarmal den Blick zwischen ihm und Lore gewechselt hat, hebt sie gut sichtbar ihr Kuscheltier empor. "Das ist Fredo, und er hat Durst!"
Folgerichtig greift sie demonstrativ nach dem Becher und setzt ihn an des Hasen aus gekreuzten Fäden gestickten Mund. Dabei stürzt sie ihn nicht genug, als dass die wenigen verbliebenen Milchtropfen herausfließen könnten, doch in ihrer Vorstellung ist das Gefäß ja viel voller.

MO

Asbach scheint gefunden zu haben, was er sucht. Zufrieden grunzt er leise, zieht ein einfaches Messer, dessen Holzgriff ebenso von Alter wie von Benutzung zeugt, aus dem Beutel, den er fallen lässt, schneidet einen breiten Streifen von seiner Keule und schiebt ihn sich in den Mund. Dabei beobachtet er weiterhin aufmerksam Wina. Sein Gesicht lässt keine Spur von Belustigung über ihr Verhalten erkennen, statt dessen erscheint es eher nachdenklich.
Nachdem er den Bissen durch zweimaliges Kauen soweit umplaziert hat, dass er daran vorbei sprechen kann, deutet er mit der messerhaltenden Rechten - nicht jedoch mit der Klinge selbst - auf den Becher des Stoffhäschens. "Was ist da drin?"

OHH

Aufschauend und innehaltend erwidert Wina: "Milch!"
Dann aber setzt sie den Becher von Fredos gekreuzten Fadenlippen ab und hält ihn ein wenig über den Tisch. "Magst du auch etwas haben?" Dass der Becher wohl von jedem Erwachsenen - außer möglicherweise einem gewissen Scharlatan aus Al'Anfa - als eindeutig leer bezeichnet würde, kommt ihr dabei nicht in den Sinn.

MO

Kauend schüttelt der große Thorwaler den Kopf, was die weißen Haarspitzen dazu bringt, sich neu über seinen nicht vorhandenen Kragen zu verteilen. Er beugt sich ein wenig vor und klopft mit der Klinge des Messers gegen die metallenen Beschläge seines Thins.
"Er sollte lieber etwas Bier nehmen, wenn er groß und stark werden will", erklärt er Wina, bevor er den ersten Bissen schluckt. Sarinas Kochkünste scheinen ihm sehr zuzusagen, denn mit frischem Schwung macht Asbach sich daran, noch mehr von der Ochsenkeule, diesmal auch begleitet von etwas Gemüse, seinem Schlund zuzuführen.

OHH

Bier!? Das hat Wina einmal heimlich ausprobiert, und es war scheußlicher als alles, an das sie sich erinnern kann. Schon verkündet sie ihre Ansicht: "Bier ist aber ganzganz eklig!"
Da wird ihr auf einmal bewusst, dass sie sich verraten hat, und außerdem mag der große Mann vielleicht nicht, wenn man ihm widerspricht. Also duckt sie sich erschrocken und versteckt sich bei Lores Beinen unter dem Tisch.
Dort wiederum stellt sie fest, nicht nur Fredo mit gerettet zu haben, sondern auch den Milchbecher. Den braucht sie aber eigentlich nicht mehr. Wohin also damit? Dass Geschirr auf dem Boden keine so gute Idee ist, hat sie schon gelernt, also hebt sie ihn um die Tischkante herum nach oben, in der Erwatung, dabei nicht gesehen zu werden. Dabei schaut sie mahnend auf Fredo, damit der auch ja still ist in diesem kritischen Moment.

AB

"Hrhrhrmm..." Irgendetwas muss die Alte aus ihrem Schlummer geweckt haben. Vielleicht das geschäftige Klappern des essenden Skalden oder aber auch die ungewohnten Bewegungen unter dem Tisch. Was auch immer, Loreley öffnet die Augen, die ihr nun heute schon zum zweiten Mal einfach so zugefallen sind. Herrje, man wird halt nicht jünger.
Ein wenig erstaunt nimmt sie ihren speisenden Enkel am Tisch wahr. Aber wo steckt denn die Kleine?
"Wina?" fragt sie, während sie sich mit der Hand den Schlaf aus den Augen reibt. "Herzchen, wo steckst du denn?"

OHH

Einen Moment lang droht der Becher von der Tischkante zu kippen, doch dann steht er endlich sicher. Da sie aber die Frage der Alten hört, zieht Wina ihre Hand nicht zurück, sondern winkt damit lächelnd zu ihr hinauf. "Hihier!"

AB

Die Alte stutzt. "Wo... ja, was machst du denn da unter dem Tisch?" Mühsam beugt sich Loreley herunter und lugt unter die Tischkante.

OHH

Überlegend verzieht Wina den Mund und rollt ein klein wenig die Augen. "Wir sitzen in unserer warmen Höhle und verstecken uns vor den wilden Tieren und den Riesen." Dabei lässt sie Fredo fröhlich auf ihrem Oberschenkel herumhüpfen.

AB

"Na, den Riesen kann ich sehen - aber der tut dir nichts, glaub mir. Der ist viel zu beschäftigt, seinen Teller leerzuputzen. Aber wo sind denn die wilden Tiere?"
Ein deutliches Ziehen im Rücken lässt Loreley aufstöhnen. Mit leicht gequälter Stimme fragt sie zu Wina hinunter: "Kindchen, wenn ich noch lange so krumm sitzte, muss man mich ins Bett tragen. Magst du nicht wieder herauf kommen zu mir?"

OHH

Erwachsene haben manchmal ja wirklich überhaupt keine Phantasie! Dermaßen in Beweisnot geraten, lässt Wina die Äuglein noch um so mehr rollen, bis sie am Nachbartisch einen Hund entdeckt und antwortend darauf zeigt.
Aber wenn Lore nicht unter dem Tisch spielen mag, dann halt nicht. Ein wenig enttäuscht kommt Wina wieder aus ihrem Versteck empor und stellt sich unschlüssig neben die Alte.

AB

"Oha, na das ist ja ein Viech." Die Alte ist sichtlich beeindruckt. "Gut dass du dich versteckt hast."
Der sich anbahnende Streit am Nebentisch und auch die Bereitschaft ihres Enkels, sich dort einzumischen, entgehen ihr nicht. Da sie aus den Bewegungen Asbachs erkennt dass es zu spät ist, ihn mit guten Worten aufzuhalten, will sie lieber versuchen, sich und Wina aus der Schusslinie zu bringen.
Dem inzwischen neben ihr stehenden kleinen Mädchen einen Arm um die Schulter legend sagt sie: "Weisst du was, mir ist der auch unheimlich. Komm, wir gehen lieber ein Stück weg von dem Hund. Schau, da drüben ist der Wirt. Wollen wir ihn fragen ob es eine süße Mehlspeise oder sowas gibt? Dein... Hase hat doch sicher auch Hunger."
Und während sie Wina solcherart zu überreden sucht, erhebt sich Loreley bereits vom Stuhl.

OHH

So überaus in ihrem Spiel bestärkt, bekommt Wina tatsächlich ein wenig Furcht vor der Bestie. Möglicherweise helfen dabei auch die unfriedlichen Schwingungen, die viel eher von den Leuten an jenem Tisch ausgehen.
Aber es folgt ja bereits Ablenkung. Auf Fredo schauend, bemerkt die Kleine tatsächlich ihren - und somit auch seinen - leeren Magen. Drum hält sie ihn wieder empor zur Alten wie vorhin schon und erklärt: "Ja, Fredo hat gaaanz großen Hunger!"

AB

"Das trifft sich ja gut." Loreley strahlt Fredo und natürlich Wina an. "Dann wollen wir uns mal beeilen, sonst ist der Wirt wieder weg." Sie streckt die Hand aus - um nun wiederum Winas Hand zu ergreifen oder vielleicht auch um Fredo an der Pfote zu nehmen.

OHH

Da Fredo noch so klein ist, gibt Wina ihre eigene Hand in die Lores und schaut erwartungsfroh zu der Alten hinauf. Zwar muss sie kurz noch an ihrem Röcklein zupfen, weil es an einer Stelle am Bund etwas zwickt. Fredo wird dabei gehörig durchgeschüttelt, aber dann sind beide bereit für alle Leckereien, die da kommen mögen.

AB

Mit einem Lächeln nimmt Loreley die kleine Hand in die ihre und ihre etwas kalten, trokenen Finger umschließen sie fest. Zielstrebig setzt sich die Alte sodann in Richtung des Kamintisches in Bewegung und macht erst wieder halt, als sie den Tisch und die zum Teil zurückgekehrten alten Gefährten erreicht hat.
"So, da wären wir. Setz dich doch schon mal hin, ich frag den Wirt nach etwas Süßem für uns drei. Magst du etwas bestimmtes?" Mit diesen Worten schiebt die Alte Wina ein klein wenig in Richtung eines freien Stuhles.

OHH

Wohlgemut hüpft Wina neben Lore zum Nebentisch, dass die Holzschuhchen geräuschvoll klappern.
Am Tische dreht sie etwas schüchtern die Hüfte um sich selbst, dass der Rocksaum ein wenig emporgehoben wird. Dabei schaut sie auf die anderen alten Leute und den Wirt, dann auf die freien Stühle, dann nachdenklich auf Lore. Hatte die nicht eben selbst etwas vorgeschlagen? Etwas Süßes soll es sein... "Honigbrei?" Und noch immer dreht sie die Hüfte hin und her.

AB

"Das ist gut, das hab ich schon lange nicht mehr gegessen. Jetzt müssen wir nur noch den Wirt auf uns aufmerksam machen."
Da Wina anscheinend ob der fremden Leute befangen ist, setzt sich Loreley auf einen der freien Stühle und klopft sich auf den Schoß. "Komm rauf hier." Während sie darauf wartet, dass die Kleine ihrer Aufforderung nachkommt, beginnt sie durch Handzeichen auf sich aufmerksam zu machen. Hoffentlich bemerkt der Wirt sie.

BJ

Draknuh wendet sich an Loreley und ihr Mitbringsel. "Na, wen hast du uns denn da mitgebracht?"

OHH

Bevor sie einen Schoßerkletterungsversuch unternimmt, schaut sich Wina noch einmal am Tisch um.
Die andere alte Frau hat sie wohl noch gar noicht bemerkt, da sie mit dem Wirt spricht. Aber der graue Mann mit dem rötlichen Gesicht fragt nach ihr. So recht weiß sie nicht, ob sie selbst angesprochen ist oder eher Lore. Daher rollen die Augen mal wieder hin und her zwischen diesen beiden. Verschämt lächelt sie vor allem dem Alten zu.

AS

Eilfertig tritt der Wirt den Schritt auf Lore zu, um direkt mit ihr sprechen zu können.

AB

Loreley löst ihre Hand von der Winas und legt ihrer kleinen Begleiterin die Hand auf die Schulter. "Das, mein lieber Drak, ist Wina. Wina wird uns jetzt Gesellschaft leisten."
Und zu Wina gewandt: "Der da drüben guckt nur manchmal grimmig, ist aber ein herzensguter Mensch. Und er heißt Draknuh. Und die nette Dame da drüben ist Alessa. Sie..."
Doch ehe die Alte in ihren Ausfuehrungen weitermachen kann, tritt der Wirt hinzu. Welch glückliches Geschick. "Ach, Herr Wirt, Euch schicken die Zwölf. Könntet Ihr wohl in der Küche fragen, ob wir zwei Schüsselchen von sueßem Honigbrei bekommen könnten? Und dann hat mein Asbach doch sicher nach einer Bettstatt für mich gefragt, nicht wahr? Habt Ihr noch eine frei?"

CU

Beinahe erleichtert ist Lessa, als der Wirt nun Lores Aufmerksamkeit auf sich zieht, so entgeht sie der Vorstellung. Wer weiß, was Lore da wieder eingefallen wäre. Schnell beendet sie Lores angefangenen Satz: "...ist auch ganz nett, glaub ich", wobei sie der Kleinen freundlich zulächelt.

OHH

Einerseits bekommt man selten so viele so alte Leute zu Gesicht, die ja alle etwas sehr Fremdes für ein so kleines Kind an sich haben, andererseits spürt Wina doch, dass sie hier willkommen ist. Drum hebt sie in einer Mischung aus Genierlichkeit und Stolz das Kinn lächelnd empor und wedelt noch einmal mit ihrem Röckchen hin und her.
Dann aber beginnt sie unvermittelt ihre Besteigung von Lores Oberschenkeln. Allerdings ist das nicht gar so einfach, sind diese doch etwas hoch geraten, wenn man so klein ist und zudem einen Rock trägt.

BJ

Draknuh lächelt Wina weiter an, nachdem er bei Lorelys Beschreibung kurz mal ein ernstes Gesicht Gemacht hat.

AB

Als Wina ihren Aufstieg auf den Schoß der Alten beginnt, greifen Loreleys Hände helfen ein. Hier stützend, da haltend oder auch ein wenig schiebend, hilft sie Wina herauf.
Währenddessen ist die Aufmerksamkeit jedoch immer auf den Wirt gerichtet.

OHH

Oben angelangt, dreht Wina sich wieder dem Tische zu. Fröhlich hoppelt sie im Sitzen auf Lore herum, hält aber inne, als sie den seltsamen Blick des Grauen bemerkt. Unschlüssig schaut sie ihn von unten herauf aus großen Augen an und legt Fredo und die Hände in ihren Schoß. Auch als er wieder lächelt, behält sie dies noch bei.

CU

Als die Kleine es sich auf Lores Schoß gemütlich macht, fällt Lessa das Knuddeltierchen auf, das Wina in Händen hält. "Wer ist das denn?" fragt sie die Kleine mit deutlichem (natürlich gespieltem) Interesse.

AS

"Honigbrei - müsst' die Frau Köchin wohl machen können", nickt der Wirt. "Zwei mal also. Und ein Bett - jaaaa, das gibt's auch noch." Der Wirt wirkt fast ein wenig erleichtert.

OHH

Sogleich ist der Alte vergessen und die dritte am Tisch ins Zentrum der Aufmerksamkeit Winas gerückt. Frohgemut über die Anteilnahme, wird der Stoffhase emporgehoben und jener entgegengestreckt. "Das ist Fredo. Er ist mein bester Freund."
Etwas beunruhigt wendet Wina dann allerdings den Kopf nach hinten, wo das wilde Tier von eben zu bellen beginnt.

CU

"Aha!" spielt die Alte Interesse vor. "Hallo Fredo. Ich bin die Lessa", stellt sie sich dem Häschen vor und streckt ihm die Hand zum Gruße entgegen.

AB

Loreleys Hände, welche Wina beim Aufstieg geholfen haben, umfassen nun leicht die Hüften des kleinen Mädchens und geben ihr zugleich sichernden Rückhalt und Bewegunsfreiheit.

OHH

Der Halt Lores gibt auch seelischen Beistand, zumal der Hund wieder etwas ruhiger wird.
Und außerdem will die Lessa Händeschütteln, also hält Wina ihren Liebling noch weiter zu ihr hinüber und dreht ihn dabei ein klein wenig, als schiebe er seine Linke vor.

BJ

Zu Wina gewandt fragt Draknuh, ganz der analytische Magier: "Ist denn Fredo ein besonderer Hase?"

OHH

"Ja!" erwidert Wina ohne Nachzudenken, wobei sie Fredo unverändert der Alten entgegenhält. Ihr Köpfchen aber legt sich etwas schief, und so betrachtet sie den Grauen prüfend mit grüblerisch aufeinandergepressten Lippen.

AB

"Habt Dank, Herr Wirt, für Euer Zuvorkommen. Wir warten dann geduldig auf den Honigbrei." Mit diesen Worten nickt sie Tesden abschließend zu und wendet sich wieder dem Gespräch zwischen Wina und ihren beiden Gefährten zu.

Gemächlich steuert Wulfhard den Tisch an. Während trübe Augen versuchen, die Situation einigermaßen zu überblicken, überbrückt der Krieger die Zeit mit einem entschlossenen "So, da bin ich wieder!"

BJ

Da die Kleine mit dem Spielzeug wohl eher mit den Damen warm wird, wendet sich Draknuh dem zurückgekehrten Krieger zu: "Ja, da bist du wieder."

OHH

Da der Graue nicht weiter nachhakt, lässt sich Wina nur allzu leicht von den vielen Leuten am Tische ablenken. Zugleich hält sie noch immer Fredo erhoben, obgleich sie längst nicht mehr daran denkt, weswegen eigentlich.
Als der aber direkt angesprochen wird, muss er sich natürlich der Fragenden zuwenden. "Die sind alle ganz lustig in einer Reihe gelaufen", lässt Wina ihn erklären. Dass er es ist, der angeblich spricht, erkennt man leicht an seinem Herumgewackel und Winas etwas verstellter Stimme.

AB

"Aha." Interessiert beugt sich Loreley ein wenig über Winas Schulter, um Fredo direkt ansprechen zu können. "Aber jetzt sag doch mal, wo seid ihr denn auf die Ameisen getroffen?"

CU

Vorsichtig greift Lessa nach der 'Hand' des Häschens. "Hallo Fredo! Schön, dich kennenzulernen!" grüßt sie es freundlich lächelnd.

OHH

Zwar ist Fredo vom verzögerten Händeschütteln etwas überrumpelt, wie man an Winas Ausdruck deutlich sehen kann, aber dann antwortet er doch artig auf die Nachfrage: "Bei der groooßen schwarzen Straße... Nein, im Wald."
Nun ist Wina doch etwas durcheinandergekommen und patscht nachdenklich die freie Hand auf ihren Mund, um wiederum häufig blinzelnd die Augen zu rollen.

SU

Nicht, dass Wulfhard überschäumende Wiedersehensfreude erwartet hätte - aber dass man hier inzwischen über Ameisen spricht, verwundert den Alten doch. Er betrachtet zuerst nachdenklich seinen Bierkrug, dann versucht er, das rätselhafte Gesprächthema mitzuverfolgen. Scheinbar geht die Ameisensache von dem besonders kurzen Schemen aus, der Wulfhard auch nach längerem Nachdenken nicht bekannt vorkommt. 'Hat vielleicht eines der Mädels jetzt schon Urenkel angeschleppt?'
Entschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen, runzelt Wulfhard die Stirn, was bewirkt, dass sich die buschigen weissen Augenbrauen wie pelzige Raupen aufeinander zu schieben, beugt sich zu dem mutmaßlichen Kind hinunter und brummelt in der großväterlich-einfühlsamen Art eines fünfundsiebzigjährigen Junggesellen, dessen berufliches Umfeld öfter als notwendig mit Orkkriegern zu tun hatte: "Was ist das denn?"

OHH

Diese Frage kann natürlich nur einen betreffen, folgerichtig piepst Wina: "Das ist Fredo, mein bester Freund!" Das Kind schwankt dem alten Mann auf Lores Schoß deutlich entgegen, und schon hat er das Kuscheltier fast im Gesicht.

SU

"Soso", nimmt der Alte die Vorstellung des Wuscheldings eher gelassen zur Kenntnis. Aber die geringe Distanz bewirkt zumindest, dass er das Stoffknäuel als eine Art Hase identifizieren kann. 'Was die Kinder heute aber auch immer für neumodisches Spielzeug haben...'
Verschwommen erinnert Wulfhard sich, dass Kinder gerne Scherze und blutrünstige Geschichten mögen. Folgerichtig eröffnet er das Gespräch mit einem herzlichen: "Du solltest dir lieber einen Freund mit einem großen Schwert suchen, damit dir in der Nacht kein Ork den Kopf abbeißt!" Der alte Krieger ist sichtlich stolz auf seine Fähigkeit, mit Kindern umzugehen.

OHH

Bei dieser Vorstellung graust es Wina doch ein wenig! Ein kühles Schaudern läuft ihr über den Rücken, was sie mit aufgerissenen Äuglein quittiert. Zugleich wird das Häschen an die Brust gedrückt und beschützt.
Dann fasst sie aber wieder Mut, zieht energisch die kleinen Brauen zusammen und erwidert: "Der Fredo kann doch auch ein Schwert haben!" Außerdem gibt es ja noch Mami und Papi, die passen bestimmt auf.

BJ

Draknuh findet, Wulfhard hatte schon immer ein Händchen für junge Frauen, aber irgendwie scheint er diesmal nicht genau den richtigen Ton getroffen zu haben. Vielleicht braucht er Unterstützung?
"Aber nicht gegen alles Übel reicht ein großes Schwert, meine Kleine. Vielleicht sollte dein Fredo auch ein wenig lesen und sich den Künsten der Herrin Hesinde zuwenden?"

OHH

Wiederum schwenkt Winas Kopf zu dem Grauen. Es ist schon recht verwirrend, wie alle auf sie einreden, aber noch geht es ihr nicht gar zu schnell.
"Genau!" ruft sie bezüglich des Schwertes und will eigentlich noch sagen, dass sie sowas doof findet, doch dazu kommt es nicht mehr.
"Ja, meine Mami und mein Papi sind auch Künstler", erklärt sie daher stolz und nickt ebenso eifrig wie bedeutungsvoll. "Fredo soll auch nähen lernen, ja." Und nach kurzem Besinnen fügt sie eilig an: "Und lesen!" Allerdings weiß sie nicht gar so genau, wozu das mit den Büchern und dem Schreiben eigentlich gut ist.

BJ

"Ja, lesen ist ein wirklich gute Idee", versucht Draknuh die Kleine zu motivieren und dabei die ganze Meute an seinem Tisch zu ignorieren. "Lesen ist ganz wichtig. Und vielleicht auch ein wenig Rechnen?"

AB

Innerlich schmunzelnd lauscht Loreley den Versuchen ihrer beiden männlichen Tischgefährten, eine kindgerechte Konversation zu führen. Schwerter und Hexerei, als ob es nichts anderes gäbe im Leben. Liebevoll streichelt ihre Hand über den Rücken der Kleinen auf ihrem Schoß. Soso, Mami und Papi sind Künstler...
Die Alte stutzt. Wie war das gleich? "Ach, das ist ja interessant." Ohne auf irgednwelche Gesprächsflüsse Rücksicht zu nehmen platzt Loreley dazwischen. "Deine Mami und dein Papi sind Künstler? Die würde ich ja gerne mal kennenlernen. Wo sind sie denn?" Angespannt wartet die Alte auf die Antwort.

OHH

Voller Eifer nickt Wina, denn sie vermutet, dass der Graue Fredo und ihr das Lesen und Rechnen beibringen möchte. Das ist bestimmt sehr spannend und lustig!
Doch die Stimme von hinten lässt sie ihren Hals dorthin verdrehen. Grüblerisch bohrt sie mit dem Zeigefinger an den Lippen herum und droht, in ein Nasenloch abzurutschen. "Bestimmt zuhause", erwidert sie und bekommt ein klein wenig Sehnsucht. Andererseits ist hier so viel Neues zu entdecken, und dass sie allein gar nicht heimfinden würde, ist ihr überhaupt nicht klar.

SU

Wulfhard beginnt sich mehr und mehr mit der Tatsache abzufinden, dass Konversation mit Kindern nicht zu seinen starken Seiten gehört. Aber das Reden war ohnehin immer mehr Sache der anderen gewesen, also lässt der Alte mal wieder die anderen Gefährten versuchen, mit dem Mädchen zu sprechen - auch wenn ihm diese Versuche zunehmend sinnlos erscheinen, da die Rede immer wieder auf diesen albernen Stoffhasen kommt.
Doch solange Bier da ist, ist auch Hoffnung da - Wulfhard überbrückt das Warten mit einem kräftigen Schluck. Aber dann siegt doch die Neugier, und nachdem das Kind als sinnvolle Informationsquelle ausscheidet, wendet sich der alte Krieger nun an seine Gefährten: "Zu wem von Euch gehört die Kleine eigentlich?"

AB

Zustimmend nickt Loreley dem Schwarzen zu. Eine gute Frage, sagt ihr Blick. Den Gesprächsfaden mit Wina weiter spinnend, hakt sie nach. "Wenn Mami und Papi zu Hause sind, mit wem bist du denn dann hierhergekommen?" 'Das farbenfrohe Fräulein von vorhin vielleicht?' setzt die Alte in Gedanken hinzu.

OHH

Erwachsene können ja so dumme Fragen stellen! Das sieht man doch! "Mit Fredo!" erwidert Wina daher ganz selbstverständlich und lässt diesen verträumt lächelnd auf dem Tisch entlanghoppeln. Dieser scheint sehr vergnügt zu sein, wie er sich so bei jedem Hüpfer mal zur einen, mal zur anderen Seite lehnt.

SU

'Hmmm... ohne Eltern unterwegs, weicht direkten Fragen aus, schleppt Spielzeug mit in die Fremde... das kenne ich doch von irgendwoher...'
Wulfhards Gedanken schweifen in eine weit entfernte Vergangenheit, zu einem gerade mal zehnjährigen Knilch mit einem Holzschwert, der an einem sonnigen Sommertag pfeifend in die Welt hinauswandert, an einem windigen Sommerabend versucht, aus Zweigen einen Unterschlupf zu bauen, in einer gewittrigen Sommernacht glaubt, der Zorn der Zwölfe wäre über ihn hereingebrochen und an einem dunstigen Sommermorgen nach Hause geschlichen kommt.
Das melancholische Lächeln auf dem Gesicht des Alten kontrastiert mit seiner lapidaren Feststellung: "Mit anderen Worten: von zu Hause ausgerissen!"

OHH

"Aber nein!" Nun wird es Wina aber langsam zu viel, weil diese alten Leute weder hinschauen, noch zuhören. Ihr Gesichtchen verknautscht sich verärgert, als zöge die Nase den Mund wie die Augenbrauen zu sich. Zugleich drückt sie Fredo schützend mit beiden Armen an sich. "Ich bin doch bei ihm und passe auf!"

AB

"Ach Herzchen..." Anscheinend ist Wina der Ernst ihrer Lage überhaupt nicht bewusst.
Ganz fest drückt Loreley nun ihrerseits die Kleine an sich. "Wenn der Fredo dich nicht hätte. Aber meinst du nicht, dass Mami und Papi sich langsam fragen, wo du steckst? Immerhin wird es draußen schon dunkel und wie willst du... wollen Fredo und du denn heute noch allein nach Hause zurück kommen? Oder willst du gar nicht zu Mami zurück und ihr von euren Abenteuern erzählen?"
Innerlich bereitet sich die geübte Großmutter nun auf Tränen, Wut oder sogar einen Fluchtversuch vor. Um letzteren bereits im Keim zu ersticken, hält sie die Kleine einfach weiterhin gut fest.

MO

Der Thorwaler bleibt unmittelbar hinter seiner Großmutter stehen und senkt die Stimme, so dass er, der übrigen Gasthausgeräusche eingedenk, wohl tatsächlich nicht mehr weiter als eben an diesem Tisch zu vernehmen ist. Zudem spricht er Thorwalsch.
Obwohl ihm gar nicht danach ist, zwinkert er Wina aufmunternd zu, was infolgedessen etwas gezwungen gerät.

OHH

Die Möglichkeit, dass sich die Eltern sorgen könnten, war Wina bislang nicht in den Sinn gekommen. Nun aber, da sie ihr vor Augen geführt wird, stell sie sich die beiden vor, wie sie ganz traurig sind und sie suchen. Mitleidig klimpern Winas Lider und sinken ihre Mundwinkel hinab.
Eifrig nickt sie und beginnt wieder zu lächeln. Ja, erzählen möchte sie schon gern alles, obwohl hier bestimmt noch mehr tolle Sachen passieren. Sie hat sich noch gar nicht alles angeschaut! Man könnte doch Mami und Papi einfach herholen, damit sie mitspielen können!
Aber da kommt plötzlich der Riese von vorhin und flüstert so verschwörerisch in einer Phantasiesprache. Mit großen Äuglein blickt Wina ihn an. Sein Lächeln ist irgendwie seltsam, aber dann erwidert sie es doch verschämt, und ihre Finger spielen mit Fredos langen Ohren.

SU

Wulfhard lehnt sich zurück, zufrieden, das Rätsel um das Kind zum Teil mit gelüftet zu haben. Und wie zu erwarten war, kümmern sich die Mädels jetzt um alles weitere. 'Gut so... für Maiden in Not bin ich erst zuständig, wenn sie etwas älter sind!'
Ein kurzer, irritierter Seitenblick streift den Auflauf neben dem Tisch, der aber glücklicherweise gerade beginnt, in Richtung Theke abzuwandern - zumindest zum Teil. Der alte Krieger nimmt einen Schluck Bier und prostet dabei dem Enkel seiner alten Freundin zu, als ihm auffällt, dass dieser angespannt wirkt. Auch der Tonfall, das leise Raunen - all das verheißt nichts Gutes, auch wenn Wulfhard nicht genau verstanden hat, um was es ging. Aber es war ja auch mit Ärger zu rechnen, wenn man Lessa und Lore unbeaufsichtigt an einem Tisch lässt.
Ruhig und bedächtig stellt der Alte sein Bier auf den Tisch. Er räkelt sich in seinem Stuhl, der dabei ein bisschen zurückrutscht, gerade so, dass genug Platz da wäre, um aufzuspringen - wenn einem alten Mann eine derart ruckartige Bewegung zuzutrauen wäre. Mit einem völlig entspannten Gesichtsausdruck zupft Wulfhard sein Kettenhemd zurecht, als würde es ein wenig drücken. Einem aufmerksamen Beobachter mag auffallen, dass er dabei auch den Sitz des Schwertgehänges ein wenig korrigiert. Die rechte Hand des Greises liegt müde in seinem Schoß, ganz in der Nähe des funkelnden Schwertgriffes.

OHH

Nach ein paar Augenblicken aber versiegt auch das zaghafte Lächeln Winas und weicht einem Ausdruck der Verlorenheit. Ihre weit geöffneten Äuglein schauen hinauf zu all den Erwachsenen, die sich um sie tummeln. Dass manche von ihnen durchaus mit ihr befasst sind, kommt ihr gerade gar nicht so vor. Denn statt mit ihr zu spielen, grübeln sie über irgendwelche unverständliche Dinge und machen die Welt wieder einmal unnötig kompliziert.
Und Winas Finger streicheln Fredos Hinterkopf.

AB

Als mit einem mal ihr Enkel hinter ihr steht und zu tuscheln beginnt, zuckt Loreley erschrocken zusammen. Doch die Entrüstung bleibt ihr erst einmal im Halse stecken. Es dauert eine kleine Weile, bis sie so recht begriffen hat, was Asbach meint. Den Blicken ihrer Tischgenossen kann sie entnehmen, dass diese wohl mitbekommen haben, dass etwas ungewöhnliches im Gange ist, aber nicht was.
Daher antwortet sie halblaut auf Garethi: "Unglücksraben? Du meinst die Diener Borons? Was sollen die denn von uns wollen? Und wie kommst du darauf, dass die beiden ausgerechnet uns meinen?" Fragend blickt sie dabei sowohl ihren Enkel als auch ihre Tischgefährten an. Innerleich brennt die Alte bereits vor Neugier, worum es sich wohl handeln mag. Furcht oder den thorwalschen Aberglauben kennt sie nicht.

OHH

Alle sind abgelenkt und irgendwie aufgeregt. Nur der vermeintliche Ritter auf dem Nachbarplatz scheint sich auch zu langweilen. Da freut er sich bestimmt über Abwechslung! "Erzählst du mir eine Rittergeschichte?" bittet Wina daher treuherzig.

SU

Trübe Augen blinzeln das Mädchen an. "Eine Rittergeschichte? Hmmm..." Wulfhard beschließt, der Kleinen ruhig ihren Willen zu tun, nachdem die mutmaßliche Bedrohung sich ja in Weihrauch und Wohlgefallen aufzulösen scheint. "Na gut! Wollen mal sehen..." Der Alte überlegt und entscheidet sich für eine seiner Lieblingsgeschichten: "Die grausige Mär vom Schwarzen Ritter Kunibald, dem tapferen Siegbert, sowie der holden Kunigunde, zu Anfang der Geschichte noch Jungfer!"
'Das Mädchen ist aber noch ein wenig jung... vielleicht lass ich die Stelle mit dem liebestollen Oger, den zwei Hofdamen und dem Olporter diesmal aus, die ist für die Handlung ohnehin nicht so wichtig...'
Wulfhard zwinkert seinen Gefährten, die die Geschichte ja kennen, fröhlich zu, und nimmt einen vorbereitenden Schluck Bier, um seine Stimme in Gang zu bringen.

OHH

Freudig gespannt und alle Traurigkeit vergessend, beugt sich Wina vor und hängt sich so gemütlich in die haltenden Arme der alten Lore. Der Kopf bewegt sich noch weiter auf den Erzähler zu als der Oberkörper, und fast möchte man meinen, Augen und Ohren versuchten, ihn noch zu übertreffen.
Fredo wird dabei ganz beiläufig und wie aus einer Gewohnheit heraus auf die Knie gesetzt und dort mit beiden Händen festgehalten, damit er ebenfalls zuhören kann.

AB

Nur mit einem halben Ohr muss Loreley der Angkündigung Wulfhardts gelauscht haben, sonst würde sie wohl kaum zustimmend nicken ob der Geschichte. So aber lässt sie der Erzählung ihren Lauf und wartet derweil auf eine Antwort von Asbach.

OHH

Wulfhard lächelt das Mädchen an. "Eigentlich müsste diese Geschichte ja gesungen werden, aber ich glaube nicht, dass ich den ganzen Text zusammenkriege. Und außerdem sagt die da" - ein spitzer Zeigefinger deutet auf Lore - "immer, dass sie von meinem Gesang Zahnschmerzen kriegt. Also erzähl ich sie einfach, ja ?"
Das Einverständnis seines jugendlichen Publikums ohnehin voraussetzend, fährt der Alte gleich fort: "Also, dieser Schwarze Ritter, das war ein ganz Schlimmer. Kein reicher Händler, keine holde Maid, und kein Bierfass waren vor dem sicher! Und fluchen konnte der..." Wulfhard rollt dramatisch die Augen. "Wenn der loslegte, fielen die Fliegen von der Wand vor Schreck!" Der alte Kämpfer kommt langsam in Fahrt, sichtlich stolz auf seine kindgerechte Erzähltechnik.

OHH

Eifrig nickt Wina, obgleich falschtönender Gesang ja auch sehr lustig sein kann. Aber dass jemand Schmerzen bekommt, möchte sie natürlich nicht!
Die runden Augen werden noch größer, als die Geschichte anfängt, und der Mund versucht, die gleiche Form anzunehmen. Die armen Fliegen!
Wer der Böse in dieser Geschichte ist, steht also schon einmal fest, jawohl!

SW

Mit ernstem Blick tritt der Golgarit an den Kamintisch heran. "Boron behüte Euch." Der Rabenkrieger lässt seinen Blick über die am Tisch Sitzenden wandern und nickt jedem grüßend zu, selbst das Kind lässt er nicht aus. Nur den Nordbarbaren scheint er zu ignorieren, doch behält er ihn immer mindestens im Augenwinkel, um plötzlichen Bewegungen rechtzeitig entgegnen zu können. "Wir wünschen, einige kurze Fragen an euch zu richten."

SU

"Und dieser garstige Kerl begehrte die schöne Jungfer, also zumindest jetzt noch, Kunigunde. Die war natürlich wunderschön, mit goldenen Haaren und einem drallen, runden..." Der alte Krieger hält mitten im Satz inne, da die Unruhe des Thorwalers immer stärker wird. Doch kommt Wulfhard nicht mehr dazu, eine Frage an den ängstlichen Enkel zu richten, da der Grund für dessen Sorge den Tisch erreicht hat.
Der Alte schaut angestrengt in Richtung des Hinzugetretenen. 'Ziemlich weiß für einen Boroni... Vielleicht... ja klar, einer von diesen neumodischen Ordensrittern! Die hat's unter Reto auch noch nicht... na, egal.' Nachdem Loreley wahrscheinlich damit beschäftigt sein wird, ihren Enkel zu trösten, beschließt Wulfhard, mal das Wort an sich zu reißen. "Die Zwölf mit Euch, ähh... Ehrwürden!" Die trüben Augen versuchen, ein Zeichen des zugehörigen Geweihten zu erspähen; verschwommene Erinnerungen an eine verschwommen-schwarze Gestalt steigen auf.

BJ

Draknuh nimmt am Tisch eine sehr aufmerksame Haltung an und begrüßt den hinzugetreten Golgariten zunächst nur mit einem respektvollen Senken des Kopfes, dann erhebt er sich. "Boron behüte Euch, Herr Ordensritter. Gerne beantworten wir eure Fragen."
Und als die Geweihte an den Tisch tritt, verneigt er sich leicht mit gesenkten Kopf.

AB

Lorleleys weiße Augenbrauen schießen in die Höhe und verschwinden beinahe unter ihren weißen Locken. Es mag ja wohl im Lieblichen Feld noch mehr Reisende auf dem Weg zu einer Beerdigung geben. Doch zuerst gilt es, den Jungen zu beruhigen, ehe er noch etwas Unüberlegtes tut vor lauter gutem Willen.
Eine Hand von Wina lösend und dem Enkel tröstend den Arm tätschelnd, spricht sie auf thorwalsch mit ihm. Mit den letzten Worten hebt sie Wina hoch und hält sie Asbach entgegen.
"Geh mal mit dem Asbach, meine Kleine, der holt dir den süßen Brei, und wenn ihr fertig seid mit Essen, kommt ihr wieder her zu uns und der nette Wulfhardt erzählt dann weiter. Wir haben hier was zu besprechen, wir Alten."

AS

Als der Golgarit zur Seite tritt, bewegt sich Rilanan einen weiteren Schritt hinzu. Abermals hebt sie ihre rechte Hand und zeichnet zum segnenden Gruß die Umrisse eines Boronsrades in die Luft. Ausgesprochen langsam jedoch vollendet sie das Rad, einen jeden am Tisch genau musternd und die Grüße mit einem Senken ihrer Augenlider erwidernd. Sofort kommt sie danach zur Sache, mit sanfter, klarer Stimme: "Wir suchen Reisende, die von weit herkommen und auf dem Wege zur Totenfeier eines einstigen Gefährten sind. Seid ihr auf einem solchen Weg?"

OHH

Winas über den abwesenden Schurken zusammengezogene Brauen entspannen sich bei Erwähnung der lieblichen Jungfer, welche sie sich mit einem aus Blumen geflochtenen Kranz vorstellt. Diese liegen übrigens sanft auf zu Schnecken gedrehten Zöpfen.
Als der Alte unvermittelt zu sprechen endet, reckt Wina sich aufgeregt in die Höhe. Was mag die wunderschöne Frau Rundes gehabt haben? Einen Ball aus Kork vielleicht? Oder einen Honigtopf?
Endlich wird Wina klar, warum nicht weitererzählt wird. Enttäuscht fallen ihre Mundwinkel hinab, begleitet von traurigem Blinzeln. Der Weiße und die Schwarze sehen sehr wichtig aus. Die Wichtigkeit von Leuten drückt sich gewöhnlich darin aus, dass sie Spielverderber sind.
Um so überrumpelter ist das Kind, als es emporgehoben und an den Riesen weitergereicht wird. Immer nur später, das kennt man ja schon von den Erwachsenen!

MO

Kurzerhand nimmt Asbach, was seine Großmutter ihm entgegenhält und stapft ohne weiteren Verzug - von einem bitterbösen Blick mal abgesehen - zur Theke hin. Dass es sich bei diesem Gegenstand um ein Kind handelt, nimmt er nur sehr am Rande wahr.

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Redaktion und Lektorat: OHH