Magier am Mittag
Autoren: Oliver H. Herde und andere

OHH
Nun, da der greise Magus mit dem dünnen, ausgefransten Pferdeschwanz gegessen hat, schiebt er den Holzteller ein wenig von sich und schaut zum ersten Male seit er das Gasthaus vor vielleicht einer Stunde betreten hat im Schankraume genauer umher.
Irgend etwas daran wirkt vertraut. Sollte er womöglich schon einmal vor Jahren hier eingekehrt sein? Oder liegt es daran, dass solche Einrichtungen beiden Sinnes nun einmal allein schon wegen ihres gemeinsamen Zweckes einander ähneln? Auch die Gesichter der Wirtsleute helfen hierbei wenig, denn allzu schnell verändern sich diese jungen Leute - vermutlich sind sie noch nicht einmal achtzig...!
Aber was ist da eigentlich am Tresen los? Es sind weniger die vielen dort rasch fallenden Worte, welche den Alten aufmerksam werden lassen. Auch die Anzahl der Personen ist für ein Gasthaus ja eher gering, wenngleich man auch die frühe Tageszeit berücksichtigen muss. Nein, vielmehr scheinen die beiden Gäste Tiere mitgebracht und auf das Schankmobiliar abgesetzt zu haben. Dass dies den Wirt womöglich verärgern oder verunsichern könnte, kommt dem Greis noch nicht gleich in den Sinn - zu sehr ist er noch damit beschäftigt, jene Kreaturen überhaupt genauer zu erkennen.
Sind dies vielleicht Katzen? Die jüngsten Laute, wenn sie denn von ihnen stammen, sprechen möglicherweise eher dagegen, wobei man mit Schlüssen nicht voreilig sein darf. Für eine genauere Analyse empfiehlt sich zunächst eine bessere Sicht. Folglich wird die Aufmerksamkeit nun fort vom Untersuchungsgegenstande hinab auf ein prall und rund gefülltes Beutelchen am schlichten Gürtel hinabgelenkt. Zittrige dünne Finger beginnen, es aufzunesteln.
Es braucht ein kleines Weilchen, bis die krummen Finger einen Erfolg erzielen und aus dem Beutel eine Kristallkugel zutage gefördert wird. Selbige hält der Magus sogleich zwischen seine Augen und die zu beobachtende Szene. Mit der zweiten Hand streicht er sanft darüber, dann bildet sich scheinbarer Nebel im Inneren des Objektes. Zwischendrin ist statt des Tresens der Kamintisch zu sehen, daran ein Thorwaler, ein Einhändiger und noch zwei Männer beim Würfelspiele, derweil um sie herum hektische Schatten zucken.
"Nanu, was bei Hesinde...?"
Noch einmal, nunmehr merklich ernsteren Ausdruckes wischt der Magus über die Kugel, worin sich das Bild sogleich wandelt. Hochgezogene Brauen bekunden die neuerliche Irritation, da jetzt an einem Brunnen stehend ein offenkundiger silberhaariger Elf und eine Frau mit zumindest deutlichem solchen Einschlage beieinanderstehen und sich über einen Bogen in seinen Händen austauschen.
"Also wirklich!" brummt der Magus erbost und pustet die Kugel mit einem halbwegs kräftigen Stoße an, woraufhin nun das seitliche Antlitz einer der mutmaßlichen Halbelfin ähnlichen, anscheinend etwas jüngeren wieder hier im Schankraume erscheint. Kurios!
"Ach so!" Offenbar tut die Kristallkugel nun, was sie soll - jedoch hält er sie nicht mehr ganz auf das eigentliche Ziel gerichtet. Für buchstäbliche Augenblicke bleibt seine Aufmerksamkeit nun bei jenem anderen Gast.
JR
Da ihr Blick auf die Theke gerichtet bleibt, bekommt die junge Frau im langen, dunkelgrünen Umhang nicht mit, dass der Blick des Magiers kurz zu ihr geht. Statt dessen folgt sie dem Austausch an der Theke.
Hinter ihr öffnet sich die Tür. Mit der Geschwindigkeit eines Menschen, der es gewohnt ist, plötzliche Geräusche und Bewegungen als Gefahr zu deuten, fährt sie herum. Nahezu in der gleichen Bewegung lässt sie ihre Hände, die sich dabei unwillkürlich in Richtung bestimmter Taschen des Umhangs bewegt haben, wieder sinken. Dies ist ein Gasthaus in einem friedlichen Land und kein Ort, an dem sie damit rechnen muss, dass sie mitten am hellichten Tage vor den Augen mehrerer anderer angegriffen wird.
Die kurz sichtbare Anspannung auf ihrem Gesicht weicht einem leichten Lächeln, und sie tritt einen kleinen Schritt zurück, was zusammen mit dem Umstand, dass sie sich zuvor umgedreht hat, dafür sorgt, dass sie dem Neuankömmling etwas Platz macht - oder ist dies eher ein Zurückweichen?
OHH
Wahrlich ein aufgeregtes junges Fräulein, welches er da vor sich hat!
Dessen Aufmerksamkeit folgend, richtet der Magus Kristallkugel und Augenmerk itzt nach dem soeben eingetretenen Jüngling. Vermutlich handelt es sich um einen Burschen aus der Gegend, dem Korb nach einen Lieferanten, dem lädierten Auge nach einem mit zwei linken Füßen. Oder sollte er sich geprügelt haben? Schon senkt sich der Fokus die Kleidung entlang hinab, nach Staub oder Rissen zu forschen.
Doch nein, viel eher wirken die Gewänder für die Verhältnisse eines Bauern wohl eher fast festlich, zumindest jedenfalls ordentlich und sauber. Was immer ihm das Feilchen beschert haben mag, liegt gewiss mindestens einen Kleidungswechsel zurück. Bis er in die Stiefel hineingewachsen ist, werden hingegen noch ein paar Tage vergehen müssen.
Zufriedengestellt will sich der Magus nunmehr den Hinauseilenden zuwenden, doch haben jene eben dies bereits vollzogen. Lediglich der zweite Schatten ist noch für einen buchstäblichen Augenblick zu erheischen, dann sind beide verschwunden. Oh hektische Zeiten stetig eilender junger Menschen!
RB
Der alte Magier, der ihn jetzt durch die Kugel fixiert und die Frau in seiner Nähe wirken eher unheimlich. Da ist ihm die freundliche, ebenfalls fremdländische Frau an der Theke schon sympathischer. Aber jetzt zieht sie einen Käse aus der Tasche. Angewidert rümpft Caspar die Nase.
OHH
Was mag den Jüngling stören? Seinem Blick folgend, lenkt der Magus den Fokus der Kugel wieder dorthin, wo er mit alledem angefangen hat. Von Tieren ist auf der Theke allerdings nichts mehr zu sehen. Wieder einmal zu spät, so ein Käse!
Apropos: Das in der Hand der verbliebenen Frau könnte einer sein.
JN
Ein weiterer gezielter Griffder Tulamidin in ihre Tasche befördert einen dunklen Holzteller sowie ein interessant geformtes Messer ans Licht. Es weist auf seiner Fläche verschnörkelte Aussparungen im Stahl auf und die Klinge endet in einer nach oben ausgezogenen Doppelspitze.
Damit schneidet sie eine kleine Ecke aus dem Käselaib und entrindet sie gekonnt. Einige weitere Schnitte teilen das Stück Käse flugs in mehrere Würfel. Alle Handgriffe wirken fachkundig und routiniert.
Sofort verbreitet sich ein würziger Duft im Raum: Kräftig, intensiv mit einer herben, leicht moschusartigen Note und Nuancen von Zitrusfrüchten und Kräutern. Shirin spießt ein Stückchen mit der Messerspitze auf und bietet es Tesden an.
NW
Der Wirt leckt sich kurz die Lippen - ob aus vorfreudiger Erwartung oder Unsicherheit sei dahingestellt - und nimmt vorsichtig das Käsestückchen vom Messer.
OHH
Schon wird des Alten bester verbliebener Sinn angesprochen. Welch Wohlgeruch! Er erinnert ein wenig an die herrlichen Füße von... Leider ist es zu lange her, um den Namen sofort griffbereit zu haben, aber sie war schon eine bemerkenswerte junge Frau.
Doch dies liegt nun ein Leben zurück. Den Duft hingegen kann man schwerlich überriechen, vielleicht, weil der Durchzug im Schankraume soeben günstig steht. Dieser Käse könnte gerade das Rechte als Nachtisch sein - nur ein kleines Stückchen!
JN
"Oder möchte sonst irgend jemand mal kosten?", ergänzt Shirin. Jede Aufmerksamkeit ist schließlich Werbung, also sollte man immer großzügig Pröbchen verteilen. "Das ist eine ganz exklusive Spezialität: In fast 7000 Meter Höhe reift dieser Käse 12 Monde in einer tiefen Höhle unter einer dicken, wärmenden Schicht aus Ziegendung! Das stets konstante Höhlenklima und die würzigen Ausdünstungen der Deckschicht verleihen ihm sein einzigartiges Aroma. Animalisch wild und doch so zart schmelzend auf der Zunge."
Der Vortrag klingt zwar ein wenig einstudiert, dennoch wirkt die Begeisterung der Frau echt und leidenschaftlich. Mit leuchtenden Augen und aufforderndem Lächeln hält sie das silberne Messer mit dem Käsewürfel in den Schankraum. "Wer möchte als erster kosten?"
NW
Man ist ja ein welterfahrener Mann, und das Stück Käse wird entschlossen in den Mund geschoben. Sofort erreicht das Aroma Tesdens Nase und die Geschmacksknospen.
OHH
Es braucht seine Zeit, bis dem Greisen klar wird, dass die Worte der Frau am Tresen an die Allgemeinheit gerichtet sind, also ihn selbst einschließen. Was hat sie gesagt? Jedenfalls scheint die Geste ein unmissverständliches Angebot darzustellen.
Da schnappt sich der Wirt das angepriesene Stück! Doch sie wird ja mehr davon haben. Folglich erhebt sich der Alte langsam, bevor der Wirt womöglich doch alles verschlingt, ohne anderen eine Kostprobe zu gönnen.
Nun nicht die Gehhilfe vergessen. Etwas steif wendet sich der Greis der Schankraumecke zu, in welcher ein knorriger Ulmenstab ohne besondere Verzierungen oder sichtbare Ausstattung lehnt. Jenem streckt er die Rechte entgegen - schon hopst das Holz in die geöffnete Hand. Dann wird der Stab schwer, doch nicht allzu geräuschvoll auf den Boden aufgesetzt.
RB
Fast zeitgleich mit dem Stab des Magiers setzt er seinen schweren Korb auf den Boden. Dessen Flug hat Caspar zum Glück nicht gesehen, sonst würde er hier nicht große Sprüche klopfen.
OHH
Gemessenen Schrittes wankt der Magus um seinen Tisch herum in den halbleeren Schankraum hinein und vorüber am Nachbartische, wobei er sich unweigerlich den beiden jungen Leuten nähert, an welchen er ja vorübergehen muss.
JR
Udana geht beinahe unbewusst einen kleinen Schritt zur Seite, um dem Magier mehr Platz für das Vorbeigehen zu geben - oder vielleicht auch, um dafür zu sorgen, dass er ihr dabei nicht zu nahe kommt.
Danach geht ihr Blick zu dem Korb, den Caspar auf den Boden gestellt hat. Nach Reisegepäck sieht das nicht aus, ebenso, wie der junge Mann nicht wirklich den Eindruck macht, auf der Reise zu sein.
RB
Caspar bleibt bei seinem Korb stehen. Da sollte genug Platz sein, um bequem vorbeizuhumpeln.
OHH
Zwar versteht der Alte nichts vom Gespräch, zumal er nicht darauf achtet, doch fällt ihm die Bewegung der definierten Halbelfin auf. Für den Fall, sie fürchte sich seinetwegen, wirft er ihr einen urgroßväterlich-freundlichen Blick zu, derweil er an den beiden jungen Leuten vorüberwandelt.
JN
Die Beiden an der Türe sind offensichtlich nicht an Käse interessiert - noch nicht zumindest. Der Wirt scheint noch still verzückt zu genießen - Recht so, dafür sollte man sich immer Zeit nehmen. Aber der Alte dort drüben... wankt er nicht irgendwie in ihre Richtung? Er ist offensichtlich nicht gut zu Fuß. Und wohl auch ein klein wenig kurzsichtig?
Beherzt stellt Shirin die große Tasche ab und geht einen Schritt auf den Mann zu.
JR
Tatsächlich sagt der Name Solstono der jungen Frau etwas, so dass sie an dieser Stelle nickt, ehe ihr Blick erneut zu dem Korb geht, nur, um sofort wieder abgelenkt zu werden, als sie von dem für sie unheimlich erscheinenden Magier auf eine ganz und gar nicht unheimliche Art angesehen wird. Sie versucht sich an einem Lächeln, ehe ihr Blick wieder zu Caspar zurückgeht.
OHH
Befriedigt durch den anscheinenden Erfolg kann er die jungen Leute sowohl unter sich wie hinter sich lassen. Da eilt ihm schon sein Ziel entgegen, zumindest das personelle, wenn auch nicht das örtliche. Letzteres möchte der Greis jedoch durchaus noch erreichen, um sich dort womöglich auf die etwas ungünstig hohen Hocker niederlassen zu können, also wird der Stab weiterhin bei jedem Schritte schwer aufgesetzt.
Nichts desto trotz verdient die Geste der auch immer noch jungen Dame ein freundliches Lächeln. Ob zugleich ein dankendes - und wofür denn eigentlich - wird sich noch herausstellen.
JN
In der einen Hand noch immer geschickt den Teller mit den Käsewewürfeln balancierend, tritt Shirin näher auf den alten Mann zu. Mit Magiern hatte sie bereits einige geschäftliche Kontakte. Manchmal etwas verschroben diese Leute, aber meist durchaus interessierte und begeisterungsfähige Kundschaft für ihre Waren. Und zumeist sehr neugierig! Auch dieses Exemplar sieht aus, als wäre es einer Erweiterung seines Horizontes nicht abgeneigt. Freundlich will sie den Mann zu einem der Hochstühle am Tresen geleiten.
"Ah, mein Bester, Ihr seht aus wie ein weltgewandter und vielgereister Herr. Darf ich Euch die Weiterreise zu jenem Stuhl erleichtern? Kommt nur, kommt!" Auffordernd klopft sie auf ihren Arm, den sie dem Alten zur Unterstützung reicht.
OHH
Der Arm wird gern genutzt. "Danke, mein Kind. Aber viel ist relativ und hängt vom Blickpunkt und vom Maßstab ab." Mit der Hilfe wird der Alte noch ein wenig langsamer.
JN
Mit elegantem Schwung nach hinten befördert die Händlerin den Käseteller schnell noch auf die Theke. Sie wird wohl beide Hände brauchen. Dann widmet sie sich dem alten Magus. Behutsam wickelt Shirin den Arm des Mannes um den ihren, tätschelt seine Hand und führt ihn geduldig zur nächsten Sitzgelegenheit am Tresen.
"Nun, man sagt ja, der Weg sei das Ziel. Viel wichtiger erscheint mir aber doch die Gesellschaft, in der man reist, nicht wahr?"
OHH
Jene Liebkosung verwirrt nun doch ein wenig. "Tatsächlich?" scheint nicht recht auf ihre Worte zu passen, doch dann schaut er von ihrer Hand in ihr Antlitz empor. "Wie? Achso, ja, gewiss..." Kurz ziehen sie seine Brauen ernst zusammen, dann ringt er sich ein Lächeln ab. Das junge Ding kann ja nichts dafür!
Der Stab wird an die Theke gelehnt, dann packt der Alte mit der freigewordenen Hand den nächstbesten Thresenhocker.
JN
An dem Stuhl angekommen, wartet Shirin erst mal ab, ob der gebrechliche Alte noch weitere Unterstützung zum Setzen benötigt. Er scheint es andererseits nicht gewohnt zu sein, sich von anderen helfen zu lassen, wie sein irritierter Blick zeigt. In ihrer Kultur wird das selbstverständlich, aber die Menschen sind eben doch verschieden...
"Wird es denn gehen, guter Mann?"
OHH
"Auch das wäre eine Idee", erwidert der Magus anscheinend an der Frage vorbei. "Für das Ritual des Nihilogravo scheint mir das Problem nicht... gewichtig genug zu sein." Er schmunzelt über seinen kleinen - wie er meint - durchaus auch für Laien verständlichen Scherz.
"Aber vermutlich würde ein Windstoß auch den Hocker umwerfen." Damit beginnt er, sich emporzuschwingen, wobei er die Stütze des Frauenarmes mit einbezieht. Ttsächlich gelingt der Aufstieg ohne jeden Katastrophe.
JN
Ritual des Nihil-o-bravo? Muss wohl eine Art Applaus sein... Und damit kein Windstoß den Magus oder den Hocker umwerfen kann, sichert Shirin beide tatkräftig ab.
"So, das wäre geschafft", meint sie zufrieden, als der Mann sicher oben angekommen ist. "Wie steht es nun mit einer Kostprobe?" Auffordernd schiebt sie ihm den Teller zu. Ihr werdet es nicht bereuen, lächelt sie. "Dies ist ein gut gereifter Käse. Ich habe auch noch jüngere, mildere Sorten, aber für Euch scheint mir dieser gerade recht zu sein."
Während sie sich um den Magus kümmert, sucht Shirin mit einem Seitenblick den Wirt, der völlig verstummt zu sein scheint. War der Käse etwa zu stark für ihn? Geht es ihm gut?
Während sie sich um den Magus kümmert, sucht Shirin mit einem Seitenblick den Wirt, der völlig verstummt zu sein scheint. War der Käse etwa zu stark für ihn? Geht es ihm gut?
NW
Tesden hängt noch ein wenig dem Aroma nach, das angenehm am Gaumen zu haften scheint, während er das Treiben an Theke und Tür im Auge behält. Er entspannt sich wieder etwas.
OHH
Verwundert schaut der Alte an sich herab, da er das Wort 'Rostrobe' vernommen zu haben glaubt. Dann jedoch wird ihm der akustische Missgriff offenbar: Es geht um den Käse.
"Oh, zweimal besten Dank, mein Kind!" Damit nimmt er anscheinend wahllos eines der dargebotenen Stücke zwischen Daumen und Zeigefinger und führt es neugierig zunächst einmal an die Nase, obgleich er den Duft in feinerer Konzentration ja bereits seit einer kleinen Weile wahrnimmt.
JN
Sich wieder dem Magus zuwendend, nimmt sich Shirin selbst eines der Holzspießchen und auch sie führt den Käse zuerst unter die Nase. Genießerisch und mit offensichtlicher Vorfreude nimmt sie den Duft mit einem tiefen Atemzug auf. Dann steckt sie den Käsewürfel in den Mund und lässt ihn langsam auf der Zunge zergehen, bis er sein volles Aroma entfaltet. Ihr Blick geht zwar in Richtung des Mannes, wirkt jedoch in sich gekehrt.
OHH
Wirklich ein verlockender Geruch, zumindest nach dem Geschmack des Greises, also schiebt auch er nunmehr sein Stück zwischen die Lippen der erwartungsvollen Zunge zu. Schon verbreitet sich der Mund zu einem Lächeln. Ja, so würzig muss Käse sein! Er scheint eine Note von Schimmel oder anderen Pilzen innezuhaben, welche der Kenner zu schätzen weiß.
AN
Nachdem Seysshaban den Gastraum erneut betreten hat, geht er zu seiner Schwester. "Die beiden Zicklein sind versorgt; kann ich dir helfen?"
JN
Die Ankunft ihres kleinen Bruders reißt Shirin aus ihrem Genussmoment, und sie braucht einen Moment, um in die Realität zurückzukehren. Noch immer dabei, den Nuancen des alten Käses nachzuspüren, vermeidet sie es, den Mund aufzumachen. Aber zu früh herunterschlucken wäre Sünde! Also lässt sie ihre Augen sprechen.
'Alles gut bei mir', vermittelt ihr Blick. 'Läuft. Nimm dir ein Stückchen und genieße den Moment. Aber vergiss nicht, deiner Begleiterin etwas anzubieten.' Wären sie nicht Geschwister, so könnte man denken, sie wären ein altes Ehepaar, das sich wortlos versteht -und immer die angefangenen Sätze des Anderen beendet.
OHH
Ohne Hast folgt Wina dem Fremden. Dem alten Magier nickt sie freundlich zu, dann stützt sie sich seitlich mit dem Ellenbogen auf die Theke und wartet erst einmal ab, was die Geschwister zu bereden haben.
Ach ja, junge Liebe! Zumindest soviel bekommt der Alte mit, derweil die Zunge noch die Käsereste zwischen den Zahnruinen hervorwischt.
Dann bemerkt er eine ihm geltende Kopfbewegung des noch jüngeren Fräuleins, welche er urgroßväterlich freundlich erwidert, bevor er sich wieder auf die Zahnreinigung konzentriert.
Nebenbei stellt er die Zunahme der Thekenpopulation fest, lässt sich davon jedoch weder stören, noch beeindrucken. Statt dessen fährt seine Zunge weiterhin zwischen Zähnen und Lippen umher.
JN
Obgleich noch immer ein leicht verklärtes Lächeln um ihre Züge spielt, kehrt der Blick der Tulamidin wieder ins Hier und Jetzt zurück. Schließlich ist sie nicht zu ihrem Vergnügen hier. Neugierig betrachtet Shirin erst die junge Frau und den Wirt.
Der alte Magus scheint ein wahrer Genießer zu sein. Kein Wunder, die tausend Furchen und Runzeln in seinem Gesicht sprechen von einem langen und intensiven Leben. Welche Assoziationen weckt das Aroma der Reife wohl in ihm?
OHH
Am Greise gehen die Stimmen und Handlungen weitgehend vorüber. Zufrieden über den wohligen Nachgeschmack verkündet er an die ältere junge Frau aus dem Tulamidischen ein "Danke" und bereitet im Anschluss sogleich den Abstieg vom Tresenhocker vor.
Abwärts lässt sich die Schwerkraft nutzen. Im Grunde muss man sich nur fallenlassen. Hauptproblem ist die Landung, jedoch hat sich der Greis wie hinauf an der Theke festgehalten. Leicht geht er in die Knie - zum Glück nicht so weit, dass er die Beine nicht wieder strecken könnte. Dann wird der Stab ergriffen und sich vom Trubel abgewandt.
Gemächlich schiebt sich der Greis wieder seinem noch fernen Tische hinten in der Ecke des Raumes zu. Vom Stimmgewirr hinter ihm bekommt er schon nichts mehr mit als ausgerechnet das Wort 'Viertelelfe'. Da muss er sich verhört haben - wieder mal! Bruchrechnung ist in der Genealogie nach seiner Kenntnis doch recht unüblich, beziehungsweise dem unstudierten Volke schlicht über 'halb' hinaus gar nicht bekannt. Wobei - wer weiß schon, was neuerdings unter jungen Leuten so alles gebräuchlich wird. Oder sollte es sich um die grässliche Bestrafungsmethode einer Vierteilung handeln? Manch Herrscher fällt ja noch immer durch unangemessene Vorgehensweisen negativ auf. Aber sollte nicht eigentlich der Codex Albyricus...?
Hübsches Mädel, das sich da mit dem abgerissenen Burschen in Schwarz - die... Decke womöglich... kann man kaum als Teil der Gewandung zählen - unterhält. Außer dass sie für den Greis zu jung ist, kommt ihm ihre Art auch etwas anstrengend vor. Ihrem Fingerzeig zufolge plant sie ohnehin einen anderen Tisch für sich.
All dessen ungeachtet, wird den beiden im Vorübergehen freundlich zugenickt... aber der Schwarze enteilt bereits. Diese rastlose Jugend!
Auch die junge Dame wirkt abgelenkt - mit dem Schwarzen, fraglos. Den alten Magus kümmert dies nicht. Ungerührt setzt er seinen Weg gemächlich ebenso wie schwankend fort bis zu dem zuvor durch ihn besetzten Tische, wo er zunächst seinen Stab an die Wand legt. Dem herumkrakehlenden neuen Gast schenkt er dabei keine sichtliche Beachtung.
OHH
Wird fortgesetzt...
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Redaktion und Lektorat: Oliver H. Herde im Jahre 2025