Zum Musizieren!

Verfasser: Oliver H. Herde und andere

OHH

Eine zweite Erleichterung trifft Widumirs Körper etwas weiter oben, als er den Ort des anrüchigen Geschehens verlässt. Tief saugt er die Frische ein. Das Leben ist schön.
Nach einem Moment des Genießens klatscht er in die Hände. Nun ist es Zeit, wieder etwas anzustellen. Als erstes sollte er sicherlich nach den Patienten sehen. Ja, mehrere. Hier ist einiges im Argen wie eigentlich allerorts. Vielleicht sollte er sich mal etwas konsequenter als Seelenheiler versuchen.
Mit großen Schritten hält Widumir auf die Hausecke zu. Was für ein schöner Wasserfall dort vom Dach herabkommt! Dieser will begutachtet und angefasst werden - mehr zur Erfrischung und Belustigung denn zwecks Handreinigung.
Dieses Spiel vermag Widumir jedoch nicht lange zu halten. Alsbald biegt er um die Ecke des Wirtshauses. Vor dem Eingang warten sie nun schon zu dritt. Worauf? Auf ihn, vermutlich.
Im Näherkommen patscht sich Widumir die noch nassen Hände ins gesicht, sich zu erfrischen. Trotz Regens ist es ja weiterhin recht warm hierzulande. Nicht, dass er schon andere Länder kennengelernt hätte!
Bei den drei Wartenden angelangt, schaut er zunächst dem wieder wohler aussehenden Bauern fröhlich ins schweiß- und regenfeuchte Antlitz. "Na, alles wieder gut?" Bloß nicht sich die Blöße geben und nach der Ursache fragen, die er als Medicus ja wissen müsste! Die Frage könnte den Seitenblicken zufolge allerdings auch ebensogut an den Müller oder sein Töchterchen gerichtet sein.

OW

Zunächst wird Horasios Vorschlag mit einem vermutlich zustimmenden "Mhm" bedacht, dann blickt Odil auf zu Widumir. "Ah, der Retter in der Not! Danke, dass du mich aus den Fängen des Alps gerissen hast. Ich schulde dir was." Er reckt dem bunten Wandervogel die rechte Hand entgegen.

OB

Horasio macht große Augen. Dieser bunte Vogel soll den Alp vertrieben haben? Sollte das Gaukelvolk gar tatsächlich zu etwas nütze sein? An Odil und Widumir vorbei oder zwischen ihnen hindurch sucht des Wassermüllers Blick den seines Töchterleins. Kann es diese seltsame Wendung womöglich bestätigen?

NW

Melida beobachtet mit einem Lächeln die Rückkehr Widumirs und den herzlichen Dank des Gutwetterbauern an ihn. Dann bemerkt sie den Blick ihres Vaters und ihre Augen weiten sich fragend. Was will er wissen? Ob es sich so zugetragen hat? Odil hat es doch gesagt! So nickt sie nur zustimmend und wortlos.

OHH

"Ach ja, der Alp; das ist schon ein Halunke!" erwidert Widumir in heiterem Ton und mit einem angedeuteten Abwinken. "Für mich ein Kinderspiel und eine Selbstverständlichkeit. Jederzeit wieder, mein Freund."
Dann ist es an ihm, sich in das Blicketauschen einzureihen. Was hier wohl gerade beplaudert wurde? Da man auf ihn gewartet hat, ist es ja vielleicht interessant. "Habe ich etwas verpasst?" muss daher die neugierig-fröhliche Frage lauten.

OW

Odli, der den Blickabtausch zwischen Horasio und seiner Tochter wohl mitbekommen hat, aber nicht so recht zu deuten weiß, hebt nur die Schultern, derweil er selbst fragend zu den Wassermüllers schaut. "Nicht, dass ich wüsste, aber ich war ja auch nicht so ganz bei mir vorhin."

OB

"Und du bist es wohl noch, Gutwetter!" versucht Horasio weiter zu scherzen. "Vor drei Atemzügen habe ich dir einen Brannt versprochen. Drinnen. Und du" - er muss den vierten Atemzug einschieben - "stehst immer noch hier draußen!" Mit auffordernder Geste weist er zum Türknauf. Ist doch nun wirklich kein Grund mehr, länger hier im Regen zu verweilen.

OHH

Im Grunde erwartet Widumir auch nur Kunde von nach 'nicht ganz bei mir'. Dies scheint nach Wassermüllers Meinung jedoch noch zu währen oder ist jedenfalls nicht lang her. Dieser Punkt scheint erledigt; es wurde nichts verpasst.
Hineinzugehen ist dem Fahrenden auch recht. Macht hoch die Tür!

OW

"So neben der Kapp' bin ich auf jeden Fall nicht mehr, dass ich einen Brannt versäume." Mit einem Ruck richtet sich Odil auf und macht eine einladende Geste Richtung Tür. "Dann mal rein in die gute Stube."

OHH

Wartet jetzt jeder darauf, dass der andere öffnet? Zwar steht Widumir am noch weitesten entfernt, aber das würde ihn nicht abhalten. Solche Spiele, sich bedienen zu lassen, sind ihm auch recht fremd. Andererseits ist es vielleicht ganz lustig, den weiteren Fortgang zu beobachten, also lässt er erst einmal seine Blicke neugierig über die drei Gesichter wandern.

NW

Auch Melida findet das Gezaudere auf der Schwelle ein wenig befremdlich. Da sie selbst aber ganz gut positioniert ist, greift sie kurzerhand selbst zu der Türklinke. Schließlich will man nicht wieder tropfnass werden! Dass 'einer Dame' eigentlich die Tür geöffnet werden müsste, kommt ihr dabei keine Sekunde lang in den Sinn. Hier ist ja schließlich auch weit und breit keine Dame.

OHH

Muss man nun enttäuscht sein, dass es kein Theater mehr zu betrachten gibt? Widumir entscheidet sich dagegen, weiß er doch nur zu gut, dass man immer und überall welches erschauen kann, wenn man nur die Augen offen hält. So wird es auch drinnen mit diesen dreien oder auch dem Rest der Leute sein.
Da braucht er also auch nicht länger 'höflich' zu warten und deutet mit einem ersten Schritt an, wie alsbald er dem Mädel folgen wird. Die Herren wollen sich bestimmt noch etwas waschen, mutmaßt er feixend, ohne sich selbst wirklich Glauben zu schenken.

OB

Horasio will offenbar Odil den Vortritt lassen, und bei den Scherzen sind aller guten (oder mäßig witzigen) Dinge drei: "Nun los, Gutwetter, raus aus dem Schlechtwetter!"

OW

"Schlechtwetter? Was für Schlechtwetter?" kommt die launige Retourkutsche von Odil, der nun endgültig die letzten Reste des Alps abstreifen konnte. "Das ist allerbestes horasisches Tröpfelwetter. Fast senkrecht fällt der Regen, nur ganz leicht zur Seite geneigt und hilft uns geplagten Bauern, dass wir nicht mit der Gießkanne die staubigen Felder wässern müssen." Mit diesen Worten reiht sich der Gutwetterbauer hinter Widumir in die Reihe der eintreten Wollenden.

NW

Da sich die drei Männer hinter ihr nun sortieren, beeilt sich Melida, wieder in die Schankstube zu treten. Ihr Bruder steht immer noch an der Theke und vom großen Tisch klingt wieder leise Musik herüber. Ein leises Seufzen ist zu hören, als die Müllerstochter wieder ihrem alten Platz zustrebt.

OHH

Für einen Moment juckt es Widumir in den Zehen, sich überraschend nun hinter den Wassermüller zu stellen, um die Reihenfolge des Eintritts noch einmal durcheinanderzuwirbeln. Dann aber... gibt er dem Drang nach und tut dies mit einem überraschenden Schwung tatsächlich! "Oh, nach Euch, die Herren!" Gespannt feixend beobachtet er die Gesichter der beiden Gevatter.

OB

Ja, ein wenig verblüfft ist der Wassermüller schon, als der Gaukler sich plötzlich nach hinten bewegt. Andererseits - mit kreisenden Gerätschaften hat er es schließlich tagaus, tagein zu tun. Also hält die Verwirrung nicht lange an. "Wenn er dir schon den Vortritt lässt, Gutwetter", er muss kurz Luft holen, "dann nur hinein. Mein Töchterchen ist schließlich auch" - und wieder reicht der Atem gerade so eben nicht für den ganzen Satz - "schon drin." Horasio legt Odil eine Hand in den Rücken und macht Anstalten, ihn so sanft über die Türschwelle zu schieben.

OW

Odil wirft Widumir noch einen belustigten Blick zu, dann lässt er sich aber nicht lange bitten und tritt in die Schankstube ein. Einen Moment verharrt er, um die Augen an die etwas weniger ausgeprägte Beleuchtung zu gewöhnen, dann stapft er munter weiter in Richtung seines Sitzplatzes.

OB

"Na endlich", brummt der Wassermüller leise, als auch er über die Schwelle tritt. Kaum dass er im Trocknen ist, bleibt er stehen. Der feuchte Stoff seines Leinenhemdes klebt ihm unangenehm am Körper - er zupft und zurrt und nestelt daran herum. Sein massiger Leib versperrt damit den Eingang kaum weniger, als es eine geschlossene Türe täte.

OHH

Was tut man da als dritte Person? Man hilft. Ganz schamfrei beginnt auch Widumir, an des Wassermüllers Kleidung herumzuzupfen, auf dass jenem dabei nicht noch ebenfalls die Puste ausgehe, zumal er seine eigene Rückseite vermutlich nicht so problemlos erreicht wie Widumir. Da jener sich ob des Leibesumfanges bestimmt auch nicht so gerne bückt, geht der Gaukler rasch etwas in die Knie und hilft mit einer Hand auch im hinteren Oberschenkelbereich, obgleich der gar nicht mal so viel Nässe abbekommen hat.

OB

Zuerst scheint Horasio die Hilfe des Gauklers gar nicht zu bemerken. Jedenfalls solange es nur um sein Hemd geht. Als der Bursche dann aber unterhalb der Gürtellinie herumzuzupfen beginnt, merkt der Wassermüller auf. Mit einem "Was zum..." versucht er sich umzudrehen, wobei ihm sein eigener Leib noch größtenteils die Sicht versperrt. Sicherheitshalber macht er aber zwei schnelle Schritte in den Raum hinein, von diesen vorwitzigen Fingern fort.
Kurz fährt die Hand zum Gürtel. Ist der Beutel noch da?

OHH

Selbstverständlich kann sich der brave Müller der ungeminderten Vollständigkeit seiner gesamten Habe erfreuen.
Dem am Eingang Zurückgebliebenen kann man einen halbwegs ebensolchen Ausdruck vom Gesicht ablesen, bevor er dann freudig lächelt. Er hat seinen Spaß gehabt, und der Weg ist nun frei. Eine Klappe, zwei Fliegen - vielleicht noch eine dritte, falls die Trocknungshilfe auch noch so gering angeschlagen haben sollte.
Drum richtet er sich tatendurstig wieder auf, versehen mit dem zugehörigen Blick. Was nun als nächstes? Die Augen kullern in ihren Höhlen herum, der Blick seinerseits im Schankraum.

VW

Siona dreht dem gesäuberten Schrein den Rücken und sucht den Wassermüllersblick: "Noch ein Bierchen? Oder" - der Blick der Magd gleitet über die nasse Klamottage des Mannes - "soll ich euch lieber einen warmen Met mit Kräutern bringen?"

OB

"Durst hab ich keinen mehr", sinniert der Wassermüller auf Sionas Frage. "Aber Kräutermet, das klingt gut". Die beiden Sätze bilden nur einen scheinbaren Widerspruch. Für den Durst ist Bier zuständig, für das Aufwärmen der Met.

VW

Die Magd nickt geflissentlich und wendet ihre Aufmerksamkeit sogleich dem Amwassermüllerherumzupfer zu.

OHH

Vorne wird bestellt, links noch immer erzählt und rechts anscheinend über die schönen Künste philosophiert. Freilich bekommt Widumir von den Gesprächen zu den Seiten nicht so Genaues mit, da sie nun einmal entfernter stattfinden.
Als dann aber die Magd nahegleich vor ihm steht und ihn mit einem Blick anspricht, ist sein Augenmerk ganz bei ihr. "Ah, willkommen!" ruft er, lupft den nichtvorhandenen Schlapphut und verbeugt sich tief und formvollendet.

VW

Eigentlich dachte Siona, dass man bereits Höflichkeiten ausgetauscht hätte. Aber der Kunde ist nun mal Reto, so stellt sie sich halt drauf ein. "Ebenfalls willkommen... Wieder." Die Bemerkung konnte sie sich nicht verkneifen, dafür gibts ein Lächeln obendrauf. "Darf ich noch etwas zu Trinken bringen?"

OHH

Der mit einem Male hinauseilenden alten Guttli wird freundlich zurückgenickt. Widumir kann sich schon vorstellen, was sie umtreibt.
Dann schaut er wieder die Magd an. Humorvoll und lieb scheint sie ihm zu sein; sehr angenehm! Da will er sich nicht lumpen lassen, zumal trinken immer gut ist, sogar bei Regen. "Ja, gern, dann nehme ich einen Krug Apfelmost", überlegt er mit einem Seitenblick zur einige Schritt entfernten und nicht gerade hell erleuchteten Tafel.

VW

Ein freundliches Nicken bestätigt die Bestellung des jungen Mannes, dann bemerkt die Magd den aufgereckten Finger des Obstbauern und wendet sich diesem zu.

OB

Der Wassermüller kehrt nun auch zu seinem Tisch. In jeder Hinsicht erleichtert lässt er sich auf seinen Stuhl sinken. Der Stuhl teilt das Gefühl der Erleichterung nicht.

OHH

Wirklich ein eilfertiges Volkchen, diese Eberbewirtschaftung! Zufrieden folgt Widumir der Magd nicht selbst, sondern schickt ihr sein Lächeln nach. Im Anschluss dem Blick des Müllers folgend, gelangt es an den Tresen, wo offenbar gleich musiziert wird. Das Besondere daran wird der Flötist sein. Diesem scheuen und - gewiss nicht böswillig - unterdrückten jungen Mann gilt es, Zuspruch zu zeigen, ohne ihn dabei zu verschrecken. Drum nähert sich Widumir dem Müllerssohne und seinem wartenden Publikum in Janas Gestalt ganz gemächlich und so unauffällig, wie er dies eben vermag.

LR

Wie in Trance verrichtet Irinio seine Vorbereitungen. Er wird ruhig. Vielleicht zum ersten Mal an diesem Tag. Seine Hände fahren über das Holz, als träfen sich alte Freunde. Kein Mühlgang, kein Mehlsack hat je das Geschick dieser Hände loben können, ohne sich an Praios und Ingerimm zu versündigen. Doch die schlichte Flöte findet an ihm keinen Tadel. Stumm zunächst trinkt sie seinen Atem, wird von dessen Wärme erfüllt und erwacht so, schließlich, endlich, selbst zum Leben.
Zwei Töne spielt der Müllersbursche, die Flöte heiser wie die Stimme eines Burschen, die nicht mehr weiß, ob sie die eines Knaben oder eines Mannes ist - dann setzt er ab. Die Schamesröte kehrt mit Macht in sein Gesicht zurück.
Ein schüchternes, entschuldigendes Lächeln huscht über sein Gesicht, als er Janas Blick sucht, dann setzt er wieder an. Schließt die Augen. Sperrt alles andere aus. Und spielt.

RB

Erwartungsvoll beobachtend, nickt Jana dem jungen Musiker zu, als er ihre Bestätigung sucht.
Wehmütig, aber nicht traurig, sondern dankbar, dieses ferne Land erfahren zu dürfen, kehrt Jana ganz ins Hier und Jetzt zurück, nur ein träumerischer Glanz verbleibt in ihren Augen. Einen Augenblick lauscht sie noch dem letzten Klang nach. Erst als sie ganz sicher ist, dass das Lied verklungen ist, beginnt sie zu applaudieren.

OHH

Es klappt; Widumir wird noch nicht bemerkt. Andächtig lauscht er den Klängen, bis Jana ihn durch Klatschen auch schon wieder davon fortreißt. Das Lied wird doch nicht etwa schon vorüber sein!?

LR

Irinio spielt. Keinen Moment wagt er es, die Augen zu öffnen. Denn wenn gewiss wäre, dass er nicht mit der Musik allein ist, wenn Barden, Wirtsleute, Gäste, wenn der Vater wieder Wirklichkeit wird, wird der Zauber enden, das weiß er sicher.
Aber der Zauber der Musik hält an, für eine Weile wenigstens. Er spielt, und sein Herz bekommt eine Stimme. Und Flügel. Mit ihnen fliegt er über die Hügel der fremden Heimat, über Seen, die er nie mit seinen echten Augen sehen wird, und die ihm durch die Musik doch fast vertrauter sind als das Wasser, das er selbst im Namen führt.
Als das Lied endet, bleiben Irinios Augen noch geschlossen, als wolle er festhalten, was nun vorüber ist. Erst Janas Beifall holt ihn in die Wirklichkeit. Applaus. Für ihn. Für seine Musik.
Irinios Augen glänzen feucht, als er sie endlich aufschlägt. Verlegen blinzelt er. Und wagt es nicht, den Blick durch den Raum schweifen zu lassen. Er weiß, was er dort finden wird.

OHH

Als der letzte Klang verhallt und sich Widumir sicher sein kann, dass es geendet hat, tritt er näher heran und stimmt ins Applaudieren mit ein. "Bezaubernd, wirklich! Das solltest du öfter tun!" Denn irgend etwas sagt ihm, dass er es eben nicht oft genug tut.

RB

Das Applaudieren hält Jana noch eine Weile im Bann des Liedes. Sie hört, dass sich jemand anders applaudierend nähert. Lächelnd begrüßt sie ihren Reisegefährten: "Wo kommst du denn her? Hast du schon gebadet?" amüsiert sie sich über seinen Zustand.
Dann aber stimmt sie ihm zu: "Da hast du recht." Und weiter an Irinio gewandt: "Das war wunderschön. Und du hast genau den Zauber, den du beschrieben hast, bei mir bewirkt." Glücklich und ein wenig nachdenklich bleibt der Blick der Schauspielerin am verhinderten Musikanten hängen.

OHH

Widumir nickt vor sich hin, denn im Grunde kann er alles nur bestätigen oder dem zustimmen, was Jana da so von sich gibt. "Ja, das war erfrischend", setzt er noch hinzu, und man mag sich fragen, ob er nun das angebliche Bad oder den Vortrag Irinios damit meint. Bei genauerem Betrachten mag man erraten, dass es keineswegs zufällig auf beides passt.

LR

Immer noch verlegen nimmt Irinio Applaus und Ermunterungen entgegen. Ein schüchternes Lächeln ersetzt gesprochenen Dank.
Es öfter tun? Ach, wenn das doch so einfach wäre. Die Arbeit in des Vaters Mühle, die eines Tages unerbittlich und unausweichlich die seine werden wird, lässt ihm so schrecklich wenig Zeit. Dankbar heftet er den Blick auf die beiden Fahrenden - umso leichter ist es, nicht zum Tisch zu blicken, an dem der Alte sitzt.
Nichtsdestotrotz: sein Zauber. Das hat Jana gesagt. Er hat sie verzaubert, mit seiner Musik. Das wird kein Wort des Vaters, keine Plackerei in der Wassermühle, jemals ungeschehen machen können.

OHH

Ja, wie; und jetzt will er geschmeichelt vor sich hinschweigen!? Dies kann Widumir schon im eigenen Interesse nicht dulden. "Spiel doch noch etwas auf! Vielleicht auch noch etwas lustiges zur Abwechslung?" Mit geradezu kindlichem Wimperklimpern und schiefgelegtem Kopf unterstreicht er die Bitte. Man muss der jungen Karriere ja auf die Sprünge helfen, denn offensichtlich flötet der liebe Irinio gern!

RB

Eigentlich hatte sie Irinio nicht weiter drängen wollen, schließlich hat er ihren Wunsch erfüllt. Aber dieser Blick in seinen Augen jetzt und seine Hingabe während des Spielens zeigen ihr, dass es sein Wunsch ist, noch mehr zu spielen. Widumir scheint das auch zu merken.
Schiefgelegter Kopf und Wimpernklimpern? Das kann Jana noch besser. Und sie legt sich mächtig ins Zeug, um den Widerstand zu überwinden, den der Müllerssohn sich selbst in den Weg legt: "Das war wunderschön", wiederholt sie. "Wie eine Ouverture. Du hast die Herzen des Publikums geöffnet, jetzt erobere sie! Befreie uns von der Mühsal des Tages und entführe uns ins Wunderland der Musik!"

LR

Zum Glück ist der Müllersbursche die Ruhe selbst und lässt sich nicht leicht durch Lob und sanftes Drängen ins Bockshorn jagen, daher... Oh nein, das war ja ein ANDERER Müllersbursche! Auf Irinios Gesicht streiten Lächeln und Wangenröte um jeden Fingerbreit Boden. Dann presst er die Lippen aufeinander und reibt sich nachdenklich den Hinterkopf. Dann fällt er einen Entschluss. Etas Fröhliches also. Da kennt er was.
"Jana, kannst du für mich so auf die Theke klopfen?" Irinio legt seine Flöte auf der Theke ab und schlägt mit beiden flachen Händen einen kurzen Rhythmus: pat-padatpat, pat-padatpat...

OHH

Unwillkürlich neigt sich Widumir dem Tresen entgegen. Er will auch klopfen! Andererseits mag Irinio ihm eine andere Rolle zudenken, also nur noch ein klein wenig Geduld, auch wenn es schwer fällt! Gegebenenfalls kann er dann immer noch mitmachen, sollte ihm keine andere Bitte zugehen, denn dieser Takt ist ja nun wirklich nicht schwierig.

RB

Jana strahlt. Natürlich kann sie auf die Theke klopfen. Sogar sehr gut. Dann muss sie sich nicht mit Fußwippen oder Ähnlichem begnügen. Auf die Theke klopfen ist fast so gut wie tanzen.
"Jawohl, Herr Kapellmeister!" Also dreht sich die Schauspielerin zur Theke und nimmt den Takt auf: pat-padatpat, pat-padatpat, pat-padrrampat. Ein entschuldigendes Grinsen begleitet die Improvisation mit den einzelnen Fingern.
Das Messer und der Weinbecher oder der Fuß und die Theke gäben bestimmt auch noch interessante Kontrapunkte. Aber erst einmal spielt die junge Frau brav den aufgetragenen Rhythmus weiter.

LR

"Ja, genau", strahlt Irionio. Vom Müllerssohn zum Kapellmeister an einem Abend! Nur ist die Kapelle noch überschaubar. Andererseits: Wenn dieser Rhythmus nicht nur direkt an der Theke zu hören sein und Jana sich für mehr Effekt nicht ernstlich an den Händen wehtun soll, könnte etwas Unterstützung wohl nicht schaden. Widumirs Unruhe lässt auf einen Freiwilligen schließen. Nun denn! Wie einen Taktstock schwingt Irinio die wieder zur Hand genommene Flöte, bevor ihn der Mut verlassen kann, und winkt mit der freien Hand dem Fahrenden. "Magst du dich auch anschließen?"

OHH

Urplötzlich, als hätte er sich über den letzten Meter heranteleportiert, steht Widumir am Tresen. "Selbstverfreilich!" ruft er theatralisch aus und beginnt alsogleich mit dem Beiklopfen, wobei der linke kleine Finger anfangs zwischen dem eigentlichen Takt stets ein kaum hörbares Füllgeräusch auf der Thekenplatte erzeugt. Nach einigen Malen verfällt Widumir jedoch einstweilen auf das eigentlich Gewünschte, denn noch weiß er ja nicht, ob derlei Einfügungen denn überhaupt passen, selbst wenn jetzt ja was Fröhliches kommen soll.

RB

Kaum hat Widumir seinen Takt gefunden, schweift Jana schon wieder ab. "Und jetzt ein Trommelwirbel für den Auftritt des Solisten!" verkündet sie und lässt den Worten mit zwei Fingern sogleich Taten folgen. Während des Wirbelns lässt sie den Dirigenten und Solisten nicht aus den Augen, um sofort wieder in den Takt einzufallen, sobald er zu spielen beginnt.

LR

Jetzt gilt's! Kurz gerät Irinios Aufregung und Unerfahrenheit wieder an die Oberfläche, als er hochkonzentriert, mit leicht offenem Munde, im Takt nickt, als müsse er sich das Lied erst noch einmal still vergegenwärtigen. Dann setzt er die Flöte an, und der Zauber jenseits aller Magie kommt über ihn. Von Janas Trommelwirbel und Ankündigung lässt er sich sogar zu einem improvisierten Vorspiel ermuntern - eine Folge von Trillern und Versatzstücken der Melodie, zu denen er leicht den Oberkörper wiegt. Wieder schließt Irinio die Augen, wie im Lied zuvor. Dann aber öffnet er sie wieder - eine fast körperliche Anstrengung, als wäre er sich nur hinter den Mauern seiner Lider der Musik sicher - und gibt mit Blick und Nicken den beiden Trommlern ein Zeichen. Und das Lied beginnt.

OHH

Nur sehr kurz setzt auch Widumir in den Trommel- oder eher Tresen- oder Fingerwirbel mit ein. Solch angebrachten Unfug macht er immer gerne mit. Dabei wirken seine verwuselten Haare noch etwas abstehender und roter als ohnehin sonst.
Allerdings stehen die Zeichen auf Lied, und so lässt er dem Flötisten den ihm gebührenden Vorrang, was Lautstärke und Eindringlichkeit anbelangt. Dabei schaut er den Größenverhältnissen zum Trotze zu jenem immer ein wenig empor, hat er sich doch etwas über die Theke gebeugt wie ein Buckliger.

RB

Der Trommelwirbel wirkt, und dann übernimmt der Flötist. Janas Hände auf der Theke spielen den vorgegebenen Takt und variieren ihn nur leicht, um ihn den verschiedenen Teilen der Melodie anzupassen. Was aber nicht bedeutet, dass sie ihre Füße stillhält. Die Musik ist zu mitreißend und lädt zum Tanzen ein. Und so tanzen die Füße der Sitzenden in schnellen Schritten mit. Die Töne, die sie dabei erzeugen, sind aber leise genug, dass sie den Musikgenuss der anderen Zuhörer nicht stören.
Der Blick der Schauspielerin ist die meiste Zeit auf die nun geöffneten Augen Irinios gerichtet, um kein Zeichen von ihm zu verpassen. Nur hin und wieder blickt sie kurz zu Widumir hinüber, falls er etwas mitteilen will.

VW

Vergnügt nimmt der Barde die Stufen der Treppe herab zwei auf einmal, ein sehr leises und munteres Lied auf den Lippen, das wunderbar als Kontrapunkt zum Thekenspiel passen würde.

LR

Anders als seine Trommler ist der Müllersbursche nicht an die Theke gebunden. Und auch in seinen Füßen juckt es, spätestens, seit Janas unter der Tischplatte das ihre dazutun. Er selbst sitzt ja meist am Mühlbach oder schlendert beim Spielen nur so herum - er hat selten Publikum, das über ein paar Vögel oder ein misstrauisches Karnickel hinausgeht. Aber er hat mal einen Barden sein Fötenspiel in die versammelte Käuferschar eines Marktes tragen sehen, der wiegte sich in der Musik und sprang dabei von einem Bein aufs andere. Das kann er sicher auch, wenn er sich lässt. Und so lässt er sich. Linker Fuß hoch, mit einem kurzen Hüpfer auf den rechten, und schon ist er von der Theke weg. Rechter Fuß hoch, Hüpfer auf den linken... das klappt doch ganz gut, oder?

RB

Die Trommlerin beobachtet zunehmend begeistert die Tanzschritte des Flötisten. Fast kommt sie ob des bevorstehenden Zusammenstoßes aus dem Takt, kann sich aber gerade noch fangen, als der Albernier sich gewandt aus dem Weg begibt. Als sie spontan in den Szenenapplaus der Häuslerin mit einstimmt, fällt ihr allerdings zu spät auf, dass sie damit ihre Aufgabe vernachlässigt.
'Macht nichts', denkt sich die Schauspielerin. Was sie auf der Theke trommelt, kann sie auch klatschen: Klatsch-klapapatsch steigt sie wieder in den Takt ein. Das hat den großen Vorteil, dass sie sich von der Theke lösen und ebenfalls durch den Raum tanzen kann. In sicherer Entfernung von den beiden Männern dreht sie sich, weiterhin klatschend, dass Rock und Haare fliegen.
Verzückt vernimmt sie leise Lautentöne.

OHH

Welch erfreulicher Anblick, wenn jemand bei sich selbst ankommt! In Irinios Fall ist dies offenkundig das Weggehen, wie Widumir schon länger irgendwie unterschwellig klar war. Jedenfalls bleibt des Trommlers herzerfrischtes Augenmerk auf den momentanen Musik- und Tanzmeister gerichtet. An passenden Stellen setzt auch der Mund mit ein und gibt irgendein Knarzen oder Knirschen von sich - immer schön im Takt, versteht sich.

OHo

Twina nimmt nun auch kurzerhand die Laute und spielt eine Gegenmelodie zum Flöten des Müllerburschen.

LR

Dass sein Spiel nicht nur bei den beiden Trommlern Anklang findet, lässt Irinios Hochgefühl weiter steigen. Harfenklang kommt von berufenster Stelle, im Augenwinkel wird er sich des albernischen Barden bewusst. Widumirs Knirschen und Knarrzen, sonst eine höchst unwillkommene Erinnerung an seine eigentliche Arbeit in der Mühle, nimmt er zum Anlass, die Geräusche in seine Sprünge und Tanzschritte einzubauen - als ächzten des jungen Müllersburschen Knochen beim ungewohnten Gehopse schwer, wenn auch mit einem Augenzwinkern. So kommt manch heiserer Triller in die Melodie, wenn sich ein vermeintlich tanzmüdes Knie beugt, und manch spitzer Pfiff, wenn sich der Rücken geradebiegt. Selten hat Irinio derart im laufenden Spiel improvisiert - fühlt sich gut an!

NW

Melidas Augen werden am Tisch immer größer, während sie ihren sonst so schüchternen Bruder bei Musizieren und lustigem Herumspringen beobachtet. Strahlend stimmt sie mit fröhlichem Klatschen in die Musik ein.

VW

Na, dies ist ja mal ordentliche Mucke. Dem Barden gefällts, und da die Kollega bereits die Saiten streicht, gefällt es ihm selbst, den Rhythmus zu übernehmen. Aber bitte professionell. So beginnt er sich mit der einen Faust rhythmisch auf die Brust zu trommeln, den Mund geöffnet, so dass ein tiefer Herzschlag entsteht, der dem einer Handtrommel schon recht nahe kommt. Gleichzeitig schlägt er sich im Gegentakt gegen den Oberschenkel und stampft mit dem einen Fuß auf. Dabei dreht er sich vorsichtig und langsam auf der Stelle und überlegt schon einmal, ob er nicht irgendeinen der Stühle oder Tische verwenden könnte, um andere Klänge in das Trommelspiel mit aufzunehmen.

OHH

Wer hätte gedacht, dass gleich das halbe Gasthaus mit einstimmt! So eine tolle Stimmung hat Widumir lange nicht erlebt. Da braucht er sich auch selbst nicht zurückzuhalten, auch wenn er doch Wert darauf legt, sich mit seinem Beitrag dem flötenden Tonangeber anzupassen, dessen Vorrangstellung er ihm nicht abringen möchte. Die hat er viel zu sehr verdient!
Aber ein Instrument - wenn man mal die Lieppen nicht mitrechnet - erscheint doch irgendwie etwas wenig. Drum wird der nächststehende Tresenhocker ebenfalls mit in das Konzert einbezogen, was der Fingerklopferei ein erweitertes Tonspektrum einträgt.

RB

Dieser in einer Mühle geborene Flötist ist wirklich ein Zauberer. Mit seinem letzten Lied hat er Jana in eine fremde Heimat geführt.
Jetzt führt er sie dahin, wo sie sich immer heimisch fühlt, auf die Tanzfläche. Ausgelassen dreht sie sich im Tanz. Dabei bleibt sie natürlich nicht an einer Stelle. So kommt sie früher oder später bei einem anderen Tänzer vorbei, der sich im Kreis dreht. Ohne weiter darüber nachzudenken, hakt sich die Schauspielerin bei Posh unter und dreht sich mit ihm gemeinsam.
Das Klatschen muss sie dafür natürlich wieder aufgeben. Wie gut, dass Widumir diesbezüglich verlässlicher ist. Und mehr Trommler würden doch Gefahr laufen, die Melodieinstrumente zu übertönen. Fröhlich grüßt die junge Frau ihren neuen Tanzpartner mit einem Kopfnicken.

OHH

Da darf Widumir also ein weggefallenes Instument in Gestalt von Jana ersetzen. Dies ist die Gelegenheit, noch mehr zu zeigen, was er kann. Der linke Fuß beginnt, im Takt zu stampfen, und wiederholt gelingen Mund und Kehle zwei - ganz vereinzelt gar drei - Geräusche gleichzeitig, wobei die zusätzlichen aus der Nase zu hallen scheinen.
Zurückhaltung hat er nie gelernt, um so höher muss man es ihm anrechnen, dass er noch immer irgendwo im Hinterkopf behält, wem er hier eigentlich gerade zuarbeitet, und ganz weit hinten im dunkelsten seiner Grauen Zellen sogar, weswegen.

LR

Irionio ist selig. Echte Barden spielen und tanzen nach seiner Pfei... Flöte, Musik durchströmt ihn, als pumpe sein Herz kein Blut, sondern Klänge. Seine Parodie eines ächzenden Müllersburschen würde einem Gaukler gut zu Gesicht - oder zu Kreuz und Knie - stehen. Er dreht sich, stets weiter spielend, und besieht die vielen Früchte seines Liedes. Sieht einen Widumir, der es irgendwie fertig bringt, einen ganzen Orchestergraben allein zu ersetzen. Sieht Jana und den Albernier sich im Kreis drehen. Sieht die Skaldin, Tygrids Mutter, die Saiten anschlagen. Alles seinetwegen. Alles für ihn und für den Moment. Irinio ist selig.
Es ist unvermeidlich, im Umschauen den Tisch der Familie zu streifen. Den Vater zu sehen.
Irinio endet mitten im Vers, die Flöte plötzlich stumm, einen Fuß noch halb erhoben, und es ist, als rausche der Mühlbach im Boronmond einmal über Kopf und Rücken des Pfeifers hinweg. Des Müllersburschen. Des Sohns. Denn das ist Irinio mit einem Schlage wieder. Einen Herzschlag, zwei Herzschläge setzt der Sohn des Müllers aus.
Dann bringt er entschlossen die Flöte zurück an die Lippen. Er wird das zuende bringen. Nur noch eine Strophe, eine Strophe nur, dann soll der Vater machen, was er will.

OB

Reglos sitzt der Wassermüller da, starr ist sein Blick auf Irinio gerichtet. Er weiß sehr wohl, dass dieser Blick seine Wirkung auf den Burschen nicht verfehlt. So auch diesmal: der fröhliche Pfeifer hält inne. Wie es sich gehört, wird er wieder zum Müllerssohn, zum Erben. Horasios Miene ändert sich um kein Gran. So leicht lässt er seinen Nachwuchs nicht los, wenn er ihn am Schlafittchen hat.
Dann spielt Irinio weiter. Das gehört sich so nicht. Die Zornesfalte auf des Wassermüllers Stirn gräbt sich noch ein wenig tiefer. Es fehlte wohl nicht viel, und Horasio würde aufspringen - vielmehr: sich von seinem Stuhl emporwuchten - und seinem Sohn mit einer gehörigen Backpfeife zeigen, wo sein Platz ist. Zuhause in der Mühle würde er's sicher tun. Aber er ist ja nicht mit dem Klammerbeutel gepudert - hier im Eber, da müsste er sich hernach viel zu viel von viel zu vielen Leuten anhören, die ihm hineinreden wollen in der Frage, wie er seinen Sprössling zu erziehen hat. Aber es gibt ja noch andere erprobte Wege, dem Sohn zu zeigen, wo der Hammer hängt.
Horasio lehnt sich wieder vor und stützt sich lässig mit einem Ellenbogen auf die Tischplatte. Der Stuhl lässt ein erleichtertes Seufzen hören. Noch immer starrt der Wassermüller seinen Sohn unverwandt an. Der Blick ist allerdings sanfter geworden. Ein väterliches Lächeln scheint sich auf die Lippen zu schleichen. Die Augen aber bleiben kalt.

LR

Irionio spielt, als gelte es das Leben. Eine Strophe, nur die eine noch!
Seine Parodie, sein seltsamer Tanz, ist vergessen. Die wird er schon teuer genug bezahlen. Jetzt zählt nur noch die Musik, der - letzte - Augenblick. Und den wird ihm der Vater nicht nehmen, von dessen nur zu bekanntem Blick sich der Pfeifer abwendet, um nicht wieder zum Sohn, zur Maus, werden zu müssen.
Irinio spielt. Gehetzt, aber genial. Triller um Triller ersetzt die eigentliche Melodie, jagt um sie herum wie ein Fischlein im schnellen Wasser, doch noch stets in der gleichen Strömung wie die übrigen Musikanten. Hätte er früher gewusst, wie es sein kann, zu mehreren zu musizieren! So wie jetzt, nicht wie daheim, wo streng jeder Ton an seinen Platz gebunden wird, als spiele man vorm Heiligen Horas selbst, jeder Satz nach rechts oder links Ermahnung und Schelte herausfordert, weil's so doch nicht gehört.
Irinios Spiel nimmt Schwung, ein letztes Mal, steigt aus dem Wasser auf in die Luft und endet in einem langen, hohen Ton. Und erst, als sein Atem ganz versiegt, lässt Irinio los. Lässt enden, was ihm gehörte. Das Lied ist aus. Aus.
Der Müllersbusche lässt die Schultern hängen und atmet schwer. Für den beiläufigen Betrachter mag es scheinen, nur das Spiel und das Springen habe ihn erschöpft. Aus den Augenwinkeln schaut er zum Vater hin.

Weiter...


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Redaktion und Lektorat: OHH 2014