Am Brunnen vor dem Eber

Autoren: Antje Michael, Christian Rückert, Frank Jay Hagenhoff, Jörn Gerdes, Oliver H. Herde, Stefan Unteregger und andere

OHH

Als er den Schankraum verläßt, muß Atreo zwangsläufig auch den Blick auf Yshija aufgeben, doch als er am Fenster neben ihrem Tisch vorbeigeht, nutzt er nochmal die Gelegenheit. Dabei muss er über sich selbst schmunzeln, wie er so ins Innere des Ebers schaut, ohne jedoch anzuhalten - fast, als wolle er sie mit diesem letzten Blick auf ihrem Stuhle festnageln.
Dann biegt er um die Ecke.
Auf dem Weg zum Brunnen begegnet Atreo Anjar. Sie lächelt ihn an, und er hebt ebenfalls lächelnd die Hand. Ob sie ist, wofür er sie hält? Dann könnte ein Gespräch sicher noch von Nutzen sein. Doch zuerst hat er anderes vor...
Der Brunnen. Schon seltsam. Was macht man als erstes, wenn man zu einem Brunnen kommt? Man sieht hinein! Wie kommt es zu dieser Faszination, die Atreo auch schon bei vielen anderen beobachtete?
Er beugt sich über den Rand und tut, was er tun muss, weil ihn die Neugier dazu zwingt. Er sieht eigentlich nichts Besonderes. Ein gemauertes Rund mit hölzernem Aufbau und einem zu kurbelnden Eimer, der neben dem Brunnen steht.
Der Wasserspiegel liegt in etwa zweieinhalb Schritt Tiefe. Der Brunnen scheint schon recht alt. Aus den Fugen treten Moose, Flechten und kleine Farne hervor, außen wie innen. Ob es eine Verbindung zum Keller...?
Atreo muss über sich selbst lachen. Jetzt sieht er schon Gespenster! Ist er nach Geheimnissen und Abenteuern bereits so süchtig?
Noch schmunzelnd wirft er den Eimer hinab ins Nass. Kein Brunnenunhold schreit auf, weil er ihn an den Kopf bekam.
Atreo zieht das Hemd aus. Dann kurbelt er den Eimer herauf und beginnt seine Waschung. Das Singen und Planschen hört man zwar nicht bis in den Schankraum, wohl aber in den südlichen Schlafräumen, Stall, Küche und Lokus.

CR

Während Rondrian zum Brunnen geht, vernimmt er plötzlich Gesang. 'Offenbar ist dort schon jemand', geht es ihm durch den Kopf, 'in diesem Gasthaus herrscht aber auch ungewöhnlich großer Andrang.'
Schließlich erblickt er Atreo: "Einen schönen Abend wünsche ich Euch! Ich hoffe, es stört Euch nicht, wenn ich mich ebenfalls reinige?"

OHH

"Durchaus nicht, warum sollte es?" Atreo blickt den Muskelklumpen etwas misstrauisch an. Nicht nur die Frage stößt ihm seltsam auf, sondern auch eine Erinnerung an einen gewissen Krieger, den er einst kannte.
Doch dann breitet sich ein schelmisches Lächeln auf seinem Gesicht aus, während er den gerade neu heraufgeholten vollen Eimer in beiden Händen hält. "Kommt nur unverzagt näher!" Seine Muskeln spannen sich, und mit einem Ruck kippt er sich das Wasser über den entblößten Oberkörper, auf dem der fremde Hühne etwas Besonderes erkennen kann: Ein Brandmal oder eine Tatauierung von der Form eines Schuppenmusters prangt über Atreos Herzen.
Atreo stellt den Eimer auf den Brunnenrand und schaut den schweigsamen Kerl schmunzelnd an. "Wollt Ihr erstmal?" Sich mit den Händen Brust und Arme reibend, erklärt er: "Ich bin feucht genug für den Augenblick." Unter den Achselhöhlen erzeugt er dabei ein provozierendes Schmatzen.
Sich weiter abreibend, beginnt Atreo wieder zu summen. Dabei beobachtet er Bewegungen um den Eber. Leute verlassen das Haus, andere kommen neu an. So spät am Abend ist zumindest letzteres nicht ungewöhnlich. Und dass Ariondriel, der da zu Hintertür herauskam und nun sein Pferd aus dem Stall führt, scheinbar lieber irgendwo im Freien übernachten will, überrascht Atreo auch nicht weiter.
Beiläufig, wie aus Versehen, stößt er mit dem Ellenbogen den Eimer vom Brunnenrand in den Schacht.

CR

"Seid bedankt." Mit diesen Worten lehnt der Geweihte seinen Rucksack gegen einen nahegelegenen Baum. Dann zieht er den Zweihänder von seinem Rücken und rammt ihn mit der Spitze neben dem Rucksack in den Boden.
Während er beginnt, die zahllosen Schnallen seiner Rüstung zu lösen, wendet er sich an Atreo: "Immer langsam. Zunächst muss ich erstmal aus diesem Panzer heraus, was leider nicht so einfach ist. Interessante Narbe, die Ihr da habt. Wie seid Ihr dazu gekommen, wenn ich fragen darf?"
Nachdem er die letzten Schnallen der Rüstung gelöst hat, schält sich Rondrian etwas mühsam aus derselben. Darunter trägt er wollene Unterkleidung, die große Schweißflecken aufweist. Dann lehnt er sich gegen den Baum und beginnt, die Rüstung mit einem Lappen aus seinem Rucksack von Blut und Staub zu befreien.

OHH

Atreo hält in all seinen Bewegungen inne. Wie dieser Krieger mit seinem Schwert umgeht! Kopfschüttelnd ergreift er die Kurbel und holt so den gefüllten Eimer langsam wieder herauf.
"Narbe?" fragt Atreo grinsend. "Ich weiß nicht, ob man es so nennen kann. Es ist wohl eher ein Brandmal. Drachenblut ist sehr heiß, müßt ihr wissen", fügt er herablassend hinzu. "Man sollte nicht darin baden, wenn man nicht recht auf dem Posten ist."
Als er den Eimer fast oben hat, meint er noch mit einem Blick auf des vermeintlichen Kriegers Ausstattung: "Ich könnte mir übrigens Schöneres vorstellen, als bei dieser Hitze wie für den Winter verpackt herumzulaufen. Erwartet Ihr des Abends noch weitere Ausschweifungen der magischen Zunft?"

AMi

Ohne auf ihre Begleiter zu achten, betritt die Tulamidin den Hof des Ebers zwischen Stall und Unterstand. Prüfend, doch heiter gleitet ihr Blick über Gebäude, Bäume und Büsche, sinniert über Licht und Schatten. Beinahe scheint es, als hätte sie Elf und Scharlatan vergessen, so vertieft ist sie in ihr Tun.
Langsam, doch stetig wandelt sie weiter. Hinter der nächsten Hausecke kommen allmählich der Brunnen und die beiden Planschenden in ihr Blickfeld. Als sie freie Sicht auf diese Szenerie hat, bleibt sie still und reglos stehen, zufrieden lächelnd.

OHH

Den frisch gefüllten Eimer gerade über sich ausgießend, entdeckt Atreo im Dämmerlicht des Sonnenuntergangs Yshija, wie sie mit dem Unglaublichen und dem Elfen um die Ecke des Hauses biegt.
Peinlich, peinlich! Er kommt sich buchstäblich vor wie ein begossener Bornländer!
Aber ihr Lächeln entschädigt ihn, auch wenn er sich nicht recht sicher ist, ob sie ihn anlächelt... oder auslächelt...
Gedankenverloren hält er den entleerten Eimer einige Augenblicke weiter über dem Kopf, bis er diese noch peinlichere Situation bemerkt und den Eimer hastig in den Brunnenschacht wirft. Man hört den Eimer gegen Stein krachen und dann ins Wasser plumsen.

AMi

Yshijas Lächeln erweitert sich zu einem Strahlen. "Ja," spricht sie fröhlich, sich zu Tankred wendend. "Dieser Ort ist der rechte!"
Sich besinnend richtet sie an Rondra-Geweihten und Einhändigen danach die Worte: "Werte Herren, meinen Gruß vorweg! Ich bin Yshija, und ich möchte die Gunst der kommenden Augenblicke nutzen und... meinen beiden Begleitern... ein fröhliches Lächeln aufs Antlitz zaubern, das Mühsal, Leid und Schmerz für einen Moment vergessen lassen möge. Auf diesen Ort fiel meine Wahl; ich hoffe, es ist Euch genehm?!"
Mit fragendem Unterton beendet sie ihre Worte, derweil ihre Augen ein paar Sekunden länger, als es bei zufälligem Blick der Fall sein wuerde, auf dem entblößten, nassen Oberkörper des Schwarzhaarigen ruhen.

OHH

Atreo folgt Yshijas Blick auf seine Brust, dann hebt er den Kopf wieder und lächelt schelmisch und herausfordernd. "Ich bin Atreo", antwortet er, und wer ihn kennt, mag sich darüber wundern.
"Ich weiß nicht, von welchem Schmerz du sprichst, Yshija, aber ich lasse mich gerne mit bezaubern..."
Den Hünen und Yshijas nachkommende Begleiter scheint Atreo vergessen zu haben. Er richtet sich zu voller Größe auf und atmet tief und ruhig.

AMi

"Atreo." Die Tulamidin spricht seinen Namen langsam und betont; der letzte Laut schallt noch ein wenig nach, als sie den Mund bereits wieder geschlossen. Es scheint, als lausche sie dabei auf den Klang dieses Namens aus ihrem Munde. Um ihn völlig zu verinnerlichen, wartet sie einige Sekunden, bis sie weiterspricht; in dieser Zeit geht sie drei Schritte in südlicher Richtung, einen Viertelkreis um den Einhändigen und den Brunnen beschreibend.
"Atreo also. Und du läßt dich gerne bezaubern. Es gibt nichts, was dich schrecken könnte?"
Von ihrem Blick ist bei diesen Worten nicht viel zu sehen, nur wenig mehr als ein sanftes Schimmern und Glitzern im Dunkel, da das Praiosmal sich nun in ihrem Rücken befindet und ihr Gesicht von der Kapuze beschattet wird. Stimme und Tonfall machen jedoch deutlich, dass es weit mehr als eine belanglose Frage oder Floskel war, die sie dem Schwarzhaarigen gestellt.

OHH

Interessiert, aber anscheinend auch ein wenig amüsiert beobachtet Atreo, wie Yshija ihn umkreist.
Auf ihre Frage hin bläht er sich noch mehr auf, dass das Brandmal auf seiner Brust noch besser zu sehen ist. "Nichts, das mir einfiele", antwortet er stolz in einem freundlichen Tonfall, der sein Prahlen kaum als solches erscheinen läßt.

FJH

Tankred tritt nahe an Yshija heran, fast als wolle er die 'Besitzverhältnisse' deutlich machen. Er wirft Atreo einen finsteren Blick zu, der Stab mit dem Kristall am Knauf ist nicht mehr locker als Gehhilfe in seiner Hand, sondern fest gepackt, als solle er sogleich auf jemanden niederfahren.
Ohne Atreo aus den Augen zu lassen, spricht er zu Yshija: "Herrin, ich fühle mich geehrt, dass Ihr meinen Gefühlen so viel Entgegenkommen zeigt. Freude wird mich sicherlich erfüllen, so ich Eure Künste betrachte."

AMi

Eben noch auf den Einhändigen konzentriert, drängt sich nun Tankred in Yshijas Nähe und lenkt sie von ihren Gedanken ab. Teils amüsiert, teils mit Mißfallen nimmt sie seine Bemühungen, einen Anspruch auf sie geltend zu machen, zur Kenntnis. "Tankred, seid nicht albern! Und benehmt Euch, wie ein Freund" - eine eindringliche Betonung, vielleicht eine Warnung, liegt in diesem Wort - "es tun würde."
Ihr Blick verharrt auf Tankreds Gesicht, das sich einige Fingerbreit über Yshijas Augenhöhe befindet; doch aus den Augenwinkeln betrachtet sie den Einhändigen, neugierig, wie er reagieren wird, und weiterhin auf seine Antwort wartend.
Yshija lächelt geheimnisvoll - wissend? - bezeichnend? - als sie Atreos Antwort vernimmt. Anderes hatte sie nicht erwartet.
Die Tulamidin sieht sich kurz um, schlägt dann das rechte Bein unter und läßt sich in einer fließenden, tschingelnden Bewegung zu Boden in den Schneidersitz gleiten. Ihr Umhang klafft derweil vorne auf, farbiger, leichter Stoff zeichnet sich kurzzeitig darunter ab. Ihre Hände ruhen entspannt mit nach oben geöffneten Handflächen in ihrem Schoß, ihr Blick, zufrieden abwartend und stolz lächelnd, gleitet zu den stehenden Männern; in seltsamem Gegensatz steht er zu ihrer Pose.

OHH

Atreos gesamte Körperhaltung zeigt eine gewisse Verteidigungsbereitschaft, da er des Scharlatans abweisende Haltung wahrnimmt. Sein Kinn schiebt sich unwillig vor, während er den Hals reckt, um auf den wohl nur eine Handbreit Kleineren herabsehen zu können. Glaubt dieser Kerl, er könne ihn mit seinem albernen Stecken beeindrucken?
Zufrieden nimmt er Yshijas Zurechtweisung auf, und sogleich entspannt er sich wieder. Schon wird der Widersacher kaum mehr beachtet, als Yshija sich niedersetzt, als wolle sie mit einer Vorführung beginnen. Ihre Bewegungen lassen tänzerisches Talent vermuten.
Plötzlich stutzt Atreo, macht große Augen und starrt in die Ferne.

FJH

Tankred erwidert kurz den Blick von Yshija, wie um zu erkunden, was sie wirklich mit den Worten meinte. Ein kurzes Nicken, ein Schritt zurück, aber so, dass es ihn ein wenig zwischen die Tulamidin und den Einhändigen führt. Wieder schaut er Atreo an.

OHH

Atreo nimmt Tankreds Bewegung mit einiger Verwunderung zur Kenntnis, doch solange der sich nicht richtig zwischen ihn und Yshija drängt, sieht Atreo eigentlich keinen Handlungsbedarf.
Andererseits... Ein überlegenes Schmunzeln breitet sich auf Atreos bärtigem Gesicht aus. Er wendet sich wie überrascht an Yshija: "Oh, stehe ich dir in der Sonne?" Sogleich macht er einen übertrieben großen Satz beiseite, dass sie freien Blick gen Westen bekommt. Dass er dabei Tankreds unvorsichtige Entfernung von Yshija ausnutzt und sich selbst zwischen beide stellt, amüsiert ihn königlich. Er kämpft mit einem Lachanfall.

AMi

Yshija lehnt sich zurück, um den nähergerückten Atreo und Tankred gleichzeitig im Blickfeld zu haben. Die Kapuze ihres Umhangs rutscht dabei ein wenig zur Seite; darunter kommt ihr Haar zum Vorschein, das im Schein der untergehenden Sonne in vielen Schattierungen von rotgold bis kupferrot leuchtet. Ihr Blick ist beinahe völlig entspannt, nur ein Hauch Amüsement liegt darüber. Sachte pendelt ihr Kopf nach rechts und links, die von kleinen Lachfältchen umgebenen Augen auf die beiden Herren gerichtet, die wenig vor ihr aufragen.
"Habt ihr beiden nichts besseres zu tun, als aufgescheuchten Hühnern gleich um den Brunnen zu hüpfen? Seht nur, die Sonne geht bald unter."
Ihr Blick gleitet zum Horizont; tief atmet sie ein, schließt dabei die Augen und verharrt still.

OHH

Atreo lächelt nur teils peinlich berührt, teils siegesgewiß. Er steht ja, wo er stehen wollte: Ganz dicht bei Yshija.
Schweigend folgt er ihrem Blick.

FJH

Tankred sieht Atreos 'Hüpfer' und grinst breit. "Wo habt Ihr das gelernt? Es sah fast aus wie eine Ballerina in Vinsalt, Euch fehlt nur der merkwürdige Rock..." Herausfordernd blickt er Atreo an, den Stab in die Linke nehmend. Arkane Gewalten scheinen kurz in seiner Rechten zu entbrennen, als er leise, nur für Atreo zu hören, sagt: "Habt Acht, dass Ihr beim nächsten Sprung nicht ausgleitet und auf die Nase fallt! Merkwürdiges kann auf Sumus Rücken passieren, wenn ein Magier zornig wird..."
Tankred geht einen Schritt zum Brunnen, läßt sich nieder und lehnt sich mit dem Rücken an die Brunnenwand, darauf achtend, dass der Eimer im Brunnen ist.
Aufmerksam schaut er auf die Tulamidin, Atruju scheinbar vergessend.

OHH

"Elegant, nicht wahr?" entgegnet Atreo, als nehme er des Unglaublichen Bemerkung für bare Münze. Und scheinbar voller Stolz setzt er hinzu: "Der Rock ist oben auf meinem Zimmer. Vielleicht führe ich ihn heute noch vor, wenn Ihr es wünscht..."
Auf die Drohung hin weicht sein fröhlicher Ausdruck einem eisigen Blick, wie er ihn an diesem Abend noch nicht überheblicher zur Schau stellte, als wolle er sagen: 'Dir kleinem Würstchen würde ich schon die Stirn bieten!'
Doch der Kontrahent scheint dies schon gar nicht mehr wahrzunehmen, da er sich zum Brunnen wendet, und dort niedersetzt.

JG

Coenna betrachtet aufmerksam die anderen Anwesenden. Sie scheinen den gleichen Drang in sich zu verspüren wie die Mücken, die ihren Feentanz im letzten Schein des Praiosrunds tanzen. Ohne sich an jemanden direkt zu wenden spricht er: "Seht nur, der Schein nimmt eine andere Farbe an, als wäre er wütend über seinen Untergang. Oder will uns Herr Praios mit dem Rot der letzten Strahlen seines Schildes trösten und die freudige Erwartung auf den Wiederaufgang am nächsten Morgen in unser Herz pflanzen?
Erhebend ist es, diesen Moment zu genießen, an welchem sich Aufgang und Untergang, Entstehen und Vergehen für einen kurzen Wimpernschlag begegnen. Dieser Augenblick, in welchem sich die ganze Macht, aber auch das ganze Leid Satinavs zeigt, es scheint mir der Augenblick zu sein, in dem wir einen kurzen Blick auf ein freudiges Fest in Alveran werfen dürfen. Und oftmals denke ich, dass die Götter gar nicht wissen, welchen Preis sie für ihre Allmacht und Unsterblichkeit bezahlen, denn ihnen bleiben Augenblicke wie dieser verwehrt."
Leise eine Melodie vor sich hinsummend, versinkt Coenna wieder in die Betrachtung des Sonnenunterganges.

OHH

Überrascht wendet Atreo seinen Kopf, als der Elf, den er insgeheim den Aufdringlichen nennt, über den 'Herrn Praios' redet, fast als sei er ein Mensch. Atreo zieht unschlüssig die Brauen empor und weicht mit dem langsam trocknenden Oberkörper ein paar Fingerbreit vor dem Elfen zurück.
Andererseits hat er ja nichts gegen Elfen im Allgemeinen, und dieser hat ihn bislang auch nicht bedroht. Also erwidert er, so höflich, wie es ihm in seiner letztlich einfachen Art möglich ist: "Hmja, sehr schöne Farben..."
Dann setzt er sich neben Yshija nieder und versucht in ihrem Antlitz zu ergründen, wer sie ist und was ihre Ziele, Hoffnungen und Ängste sein mögen.

SU

Als Gwydon den Abort verläßt, sieht er sehr erleichtert aus. Der Söldner schlägt nun den Weg in Richtung Brunnen ein. Als er sich dem Brunnen nähert, hört er auf die Entfernung erste Wortfetzen des dortigen Gesprächs. Er schüttelt den Kopf, dann tritt er an den Brunnen. "Tschuldigt, wenn ich Euch stör - ich möcht mich nur waschen. Laßt Euch nicht unterbrechen!" Der Havenaer Dialekt ist nicht zu überhören.
Gwydon umrundet den Brunnen, bis er an der nordwestlichen Seite ankommt. Er lächelt Yshija kurz zu, dann beginnt er, den Eimer heraufzuziehen.

FJH

Tankred saugt erst einmal tief Luft ein, als er endlich am Brunnen sitzt. Kurz wirft er dem an den Brunnen tretenden Söldner ein gedankenverlorenes "Travia zum Gruße, Herr des Schwertes!" zu und denkt dann über die erstaunlichen Worte des Elfen nach. So viel Verständnis über eine für Elfen doch wohl eher abstruse Thematik! "Eure Worte zeigen die Weisheit Eures Volkes, Coenna! Es ist schön, jemanden wie Euch getroffen zu haben. Ich hoffe, wir werden noch einen Teil des Weges zusammen zurücklegen, um unsere Bekanntschaft zu vertiefen." Dabei wirft er seinem spitzohrigen Kameraden ein sanftes Lächeln zu.
Seine Mimik ändert sich, als er sich Atreo zuwendet. Wie jemand, der eine Warnung ausstieß und nun seine Pflicht erfüllt hat, wartet er auf eine Regung des Einhändigen. "Nun, ich hoffe, Euer Röckchen kleidet Euch gut. Nicht jeder ist in dem Wams eines Weibes attraktiv! Rasiert Ihr Euch auch die Beine, wenn Ihr es tragt?"

AMi

Strahlende Farben sind am westlichen Horizont zu sehen. Fast scheint es, als würde - vielleicht wie jeden Tag um die Morgen- und Abendstunde - die vielgestaltige Tsa ihrem Bruder und Götterfürsten zur Seite stehen, um mit derartig intensivem Leuchten ein ums andere Mal einen Hauch alveranischer Schönheit auf weltliche Gefilde herabzuzaubern.
Yshija ist völlig versunken in die bunte Pracht. Doch die Stimme des Elfen dringt in ihr Innerstes vor. Erfreut lächelnd spricht sie ihn an: "Coenna, setz dich zu mir, bitte!" lädt sie ihn ein.
Überrascht blickt sie danach dem Einhändigen in die Augen; fast scheint es ihr, als hätte Atreo ihre Worte auf sich bezogen, setzt sich dieser doch beinahe im gleichen Augenblick neben sie und sucht ihren Blick. Sie erwidert ihn, offen und ohne jede Scheu, doch ist es schwer, in ihren Augen zu lesen. Dunkelgrün und unergründlich wie ein tiefer Waldsee schimmern sie, nur hier und da von einem versprengten Funken Sonnenlicht erhellt, der das Dunkel jedoch nicht zu durchdringen vermag, sondern lediglich helle Akzente setzt. Freude und Frieden, Sehnsucht. Ein unbeirrbarer Weg, ihr Weg. Dienst und Aufopferung. Tiefer Glaube. Entspannung und... Anspannung?
"Was wünschst du dir?" fragt die Tulamidin unvermittelt in die Stille, die durch das gedämpfte Plätschern aus dem Brunnenschacht noch betont wird. Sanft und klar vernehmbar erklingen diese Worte, eindringlich, doch nicht aufdringlich, einschmeichelnd, aber ohne zu heucheln. Allerdings läßt sich nicht eindeutig sagen, wem sie gelten mögen; beinahe könnte sie jeden gemeint haben.

SU

Gwydon erwidert: "Die Zwölf mit Euch..." Er mustert den Unglaublichen kurz, dann lächelt er. "... Herr der Farben!"
Der Söldner, der gerade dabei war, den Eimer hochzuziehen, erstarrt für einen Sekundenbruchteil in der Bewegung. Sein Blick huscht von Tankred zu Atreo, während er den gefüllten Eimer mit erstaunlicher Leichtigkeit und Geschwindigkeit an den Brunnenrand hievt. Gwydon stellt den Eimer vor sich auf den Rand des Brunnens und taucht seine Hände hinein. Dabei beobachtet er die weitere Entwicklung vor sich. Seine gebeugte Haltung erweckt, zusammen mit seiner abgerissenen Ausrüstung, zwar den Eindruck von Müdigkeit und Schlampigkeit, aber seine grünen Augen sind hellwach.

OHH

Als der Söldner herantritt, hebt Atreo verwirrt den Kopf. Dabei fällt sein Blick nochmals auf den anderen, der dort sitzt und sich eigentlich auch waschen wollte, nun aber zur Bewegungslosigkeit erstarrt scheint.
Auf des Scharlatan Spitzen hin erklärt er nur ruhig: "Ein Witz ist nur lustig beim ersten Mal..." und wendet sich noch während er spricht wieder Yshija zu.
Wie sie ihn anblickt! Gerade will er zu einer Frage ansetzen, da stellt sie eine. "Äh, was? Meinst du mich?"

AMi

Yshijas Augen erhellen sich für einen Moment, als sie die Frage des Einhändigen vernimmt. Im gleichen Tonfall wie zuvor spricht sie weiter: "Ja, dich. Und einen jeden hier. Erzähl mir: Was wünschst du dir, Atreo? Es gibt doch etwas, das du dir wünscht, nicht wahr?"

OHH

Atreos Blick zuckt über Yshijas Körper. "Ja, also, ich weiß nicht recht..." Dann scheint ihm eine Idee zu kommen. "Meinst du im Augenblick oder allgemein?" Sein protziges Gehabe von eben ist vollkommen verschwunden.

SU

Gwydon beobachtet weiterhin die anderen, die am Brunnen stehen. Gleichzeitig schöpft er mit den Händen Wasser aus dem Eimer und spritzt es sich ins Gesicht.
Als die Frage der Tulamidin ins Bewußtsein des Söldners dringt, nimmt Gwdons Gesicht einen träumerischen Ausdruck an. Er blickt zu Yshija hinüber, dann richtet er sich aus seiner gebückten Haltung auf und wendet sich in Richtung des Sonnenuntergangs.
Während Gwydon offenbar tief in Gedanken versinkt, strafft sich sein gesamter Körper. Die schlampige, müde Haltung ist gänzlich verschwunden. So wird auch erstmals die eindrucksvolle Statur des Söldners deutlich. Er mißt gut und gerne neuneinhalb Spann, und jetzt, da seine Schultern nicht mehr müde herabhängen, ist auch sein recht kräftiger Körperbau besser erkennbar.
Gwydon scheint seine Umgebung kaum mehr wahrzunehmen. Wasser tropft von seinem Gesicht auf seine Lederrüstung, zeichnet Muster in den Staub und rinnt die Nahtstellen der unzähligen Flicken entlang.

JG

Als sich Atreo neben Yshija setzt, bleibt Coenna zwei Schritt neben den beiden stehen. "Was ich mir wünsche? Nichts ... und niemanden ... und dass mein Geist und meine Seele sich gleich dem Fluge einer Schwalbe bewegen könnte."

AMi

Beinahe gleichzeitig antworten ihr Coenna und Atreo. Rasch blickt Yshija zwischen den beiden hin und her: Dort der Elf Coenna, 'ihr Elf', wie sie ihn in Gedanken bisweilen nennt, so schmerzvoll distanziert und entfernt - hier Atreo, ihr noch unbekannt, doch gleichzeitig nah, und das nicht nur auf körperliche Weise.
Kurz überfliegt ein trauriger Schatten das Gesicht der Tulamidin, ihre Augen scheinen für einen winzigen Moment noch unergründlicher.
"Du sprachst vor wenigen Stunden zu mir von einem anderen Wunsch. Doch warst du da nicht so fern, Coenna... Ich dachte, er wäre es!" fährt sie fort, und wendet sich nun dem Einhändigen zu. Kurz verharrt sie, dann straffen sich ihre Schultern, und sie schenkt Atreo wieder ein tiefes Laecheln. "Jetzt oder allgemein, mein Furchtloser? Jetzt UND allgemein!"

SU

Das Gespräch hinter ihm scheint den Söldner wieder aus seiner Trance zu rütteln. Er seufzt leise, schüttelt dann den Kopf und wendet sich wieder in Richtung des Brunnens. Sein Blick schweift einmal über die Anwesenden, bleibt dabei kurz an Yshija hängen. Fast scheint es, als schimmerten Tränen auf Gwydons Gesicht, aber es ist wohl doch nur das Brunnenwasser, das auf seinen Wangen glänzt.
Ein Ruck geht durch die massive Gestalt des Söldners, dann ergreift er mit einer raschen Bewegung den Eimer, beugt sich vor und kippt sich das Wasser über den Kopf.

CR

Für einen Augenblick schaut der Geweihte auf, bis er feststellt, dass er wohl nicht gemeint ist. 'Eine interessante Frage', schießt es ihm durch den Kopf, während seine Hände die Rüstung als Ergebnis jahrelanger Übung fast von selbst polieren. 'Auf den ersten Blick leicht zu beantworten, bei genauerer Überlegung jedoch kann wohl kaum ein Mensch eine endgültige Antwort geben. Und was ist, wenn jemand all seine Wünsche verwirklicht hat?' Dann schüttelt er seinen Kopf, um derartig unnütze Gedanken zu vertreiben. 'Was zählt, ist das Hier und Jetzt. Sich bei dem, was vor uns allen liegt, Sorgen um die Zukunft zu machen, ist reichlich sinnlos.' Dabei schleicht sich ein gequältes Grinsen über diesen Widerspruch in sich auf sein Gesicht.

OHH

"Nun, im Augenblick wünschte ich mir" - Atreo schaut schmunzelnd in die Runde auf die anderen vier männlichen Anwesenden - "mit dir allein zu sein. Es muß schwierig sein, sich gleichzeitig mit so vielen zu befassen, es sei denn, du hättest auf dem Basar zu Fasar geübt..." Ganz offensichtlich freut sich Atreo über die beiden gleichlautenden Wörter, doch betont er 'Fasar' auf besondere Weise, als wolle er damit noch etwas anderes aussagen. "Da wir aber nun einmal so viele sind, will ich mich statt dessen gerne in Geduld üben, sofern du dich mit jedem einzeln befassen möchtest."
Stolz auf seine Rede, lehnt sich Atreo bequem ins Gras zurück, während ein eigenartiges Lächeln seinen Mund umspielt.

AMi

Ein leises Lachen ertönt aus dem Munde der Tulamidin, zart perlend wie Tropfen eines warmen Sommerregens. "Du kennst dich aus, Atreo. Der Basar in der Stadt der Erhabenen war meine Kinderstube, geübt habe ich anderswo.
Aber das ist jetzt unwichtig. Was ich möchte, ist auch nicht wichtig. Was ihr euch wünscht, darauf kommt es an!"
Yshija schaut sich in der Runde um. Ihr Blick wandert von Atreo zu Coenna, zu dem eifrig putzenden Rondra-Geweihten, dann zu Tankred, der am Brunnen sitzt, um schließlich bei dem zu verharren, der sich gerade Wasser über den Oberkörper geschüttet hat. Um sich im Schneidersitz dabei nicht den Hals verrenken zu müssen, rutscht sie in eine seitliche Position und stützt sich mit der rechten Hand ab. Ihre Linke ruht derweil nachlässig auf ihren Beinen.
Als der Blick des Söldners den ihren kreuzt, schaut sie ihn nur an, fragend und auffordernd.

SU

Gwydon schüttelt immer noch vornübergebeugt den Kopf, und Wassertropfen spritzen in alle Richtungen. Dann hält er inne; für ein paar Herzschläge starrt er in den Brunnen. Danach schüttelt er sich noch einmal - man könnte meinen, er wolle etwas anderes abschütteln als das Wasser.
Als er hochblickt, sieht er direkt ins Antlitz der Tulamidin. Eine tiefe Melancholie steht in Gwydons Augen. Er erwidert Yshijas Blick, und schließlich huscht ein trauriges Lächeln über seine Lippen. "Ihr... erinnert mich an jemanden."

AMi

"An wen?"

SU

Der Söldner seufzt leise. "Oh, das ist jetzt schon..." Kurz denkt Gwydon nach, dann fährt er fort. "... fast zwanzig Jahre her. Ihr Name war Rashanni, eine Tulamidin wie Ihr. Wir trafen uns im Norden, in Andergast. Das war am Beginn meiner Söldnerlaufbahn, bei den Andergaster Landsknechten."
Der Havenaer Dialekt, der, als Gwydon an den Brunnen trat, so deutlich war, ist nun beinahe verschwunden. Nur ein leichter albernischer Akzent färbt das sonst eher 'schöne' Garethi des Söldners.
"Rashanni hatte ihre Heimat verlassen, um in der Fremde ihr Glück zu versuchen. Irgendwie hat es sie nach Andergast verschlagen, und die Zwölf hatten ihr die Idee in den Kopf gesetzt, ihr Brot mit dem Schwert zu verdienen. Sie war begabt, das konnte man nicht abstreiten."
Gwydon stützt die Hände auf den Brunnenrand. "Sie hat mir die ersten Brocken Tulamidisch beigebracht. Wir haben gemeinsam trainiert. Ich dachte, wir würden den Rest unsres Lebens zusammen verbringen..."
Der Söldner senkt den Kopf und starrt in den Brunnenschacht.

AMi

Die traurige Stimme des Söldners scheint noch in der Luft nachzuklingen, als plötzlich eine zarte Melodie ertönt, Flötenspiel, das gleichzeitig von überall her und aus weiter Ferne zu kommen scheint, so leise und so klar vernehmbar sind die Töne, die sich in die Ohren eines jeden Anwesenden einschmeicheln.
Es ist eine Melodie, den Worten des Söldners nachempfunden, nachdenklich, traurig und voll verschiedener anderer Gefühle, doch in den Tönen schwingt noch mehr mit: Trost und Zuversicht.

SU

Gwydon schließt die Augen und atmet hörbar tief durch. Er lauscht der Musik, und sie scheint einen Teil seiner Trauer zu verscheuchen. Wieder huscht ein Lächeln über seine Lippen, aber diesmal ist es das Lächeln eines Mannes, der sich voller Zufriedenheit an etwas Schönes erinnert. Dann bewegen sich seine Lippen, erst stumm, doch dann formen sie tulamidische Worte: "Sei auch Schmerz der Sohn des Verlustes, so ist doch Hoffnung die Mutter des Trostes.

OHH

"Dacht ich es doch!" murmelt Atreo, als Yshija ihre Herkunft aus Fasar bestätigt. Als sie jedoch ihre eigenen Wünsche für unwichtig erklärt, wird er nachdenklich.
Erst als eine leise Melodie erklingt, erwacht er aus seinen Gedanken. Wo kommt sie her? Er schaut sich verwirrt um, als habe er geschlafen. Die Quelle ist nicht festzustellen, doch als er Yshijas Ausdruck sieht, bekommt er das Gefühl, dass sie es ist, die irgendwie diese Musik entstehen läßt. Ist es also doch so, wie er schon vorhin vermutete, als er sie unbemerkt beobachtete, wie sie wie verzaubert an der Theke stand? Ist sie ein Kind der Magie?
Lauschend läßt er sich von den Klängen davontragen.

JG

"Schau auf das Wasser im Brunnen dort! Du siehst das Bild des Praiosschildes, wie es sich unentwegt bewegt unter den Wellen. Mein Wunsch war wie der Wunsch des Wassers, sich über das eigene Dasein hinwegzuheben, das Wasser, das Sein zu verlassen, um unbewegt wie der Praiosschild zu sein. Schau ich dich an, so ist mein erster Wunsch, dich zu berühren, mit dir einen gemeinsamen Weg zu gehen. Doch erfüllt sich dieser Wunsch, ist er dann auch gleich die Erfüllung? Werde ich dann nicht wünschen, mehr als nur deiner Existenz nahe zu sein, sondern auch deinem Wesen? Und ist mir dies überhaupt möglich? Ja und nein. Nicht, wenn mein Geist und meine Seele stehenbleibt und verharrt. Sie müssen sich bewegen, fliegen... Fragst du einen Brunnen, so kann es sein, dass die Tiefe dir antwortet. Bist du dafür bereit?"

FJH

Der Scharlatan scheint aus seiner Trance erwacht zu sein. Seine Augen blicken Yshija an, aber sein Blick dringt durch sie hindurch. "Macht über Leben und Tod, das ist es, was ich wünsche. Macht, die, die ich liebe, zurückzuholen. Mein Leben zu geben, um einer anderen das Leben zu schenken. Boron soll mir nur eine Stunde sein Ohr leihen, mich am Tor zum Schattenreich empfangen und mir meinen Frieden zurückzugeben." Tankreds Blick ist leer, doch aus seinen Augen rinnen Tränen.

AMi

Ebenso unerwartet, wie die Töne begonnen, enden sie wieder, beinahe als hätte ein sanfter Windhauch sie einfach hinfortgeweht. Dennoch mag es sein, dass die Melodie noch eine Weile im Kopf des einen oder anderen nachhallt.
Die Tulamidin blickt noch immer den Söldner an. Als er mit seinen Lippen stumm einige Worte formt, weiten sich ihre Augen und strahlen für einen Moment heller. Mit fröhlichem Lächeln senkt sie in einer fast unterwürfigen Geste ihr Haupt und schließt dabei für einen Moment die Augen, gleichsam Verstehen bestätigend und Dankbarkeit bezeugend.
Nach einer kurzen Pause, zögernd, erhebt Yshija ihre Stimme. "So wird denn alles, was ich Euch schenken könnte, nur sein wie ein wärmender Sonnenstrahl, den man genießt, solange er währt, und in verblassender Erinnerung behält, wenn er vergangen..."
Ihr Blick ruht derweil auf Atreo, als wolle sie ihm bedeuten, dass diese Worte nicht für ihn gelten.
"Dennoch: Das ist es mir wert."

CR

Nachdem Tondrian das Polieren der Rüstung schließlich beendet hat, erhebt er sich und legt sie dann über seinen Rucksack. Anschließend streift er das Oberteil der wollenen Unterkleidung ab. Er ist tatsächlich extrem muskulös, was unter der Rüstung nur schwer zu erkennen war. Wesentlich auffallender sind jedoch die zahllosen tiefen Narben, die seinen ganzen sichtbaren Oberkörper verunstalten. Der Form nach zu urteilen, scheinen es keine von Waffen verursachten Narben zu sein, genaueres läßt sich aber bei den herrschenden Lichtverhältnissen nicht erkennen. Mit wenigen Schritten überbrückt er die Distanz bis zum Brunnen. "Entschuldigt, das ich Euch unterbreche, aber benötigt Ihr den Eimer noch?" meint er in Richtung des Söldners.

SU

Gwydon scheint aus einer Trance hochzuschrecken. Sein ganzer Körper spannt sich, als seine Instinkte für einen Sekundenbruchteil die Kontrolle übernehmen. Er wirbelt herum; die rechte Hand zuckt gerade in Richtung seines Schwertgriffs, als er plötzlich den Grund der Unterbrechung bewußt wahrnimmt. Er blickt den Geweihten an und seine Haltung entspannt sich wieder. 'Bei den Zwölfen! Warum legt es denn heute gerade die Priesterschaft darauf an, das mich der Schlag trifft?' geht es ihm durch den Sinn. Dann schüttelt er stumm den Kopf und weist auf den leeren Eimer am Brunnenrand.
Der Söldner sieht sich um und lauscht den Worten der anderen. Als er Tankreds Rede vernimmt, blickt er den Scharlatan überrascht an. So ähnlich können sich scheinbar die Schicksale so verschiedener Menschen sein!
Gwydon erwidert Yshijas Blick, und seine Trauer scheint endgültig vertrieben. "Ich glaube, ich habe meinen Wunsch gefunden..."

AMi

Die Tulamidin lächelt, als sie seine Worte vernimmt, und dreht ihren Kopf. Fragend ruht ihr Blick auf seinem Gesicht.

OHH

Atreo blick Yshija und die anderen verdattert an, als die Musik endet und alle so seltsames wirres Zeug reden. Er fragt sich, ob er wohl in einem Kusliker Lyrikzirkel gelandet ist.

CR

Einen Moment lang überlegt der Geweihte, ob er sich bedanken soll, da sein Gegenüber sich aber bereits wieder abgewendet hat, beläßt er es bei einem gemurmelten "Seid bedankt." Dann läßt er den Eimer in den Brunnen hinunter, um ihn zu füllen. Langsam zieht er den vollen Eimer wieder herauf und beginnt, Staub und Schweiß vom Körper zu waschen

SU

Der Söldner nickt. "Ich möchte meinen Enkelkindern von diesem Augenblick erzählen können." Er streicht sich mit einer Hand die nassen Haare aus der Stirn und blickt wieder einmal für ein paar Momente schweigend in den Brunnen.
Als er aufschaut, ist das fröhliche Funkeln in seine grünen Augen zurückgekehrt. "Und denkt nicht, dieser Wunsch sei nicht egoistisch - immerhin habe ich noch nicht einmal Kinder!"

FJH

Tankred schüttelt den Kopf, wie um seinen Kopf klar zu bekommen, und steht unsicher auf, den Stab als Stütze nutzend. "Ich denke es ist besser, wenn ich wieder hineingehe. Wir sehen uns später", sagt er zu niemand speziellem und geht Richtung Stall davon.
Am Tor des Stalles bleibt er noch einmal kurz stehen, schwankt kurz, hält sich an der Wand fest und schüttelt wieder den Kopf. Dann geht er weiter.

OHH

Atreo schaut dem Unglaublichen nach. 'Der gibt aber schnell auf!' denkt er sich. Andererseits tut er ihm leid, da seine melancholische Art vom Tode seiner Geliebten herzurühren scheint.
Doch dann dreht er sich wieder Yshija zu, aufkommende traurige Gedanken im Keime erstickend. Er fühlt sich seinem Ziel etwas näher. Konkurrenz mag ja das Geschäft beleben, aber hier gibt es doch ein wenig viel davon! Und das Leben ist kurz!
Aber wieder sieht er vor seinem geistigen Auge den Scharlatan geknickt davongehen, und seine Mine verfinstert sich.

AMi

Voll ernster Aufmerksamkeit schaut die Tulamidin dem Unglaublichen nach, fast als versuche sie, ihn mit ihrem Blick zum Bleiben zu bewegen. Oder sorgt sie sich um ihn und geleitet ihn so aus ihrem Blickfeld? Yshija ist sich selber nicht sicher und sieht im einige schweigende Sekunden lang nach.
"Ein schöner Wunsch!" spricht sie sacht, sich die Worte des Söldners vergegenwärtigend. Erst jetzt kehrt ihr Blick zum Brunnen und den anderen Anwesenden zurück. Sie beginnt zu lächeln.
"Doch ob er sich erfüllt, wird sich vielleicht erst dann zeigen, wenn so viele Jahre, wie in klarer, wolkenloser Nacht Sterne am Himmel stehen, vergangen sind. Laßt mich dafür sorgen, dass es etwas gibt, das sich zu erzählen lohnt, Fremder!"
Bei den letzten Worten strafft sich ihre Haltung allmählich, was wohl nur ein genauer Beobachter wahrnehmen kann. Gleichzeitig verlagert sie ihre Körperhaltung, so dass sie wieder kniet; die Hände liegen geöffnet, doch angespannt, auf ihren Oberschenkeln.

SU

Gwydon betrachtet die Tulamidin gespannt. Kurz scheint er über irgend etwas nachzudenken, so, als versuche er, sich an etwas zu erinnern, aber dann läßt er den Gedanken offenbar fallen. Entspannt lehnt er an der Einfriedung des Brunnens, und wieder tritt ein träumerischer Ausdruck in seine Augen.

AMi

Ganz leise, ganz sacht und unendlich weit entfernt, ist da plötzlich wieder ein Geräusch. Dem ersten, tiefen Flötenton folgen erst langsam, dann rascher mehrere Höhere, nehmen dabei allmählich an Lautstärke zu und verbinden sich zu einer sanften, lieblichen Melodie - zu derselben, die wenige Minuten zuvor schon zu hören war.
Wie beim ersten Mal läßt sich nicht sagen, woher die Töne kommen. Sie sind einfach da und deutlich hörbar, für jeden, der sich in der Nähe des Brunnens aufhält. Dennoch fällt es nicht schwer, zu raten, wer ihr Verursacher, wer der unsichtbare Flötenspieler ist: Die Tulamidin. Zwar hält sie kein Instrument in Händen, noch bewegt sie ihre Lippen, doch ihr Gesichtsausdruck, eine verwirrende Mischung aus Hingabe und Konzentration, läßt keinen anderen Schluß zu, als den, dass sie, wie auch immer, die Töne verursacht.
Allmählich beginnt sie, ihren Oberkörper im Takt der Musik zu wiegen.

SU

Das Gebrüll, das aus dem Schankraum bis zum Brunnen dringt, scheint Gwydon für einen Moment aus seiner Trance zu reißen. Er blickt in Richtung des Wirtshauses und schüttelt den Kopf. Dann wendet er sich wieder in Richtung der Tulamidin.

JG

Als die leise Musik zu hören ist, schreckt Coenna hoch, als hätte man ihn laut gerufen. Verwirrt, wie als wäre er aus einem Alptraum erwacht, blickt er sich um. Dabei fällt sein Blick auf Yshija, deren Körper sich kaum merklich zur Musik wiegt. Wie er sie betrachtet, da durchflutet ihn ein warmes Gefühl, von dem er dachte, er könnte es nie mehr fühlen. Erleichtert, ja fast heiter, verweilt sein Blick weiterhin auf der Schönheit aus Fasar.

SU

Gwydon schüttelt die Unterbrechung von außen ab und richtet nun seine ganze Aufmerksamkeit auf Yshija. Sein Blick folgt jeder ihrer Bewegungen, und so bewegt sich schon bald sein Kopf im Takt der geheimnisvollen Musik. Ein glückliches Lächeln ruht auf den Lippen des Söldners; einerseits eine Erinnerung an vergangene Tage, andererseits aber auch die Hoffnung auf künftiges Glück.

OHH

Seit der Jahrmarktszauberer gegangen ist, beobachtet Atreo nur noch Yshija. Und als sie erneut auf jene wundersame Weise träumerische Melodien erzeugt, läßt er sich wie zuvor den anderen gleich davon in den Bann ziehen. Auf das Geschrei aus dem Schankraum reagiert Atreo nicht. Er scheint es gar nicht recht zu bemerken.

AMi

Klar vernehmbar ist jetzt die Melodie, allumfassend, doch dabei nicht penetrant oder aufdringlich. Die Tulamidin schließt ihre Augen; beinahe scheint es, als wolle sie sich mit wellenförmigen Bewegungen selber in Trance wiegen, wäre da nicht das entspannte, frohe Lächeln auf ihren Zügen. Als würde ihr Oberkörper ihre Arme anstecken und mit sich zwingen, lösen sich nun ihre Hände aus ihrem Schoß. Sich schlangengleich windend, einem nicht greifbaren Zwang der Flötetöne folgend, wandern sie hoch und höher, über ihren Kopf hinaus, dem Himmel entgegen. Wie beiläufig löst die rechte Hand dabei die Gemme, die den Umhang der Tulamidin festhält; langsam, im Einklang mit ihren Bewegungen und der Musik, rutscht der dunkle Mantel zu Boden.

SU

Gwydon ist mittlerweile völlig von der Musik gefangengenommen. Sein Blick haftet wie festgebannt auf der sich wiegenden Tänzerin, und sein Geist läßt sich von den wundersamen Klängen davontragen. Ein Gefühl der Zufriedenheit breitet sich in ihm aus, und die Erschöpfung der langen Reise weicht einer wohligen Entspannung.

CR

Verwundert schaut der Geweihte auf, so, als würde er nach der Quelle der Musik suchen. Als er nirgends etwas entdecken kann, will er sich kopfschüttelnd wieder seinen Waschungen zuwenden, doch bleibt sein Blick an der Tulamidin haften. Wie gebannt blickt er in ihre Richtung, unfähig sich zu bewegen oder gar zu sprechen.
Langsam, als ob es ihn große Kraft kosten würde, wendet Rondrian seinen Blick von der Tulamidin ab und schaut einen Moment lang in Richtung des Gasthauses. Dann zuckt er kurz mit den Schultern und wendet seine Aufmerksamkeit wieder der Unbekannten zu.

AMi

Unter dem schweren Mantel kommen frische Farbtöne zum Vorschein. Die Tulamidin trägt ein kurzes, enganliegendes Oberteil aus moosgrünem Brokat, reich bestickt mit Goldfäden, goldenen baumelnden Kettengliedern und smaragdfarbenen sowie hell glitzernden Steinchen, die eines Betrachters Blicke unwillkürlich auf die Gesamtheit ihres Körpers lenken und nur für kurze Zeit an einigen wohlproportionierten Punkten verweilen lassen. Drei goldene Ketten trägt sie um den Hals, einige, mit goldenen Ornamenten verzierte Armreifen an ihren Oberarmen. Ihr flacher Bauch ist bloß. Um den umfangreichsten Punkt ihrer Hüfte liegt ein breiter Gürtel, der eine pluderige, geschlitzte Seidenhose hält, beides farblich zum Oberteil passend. Der Gürtel ist vorne nach unten geschwungen und beginnt eine schmale Handbreit unter ihrem Bauchnabel; die weiten, geschlitzten Hosenbeine erlauben den einen oder anderen Einblick auf kräftige, wohlgestaltete Beine.
Und immer noch wiegt Yshija sich zum Takte der Musik. Doch... werden die Töne nicht langsam rascher, die Melodie zwingender, fordernder?

OHH

Bewegt von der Musik, kann Atreo nicht länger locker im Grase liegen. Er richtet sich auf zu einem Hocken und betrachtet fasziniert Yshijas schwingende Bewegungen aus der Nähe.

SU

Mit der rascheren Musik scheint Gwydon unruhiger zu werden. Seine Trance läßt nach, und obwohl er immer noch den Takt der Musik mit Bewegungen seines Kopfes und seines rechten Fußes mitverfolgt, scheint sich eine Störung von außen in sein Bewusstsein zu schleichen. Hie und da blinzelt er irritiert, und ein, zwei Mal dreht er leicht den Kopf zur Seite, als würde er ganz am Rande seines Bewußtseins etwas hören, dass seine Söldnerinstinkte weckt. Unwillkürlich tastet seine rechte Hand nach dem Griff seines Schwertes und bleibt schließlich auf dem Knauf der Waffe liegen.

CR

Der Streit im Eber, der immer mehr an Lautstärke gewinnt, drängt sich immer mehr ins Bewußtsein des Geweihten. Unruhig zucken seine Augen, sind im einen Moment auf die Tulamidin gerichtet, um dann in Richtung Eber zu wandern. Sein ganzer Körper spannt sich, so als würden die Muskeln im Widerstreit liegen, ob sie sich in Richtung des Gasthauses in Bewegung setzen sollen oder doch lieber verharren. Fast scheint es, dass der Drang, nach dem Rechten zu sehen, die Oberhand gewonnen hat, da endet der Streit - oder zumindest das Geschrei - abrupt, woraufhin Rondrians Muskeln erschlaffen und er wieder wie in Trance dem Tanz zusieht.

AMi

Plötzlich, ohne einen ersichtlichen Grund, hält Yshija mit ihren Bewegungen inne, Arme und Hände gen Himmel gerichtet, als würde sie aus dem dunklen Blau etwas Unsichtbares empfangen. Gleichzeitig öffnet sie die Augen; ihr Blick, voll überschäumenden, mitreißenden Glücks, richtet sich auf niemand Bestimmten, und umfaßt und gilt dennoch jedem der Anwesenden.
Die Musik scheint mit der Tulamidin ihren Atem anzuhalten, um sich zu konzentrieren und die Kräfte zu sammeln, doch nur sekundenlang, bis sie mit neuem Schwung wieder beginnt. Diesmal ist ein dumpfes Tambourin, das zunächst einen Takt vorgibt, bald begleitet von Zither, Flöte und einigen Trommeln, die sich zu einer flotten, fröhlichen Melodie zusammenfügen. Die Tulamidin folgt diesen Tönen mit schwungvollen, rhythmischen Bewegungen, die ersten zwei, drei Takte nur mit ihrem Oberkörper, doch dann steht sie auf, um mehr Bewegungsfreiheit zu haben.
Hüftschwingend dreht sie sich im Kreise; spielerisch tanzen ihre Hände durch die Luft, fast, als versuche sie, das Unfaßbare zu greifen.
Sind es die Töne, die sie fordern, zwingen und berauschen oder sind es ihre Bewegungen, die die Töne herbeizaubern? Beides nicht, Töne und Tänzerin müssen wohl eins sein, um so vollkommen zu harmonieren, wie diese beiden es tun. Kaum werden Yshijas Schritte ein wenig langsamer, so erklingen die Töne sanfter, leiser und dunkler, dreht sie sich schnell im Kreis und scheint fast über den Boden zu fliegen, so jubelt die Flöte in den lieblichsten, strahlendsten Tönen dazu.

SU

Als sich Yshijas Tanz fortsetzt, tritt Gwydon fast ehrfürchtig einen Schritt vom Brunnen zurück. Er scheint wieder in seine alte Trance verfallen; vergessen sind Störungen und Ablenkungen von außen. Zwar ruht seine linke Hand noch immer auf dem Knauf seines Schwertes, aber das ist wohl eher einer jahrelangen Gewohnheit zuzuschreiben.

OHH

Bislang hatte Atreo dem Treiben der Tänzerin aus eigener Begeisterung heraus zugesehen und sich im Takt der Musik mitbewegt. Doch nun, kaum, dass er selbst es bemerkt, zieht sie ihn mehr und mehr in ihren Bann.

WR

Von einer unsichbaren Melodie getragen `schwebt' Orlanda zielstrebig direkt zum Brunnen und läßt sich an diesem nieder.
Pünktlich zum Beginn eines neuen Stückes fallen ihre Augen zu und ihre Haltung entspannt sich vollkommen. Eine kaum wahrzunehmende Stimme fällt in diesen Gesang ein, die sich perfekt in die melodische Harmonie einfügt, obwohl sich ihre Lippen nicht merkbar bewegen.

AMi

Weit ausholend und kreisend werden nun die Bewegungen der Tulamidin; sie bewegt sich nach und nach immer schneller und wirbelnder, springt und läßt sich zu Boden gleiten, um nur einen Wimpernschlag später wieder emporzuschnellen. Jede ihrer Bewegungen wirkt leicht und anmutig; kaum mag man erahnen, welche Kraftanstregungen es sie kostet, wären da nicht die angespannten Muskeln und das zaghafte Glitzern auf ihrer samtigen Haut, wie kleine Perlen im warmen, roten Abendlicht.
Ihre Augen sind derweil stets geöffnet, doch scheint sie ihre Umgebung nicht wirklich wahrzunehmen, sondern durch sie hindurchzublicken, auf anderes, Unsichtbares konzentriert. Weniger tanzt sie für ihr Publikum, als einer alveranischen Göttin zu Ehren.
Erst fremde und doch so harmonische Töne reißen die Gedanken und die Aufmerksamkeit der rothaarigen Frau in die Wirklichkeit zurück. Vor Überraschung weitet sich ihr Blick, als Yshija den Gesang der hinzugetretenen Elfe vernimmt, doch nur kurz währt dieser Augenblick und keine Auswirkungen hat er auf die Vollkommenheit ihrer anmutigen Bewegungen. Ein Lächeln breitet sich abermals auf ihrem Gesicht aus, gleitet von der Elfe zu den anderen Anwesenden, bei einem jeden eine Weile verharrend.
Musik und Tanz verändern sich langsam, büßen dabei ein wenig an Impulsivität und Wildheit ein, doch gewinnen sie an Leidenschaft und Lebendigkeit. Sinnverwirrend wechseln Tempo, Tonfolgen und Melodien, als würde Yshija mit der Kunst der Elfe spielen, sie herausfordern und ihre Grenze suchen. Doch nicht nur dieser, auch den anderen Anwesenden gegenüber wird die Tulamidin aufmerksamer, sich ihrer Gegenwart bewußt.
Sie bezieht sie in ihren Tanz mit ein, schenkt dem Rondrageweihten ein sinnliches Lächeln, löst die Hand des Zerschlissenen von seinem Schwertknauf und stützt sich kurzzeitig bei dem Einhändigen auf der Schulter ab...

SU

Gwydon blickt kurz in Richtung der Elfe, als ihr Gesang einsetzt. Bei den Zwölfen, dies ist wirklich ein Sonnenuntergang, von dem es sich zu erzählen lohnt! Als die Tänzerin dicht an ihm vorbeihuscht und nach seiner Hand greift, bewegt er sich kaum, fast so, als fürchtete er, durch eine hastige Bewegung einen Traum zu zerstören. Es gelingt Yshija jedoch mit Leichtigkeit, seine Hand vom Schwertknauf zu lösen - der Söldner bemerkt es wahrscheinlich kaum.
Gwydons Körperhaltung ist mittlerweile völlig entspannt, aber dennoch ist nichts von der Schlampigkeit oder Schlaffheit zu bemerken, die er bisher zeigte.

WR

Während sich die Melodien im Tempo und Tonfolgen fortwährend variieren, scheint der Gesang einen konstanten Pol darzustellen, einen Anker der Ruhe, der Harmonie. Es scheint, als ob durch diesen Gesang mit einem anderen Wesen geredet wird.
Ein Lächeln, als würden sich zwei Liebende wiedersehen, umspielt das Gesicht der Elfe und eine Aura des Friedens scheint um die sechs Personen zu scheinen.
Plötzlich schleicht sich eine Disharmonie ein, als würden die Schmerzen der Bauchwunde die Elfe wieder in die Wirklichkeit ziehen wollen.

OHH

Als sich Yshija auf ihn stützt, fragt sich Atreo, ob sie ihm damit etwas bestimmtes sagen will. Sucht sie Hilfe, wie er schon vermutete? Aber wobei? Welches traurige Geheimnis umschwebt sie? Als sie sich von ihm löst, vollzieht er ihre Bewegung im Ansatz nach, doch dann hält er inne.

AMi

Als die Tulamidin die unharmonischen Töne vernimmt, zuckt sie, für die meisten kaum wahrnehmbar, zusammen. Der Einhändige jedoch kann deutlich spüren, wie sich der sanfte Druck, mit dem ihre Hand zuvor auf seiner Schulter lag, plötzlich verstärkt, kurzzeitig verkrampft, so dass es beinahe schmerzt, doch nur einen Wimpernschlag währt dieser Augenblick. Danach löst sich die Tulamidin überraschend schnell von ihm, schenkt ihm zum Abschied noch einen eindringlichen Blick und nähert sich tanzend der Elfe. Kurz, fragend, überfliegt ihr Blick dabei den anderen anwesenden Elf, doch konzentriert er sich sofort danach wieder auf die Elfe, die von irgend etwas aus der Ruhe gebracht worden scheint. Mit sanften Bewegungen umtanzt die Tulamidin die Sängerin, sie eindringlich und ernst betrachtend. Auch die Melodie, die nun zaghaft die Elfe umschmeichelt, wirkt fast besorgt.

JG

Etwas verwundert schaut Coenna sich um, als er die Töne hört, die er als vertraut erkennt, und die doch so gar nicht zu der pulsierenden, manchmal aber auch fließenden Melodie passen will. Er erkennt die Elfe, die er schwer verwundet auf das Zimmer brachte. 'Nurti sei Dank', denkt er bei sich, 'noch einmal blieb der Elfe der Weg in das Reich der Träume, in das Reich unter den Wellen verwehrt.'
Wieder verwirrt, auf der anderen Seite aber auch verzaubert, blickt Coenna auf die tanzende Tulamidin, deren Körper sich wie ein seidengesponnener Schal im lauen Abendwind bewegt. Kann es wirklich sein? Will Yshija ihm etwas sagen, in einer Sprache, die er eigentlich sofort hätte erkennen sollen? Sie will jedem Anwesenden etwas sagen, vielmehr vermitteln. Doch ist es möglich, dass die Menschen mit ihrer Sprache des Tanzes so nah an das Salasandra herangekommen sind? Abermals blickt Coenna wie gebannt auf die Tulamidin und vor seinem Geiste schweben nochmals alle Worte vorbei, die sie vor weniger als zwei Stunden zu ihm sprach. Und während sein Körper in unscheinbaren Bewegungen der Melodie und dem Tanze folgen, zerplatzen die gesprochenen Worte und geben ihre Seele frei, sirren und flirren durch den Geist, vollführen ihrerseits einen Tanz und bilden das eine gesprochene Wort, welches es in jedem Geist, in jeder Seele gibt, jenes Wort, das aber doch in keiner Sprache gesprochen werden kann, und welches doch das Wort ist, das sie sprach und das er verstand.

SU

Als sich für einen Moment eine Disharmonie in den Gesang einschleicht, blickt Gwydon wiederum zu der Elfe hinüber. Kurz runzelt er die Stirn, als er den blutigen Verband bemerkt, und unwillkürlich tastet seine linke Hand wieder nach dem Schwertknauf. Dann, als würde ihm bewußt, was er gerade tut, lächelt er verlegen und stützt die Linke, um sie von seinem Schwertgriff fernzuhalten, auf den Brunnenrand.
Der Söldner gibt sich wieder der magischen Stimmung hin, die Tanz und Musik heraufbeschworen haben, doch es ist ihm anzusehen, dass er etwas wachsamer bleibt als zuvor - statt sich völlig in Trance fallen zu lassen, scheint er zumindest mit einem halben Auge auf seine Umgebung zu achten.

WR

Eine fast liebkosende Melodie umschmeichelt die noch im Raum verhallende Disharmonie und scheint diese mit der Zeit zu überdecken. Die Anspannung löst sich vom Gesicht der Elfe und ein Lächeln umspielt ihr Gesicht.
Die Disharmonie ist verschwunden und nun fällt eine weitere Harmonie, bestehend aus Tönen und Gesang, ein und umarmt die andere, ohne sie zu erdrücken. Eine Woge der Erleichterung und Freude strahlt aus dieser Melodie, als wenn sich zwei Freunde nach langer Zeit wiedersehen.

DDS

Merkwürdig. Schon ehe Sigman die letzte Ecke um den Eber umrundet hat, lag diese eigenartige Melodie in der Luft. Eine? Es könnten auch mehrere sein, so, wie die Tempi wechseln. Sigman hört auf, zu pfeiffen. Dann kommt er um die Ecke.
Wie im Traum halten sich hier Leute auf, sehen glücklich aus, ohne dass man sagen könnte, warum. Ob sie Cheriacha geraucht haben? Möglich, sogar wahrscheinlich. Nach Alkohol riecht es jedenfalls nicht.
'Am besten ignorieren, einfach so tun, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt', scheint dem sichtlich verunsicherten Jüngling durch den Kopf zu gehen, während er durch die ungewöhnlichen, eigentlich nicht zueinander passenden Leute hindurchgeht zum Eimer. Mit einem kurzen "Ihr gestattet?", das eher gemurmelt als wirklich gesagt war, greift er am auf den Brunnenrand gestützten Söldner vorbei nach dem Seil und schöpft einen Eimer Wasser.
'Ob ich hier wohl eine Wasserpfeife verkaufen könnte?' geht ihm als nächstes durch den Kopf.

AMi

Die Tulamidin verharrt ganz langsam in ihren Bewegungen, der neuen Harmonie lauschend. Reglos empfängt sie deren Freude und Erleichterung, nimmt sie auf in sich und reflektiert sie nach außen, verbunden mit etwas, das sich nicht genau erfahren läßt. Dankbarkeit?
Letzten, zarten Liebkosungen gleich ertönt die besorgte Melodie erneut, gleichzeitig Trost spendend und suchend. Ein jeder, in Ansätzen auch der gerade hinzugetretene, knabenhafte Mann, empfindet mit der Elfe und der Tulamidin die tiefe, alle Sorgen und Nöte nachhaltig vertreibende Freude, das vielleicht größte Geschenk der schönen Göttin.
Zarte Flötentöne hallen nach, und nach... Außer diesen sind lediglich Plätschern und Klappern vom Brunnen zu vernehmen, doch beide klingen unwirklich, wie durch einen dicken, dichten Vorhang.
Im Widerschein des Abendrotes steht Yshija aufrecht da, schön, stolz, unnahbar, und dabei so vertraut. Ihr dunkelrotes Haar bewegt sich sacht; unbemerkt ist während ihres Tanzes ein frischer Wind aufgekommen, der die Schwüle des vergangenen Tages mildert.
Vergangen? Ist der Tag wirklich schon vergangen? Der Tanz - vergangen? Nimmt die Lautstärke der Töne nicht wieder langsam zu; ist die Tulamidin nicht gerade dabei, einen nächsten Reigen zu beginnen?
Unaufhaltsam geht die Sonne unter.

OHH

Die Bilder geliebter und vertrauter Personen wirbeln Atreo durch den Kopf: Alandra... Raidri... Shanhazadra... Besonders bei letzterer schmunzelt er, hatte er mit ihr doch der Göttin geopfert, deren Prieserin sie war, ohne damals ihre mögliche Verwandtschaft zu ahnen!
Sein Atem wird so ruhig, wie seit Tagen nicht mehr. Seine Gedanken fließen klar und nüchtern. Wieder blickt er aufmerksam, ja sehnsüchtig zu Yshija auf. Als ihr Tanz ausklingt, erhebt er sich ohne Eile, will zu ihr treten und sie ansprechen, doch schon beginnt sie eine weitere von der geheimnisvollen Kraft erfüllte Darbietung.

SU

Gwydon löst sich langsam aus seiner Erstarrung, als der Tanz endet. Als Sigman an ihn herantritt, murmelt er etwas Unverständliches und macht einen Schritt zur Seite. Immer noch haftet sein Blick an der Tänzerin.
In die unwirkliche Stille hinein klingen die tulamidischen Worte des Söldners seltsam, so, als gehörte die Stimme zu einem ganz anderen Mann: "Dreierlei ist kostbarer als alles Gold der Welt: Das Wasser in der Khom, das Herz einer Frau und der Funke der Hoffnung."
Gwydon steht weiterhin entspannt da und betrachtet Yshija. Wenn ihm einen Moment lang der Gedanke durch den Kopf geht, dass er den Abend wohl hungrig beschließen wird, da sein bestelltes Essen mittlerweile längst in einem anderen Magen gelandet sein dürfte, so ist ihm dies zumindest nicht anzumerken.

CR

Nachdem der Tanz geendet ist, löst Rondrian sich lagsam aus seiner Erstarrung. Mit einem zufriedenen, wenn auch etwas verwirrten Gesichtsausdruck dreht er sich wieder in Richtung Brunnen, um seine Wäsche zu beenden. Überrascht hält er inne, als er plötzlich den jungen Mann sieht, der gerade dabei ist, Wasser zu schöpfen.
"Verzeiht, guter Mann, aber benötigt Ihr den Eimer für längere Zeit? Ansonsten würde ich mich gerne erst zu Ende waschen."

AMi

Einige Flecken um den Brunnen liegen bereits in den tiefen Schatten der umstehenden Bäume; alleine ein Fleckchen in der Mitte wird immernoch von Praios' Schein erhellt. Dieser Ort ist es, an dem die Tulamidin steht. Ein Lächeln huscht über ihre Züge, als sie die Reaktionen der anderen wahrnimmt oder diese im Halbdunkel vielleicht nurmehr erahnt, verschmitzt bei Atreos Bewegungen, verstehend bei Gwydons Worten, amüsiert bei Rondrians Gelassenheit.
Yshija bewegt ihre Füße, dreht sie nacheinander im Kreise, woraufhin sich zwei Bänder um ihre Fesseln lösen, die die Stoffstreifen zuvor zu einer pluderigen Hose zusammengehalten hatte; jetzt klaffen sie unten auseinander und ein zipfeliger, vielfach-geschlitzter Rock hängt herab, der ihren wiegenden Bewegungen langsam folgt, dabei jedoch immer ein wenig nachzuhängen scheint. Sanfte, gleichmäßige Wellen durchfließen ihren Körper, angefangen bei ihren Füßen, über ihre Beine, ihren Unterleib und ihre Schultern bis hin zu ihren Armen, mit denen sie seltsame Gesten vollführt, bei denen ihr goldener Schmuck blitzt und blinkt.
Dazu die Musik, ein lockender, verheißungsvoller Ruf, der stetig an Intensität zunimmt. Und auch das Licht - wird es nicht, aller Logik zum Trotze, wieder heller um die Tänzerin?

DDS

Nachdem Sigman am nächsten steht, fühlt er sich durch des Söldners Worte angesprochen. Verblüfft sieht er ihm ins Gesicht, mit fragender Mine auf den Eimer deutend. Doch dann fällt dem Jüngling in der Duftwolke der abwesende Blick des anderen auf, und er fährt fort, sein Besteck zu reinigen.
Sigman erschrickt ein bißchen darüber, dass Rondrians Stimme so kontrolliert und fest klingt. Dabei dachte der Jüngling noch vor kurzem, Cheriacha habe die Brunnenrunde berauscht. Für einen Moment steht der Duftende in einer dümmlichen Pose da und versucht sich zu erinnern, welche Worte Rondrian sagte. Dann kommt das Erkennen.
"Ja, sicher, er sei Euer. Ich bin ohnehin fertig. Verzeiht, wenn ich Euch gestört haben sollte."
Mit diesen Worten reicht Sigman den halbvollen Eimer weiter und nimmt sein Besteck an sich. Für einen Moment sieht er unschlüssig aus, ob er noch etwas sagen soll.
"Habt Ihr vielleicht Interesse an einer Wasserpfeiffe?"

WR

In der Pause, da wo die tröstende Melodie verhallt, die Flötentöne in der Unendlichkeit verschwinden, entsteht ein Augenlick der Ruhe.
Orlanda schlägt die Augen auf, ein Lächeln umspielt ihr Gesicht und wenn man genau hinsieht, kann man ein paar Tränen entdecken.
Als die Tulamidin wieder mit einem Tanze und einer Melodie beginnt, wiegt die Elfe im Takt den Kopf, die anderen am Brunnen interessiert beobachtend.

OHH

Atreo lehnt sich schmunzelnd zurück auf den Brunnenrand. Das Gespräch hinter sich auf der anderen Brunnenseite beachtet er dabei nicht.
Sehr trickreich, diese Yshija, nicht nur in ihrem Tanz und ihrem zauberhaften Wesen, sondern auch, was ihre Ausstattung betrifft! Für phantasievolle Frauen hatte er immer schon etwas übrig!

AMi

Ja, es wird wieder heller! Mag der eine auch noch so oft mit den Augen zwinkern, der andere sich diese noch so sorgfältig reiben. Obwohl das Praiosmal im Untergehen begriffen ist, zeichnet sich die Tulamidin immer deutlicher gegen den dunkelblauen Himmel ab. Nicht nur ihre Umrisse und Linien werden klarer und präziser, auch die Farben ihres Körpers und ihrer Kleidung nehmen langsam an Kraft und Fülle zu, umso mehr, je dunkler der Himmel wird, als würde sie alles verbleibende Licht sammeln und auf sich lenken. Selbst die strahlendsten Sterne verblassen neben ihr und vermögen nicht, den Blick eines Betrachters von ihr abzulenken.
In kleinem Kreise bewegt sie sich. Das seltsame Licht - das sie umgibt oder ... in ihr entsteht? - folgt ihr dabei stets, und wirft verwirrende Muster. Ihr wehendes Haar - gleich einem Umhang aus flackerndem Feuer; ihre Arme - wie Schlangen so beweglich und so unvorhersehbar ihre Bewegungen; ihr grüner Rock - beinahe wie die wild wogende See einer umbrandeten Küste.
Die Musik wird lauter, intensiver, unausweichlicher. Sie zwingt nicht nur die Tänzerin mit sich, sondern einen jeden, doch ist diese die einzige, die weiß, wie der Melodie zu folgen ist. Immer drängender, wilder, verzehrender wird der Ruf, immer heller, strahlender das Licht, bis es in einem blendendem Gleißen explodiert.

DDS

Sigman reibt sich die Augen. Er starrt auf die Tänzerin, scheinbar unfähig, den Blick abzuwenden. Der rechte Fuß klopft leise den Takt mit, hat aber Schwierigkeiten, einem Tempowechsel zu folgen. Der offenstehende Mund zeigt deutlich, dass der Jüngling nicht mehr Herr seiner Handlungen ist.
Und eine Linie von Schmerz gräbt sich in Sigmans Stirn, zieht sich zum linken Auge hinab und wird vom Weg einer einzelnen Träne über die Wange fortgesetzt. Das Licht! Das Goldene Schwert? Nein, das kann nicht sein, es ging verloren in der Khom. Und niemand kann davon wissen.
Sigmans Gefühle haben sich inzwischen zu fast panischer Angst gesteigert, blankes Entsetzen, das wohl nur von der Sorge um die eigene Seele übertroffen werden könnte.
Als das Licht so hell wird, dass man den Blick abwenden muß, scheint der Bann gebrochen, der Körper wieder dem Willen folgen zu wollen. Hexerei? Schwarze Magie? Der Namenlose selbst? Egal. Bloß weg von hier, zurück unter den Schutz der Travia, wo ein Sterblicher sich der Heiligen Wehr sicher sein kann! Eilig macht sich der Jüngling auf den Weg zum Schankraum.

SU

Gwydon blinzelt überrascht, beobachtet aber weiterhin gespannt. Kurz lächelt er in Richtung Sigmans, der, viel zu spät hinzugekommen, um verstehen zu können, was hier geschieht, doch ein wenig verloren aussieht.
Der Söldner verfolgt fasziniert die neue Darbietung Yshijas. Hin und wieder scheint es, als versuche er, sich an etwas zu erinnern, doch verdrängen die wundersamen Geschehnisse vor seinen Augen offenbar stets die Gedanken, die in seinem Kopf herumspuken.
Unwillkürlich tritt Gwydon einen Schritt zurück, doch er wendet den Blick nicht ab. Als die Helligkeit unerträglich wird, schließt der Söldner für einen Moment die Augen, nur, um sofort weiter zu beobachten. Wieder einmal - es muß ein uralter Reflex sein, eine Angewohnheit, die seit Jahren besteht - ist seine Hand zum Schwert gewandert, stützt sich beiläufig auf den Knauf der Waffe. Die Miene des Söldners spiegelt nunmehr auch Ehrfurcht wieder.

CR

"Seid bedankt", meint der Geweihte zu dem Jüngling, als er sich anschickt, den Eimer im Brunnen wieder aufzufüllen. Als dieser im eine Wasserpfeife anbietet, stutzt der Geweihte kurz, dann sagt er: "Nein danke, was sollte ich...", nur um festzustellen, dass der Jüngling ihm offenbar gar nicht mehr zuhört, sondern voller Angst auf etwas hinter seinem Rücken starrt. Blitzschnell, in Erwartung eines Angriffs, fährt er herum, die Hand zuckt zum Schwertgriff.
Doch da ist nichts, nur die Tänzerin, die offenbar einen neuen Tanz beginnt. Fasziniert sieht Rondrian für einige Augenblike zu, um sich dann wieder dem Jüngling zuzuwenden, da er ihn nach dem Grund für seine Furcht fragen will. Doch dieser ist schon nicht mehr da, offenbar davongerannt. Verwirrt schüttelt der Geweihte den Kopf, als er sich wieder der Tulamidin zuwendet, um das Schauspiel zu genießen.

AMi

Der Explosion aus hellem Sonnenlicht folgt... undurchdringliche, stille Dunkelheit, an die die Augen sich erst einige Sekunden lang gewöhnen müßten, um erste Schatten oder Umrisse ausmachen zu können.
Doch nur eine Sekunde mag vergangen sein, als wieder Licht erstrahlt, milde und sanft, dort in der Mitte, wo zuvor die Tulamidin stand. Das Licht geht vom Erdboden aus, doch ist es nicht in einem heißen Sommer vertrocknetes Gras, das man dort sehen kann, sondern... ja, was?
Etwa auf der Fläche von einem Rechtschritt sieht man eine Art braun-grünen Flickenteppich, der sich ständig verändert, bisweilen von einem blauen oder braunen Band durchzogen. Er nimmt langsam an Größe zu, dehnt sich bis zu den Anwesenden aus. Auch die Flecken werden dabei größer, verändern sich langsamer als zuvor. Nun kommen auch einige kantige braune und graue Flecken dazu, werden immer größer, als würden sie sich mit rasender Geschwindigkeit nähern.

OHH

Atreo lehnt weiterhin vergnügt am Brunnenrand, wobei sein Kopf kaum sichtbar im Takt der Musik hin und her nickt. Bei der gleißenden Explosion richtet er sich ruckartig vom Brunnen auf und erstarrt für einen Augenblick. Welch ein Spektakel! Diese Frau muß die pure Magie sein!
Da erscheinen die farbigen Flächen am Boden. Was ist das?! Aufs Äußerste neugierig geht er in die Hocke und erwartet die Annäherung der Farbflecken.

SU

Mit einem überraschten Ausruf schnappt Gwydon endgültig aus seiner Trance. Der Körper des Söldners strafft sich, die Rechte fährt zum Schwertgriff, und er macht einen kurzen Satz zurück; all dies offensichtlich im Reflex, ohne bewußte Absicht dahinter. Schon gleitet das Schwert des zerschlissenen Alberniers ein Stück aus der Scheide, als offenbar der Verstand den Instinkt einholt. Gwydon hält in der Bewegung inne, beobachtet das merkwürdige Schauspiel, allerdings immer noch mit einem gewissen Mißtrauen.
Die Klinge des Söldners ist etwa einen Spann weit aus der Scheide gezogen. Selbst jemandem, der nur einen kurzen Blick auf die Waffe wirft, fällt auf, dass dieses Schwert einen völligen Kontrast zur sonstigen Erscheinung seines zerlumpten Besitzers darstellt: Die Klinge ist glänzend poliert, offenbar von bestem Stahl, und der Beginn einer gravierten Inschrift in Bosparano ist auf ihr zu erkennen. Fehlschärfe und Parierstange, bisher durch die etwas unförmige Scheide und einen darübergewickelten Lederlappen fast verborgen, sind vergoldet. Ein Stern oder eine stilisierte Sonne schmückt das Heft der Waffe.

CR

Faszieniert betrachtet Rondrian das Schauspiel. 'Bei der Tänzerin scheint es sich um eine Meisterin ihres Fachs zu handeln', schießt es ihm durch den Kopf, 'selbst während meines Aufenthaltes in der Khom habe ich selten so eine gute Darbietung erlebt. War wohl doch eine gute Idee, in diesem Gasthaus zu rasten.'
Rondrians Kopf ruckt kurz in Richtung des störenden Lautes, als er die Ursache sieht, wendet er sich jedoch, nach kurzem Zögern, als sein Blick das Schwert streift, mit einem leichten Lächeln wieder dem Tanz zu.

AMi

Die farbigen Muster, die so gar nicht zu Umgebung passen wollen, verändern sich weiter, werden größer, streben schließlich in die Höhe, bis etwa auf eineinhalb Schritt. Dabei sind sie aber nicht undurchdringlich, sondern scheinen verschiedenen Formen darzustellen, die sich noch nicht begreifen lassen. Doch... in jenen wirbelnden Farben dort, kann man nicht einen Baum erkennen?
Langsam, allmählich, verschmelzen die verwirrenden Farben zu konkreten Formen, bilden klare Linien, Rundungen, Körper. Eine Landschaftet breitet sich vor den Anwesenden aus. Eine strahlende Sommersonne bescheint ungewohnte Bäume, eine belebte Straße, einen braunen, träge dahin fließenden Strom. Immer noch in raschem Tempo verändert sich die Landschaft, gleitet davon, als würde man sie auf einem magischen Teppich überfliegen. Dort schließlich, ein Ziel? Eine Stadt mit kleinen Backsteinhäusern, Lehmhütten und prächtigen Türmen, die untereinander durch hängende Brücken verbunden sind. Enge Gäßchen, breite Prachtstraßen, große Plätze, die mit allerlei Zeltdächern vor den sengenden Strahlen der Sonne geschützt werden. Und überall Menschen, bunt gemischt an Abstammung, Alter und Ansehen. So klein, vielleicht eine Handspann hoch, doch klar und deutlich erkennbar.

SU

Mit einem hörbaren Seufzen läßt Gwydon sein Schwert in die Scheide zurückgleiten, und seine Haltung entspannt sich wieder etwas, als er das Geschehen vor sich mit wachsender Faszination betrachtet. Dennoch bleibt seine Hand am Griff der Waffe, und er scheint bereit, jederzeit zurückzuspringen, sollte sich das merkwürdige Schauspiel in seine Richtung ausdehnen.
Der Söldner wirft einen kurzen Blick in Richtung der anderen, um ihre Reaktion abzuschätzen. Für einen Moment betrachtet er Rondrian, der als einziger auf seine plötzliche Bewegung reagiert hat und dem wohl auch das ungewöhnliche Schwert aufgefallen ist. Dann jedoch widmet er dem Spiel der magischen Kräfte wieder seine volle Aufmerksamkeit.

OHH

Atreo traut seinen Augen kaum. Eine Stadt! Sie kommt ihm bekannt vor, doch aus dieser Richtung hat er sie ja noch nie gesehen. Um sicher zu sein, sucht er nach einem ganz bestimmten Gebäude.
Mehr und mehr erlangt Atreo Gewißheit, dass es sich um die vermeintliche Stadt handelt. Da entdeckt er schließlich den Turm, den er suchte. Es ist Fasar. Zufrieden lächelnd blickt er wieder zu Yshija auf. Es scheint ihm klar, warum sie diesen Ort wählte. Offen bleibt, was sie letztlich mit ihrem Zauber bezweckt. Sicher will sie nicht nur beeindrucken.

AMi

Der Flug über die Dächer der Stadt der Erhabenen wird langsamer. Über dem Rahja-Tempel verharren die Bewegungen, scheinen sich zu orientieren, um dann zielgerichtet auf eine kleine Gasse zuzuhalten, in sie hinabzutauchen und sich den Weg zu einem bestimmten Gebäude zu suchen.
Es handelt sich um eines kleines, braunes Lehmhaus, eher nur eine Hütte, die sich zwischen einem billigen Teehaus und einem zweistöckigen Lagergebäude erhebt. Ein kurzer Flur, wenige Zimmer, reinlich, nur kärglich eingerichtet. Enge Fenster, die auf einen Hinterhof führen. Ein strubbeliger Hund, der dort reglos in der Sonne döst, nur von Zeit mit seinem Schwanz lästige Fliegen hinfortwedelnd.
An einem der Fenster steht eine Gestalt, dem Betrachter den Rücken zuwendend. Es scheint eine Frau zu sein, von schlanker Gestalt, doch verfälschen leinene, zu groß geratene, oft geflickte Gewänder ihre Körperformen. Langes, gelocktes Haar hängt ihr über den Rücken; von stumpfem, ungepflegtem Rot die Farbe. Jetzt, plötzlich, dreht sie sich um.

SU

Gwydon beobachtet mit wachsendem Erstaunen die Szenerie, die vor seinen Augen entsteht. Diese Fülle an Details, die Feinheit der Bilder - kann das ein reines Trugbild sein? Doch, auf der anderen Seite - ist der tatsächliche Blick durch Raum und Zeit nicht ausschliesslich durch ein Schwarzes Auge möglich?
Der Söldner lehnt sich unwillkürlich etwas nach vorn, um das Gesicht der Frau besser sehen zu können. Er hat den Verdacht, dass er es wiedererkennen wird.

OHH

Fast wird ihm schwindelig, als das Bild sich in rasender Geschwindigkeit dem Fenster nähert. Doch dann beugt sich auch Atreo wie der Söldner vor. Rote Haare! Atreo schmunzelt, da er die Frau zu erkennen glaubt. Natürlich könnte es auch eine Schwester von ihr sein...

AMi

Als die Frau am Fenster sich umdreht, schwillt die Melodie an, als stünde ein Höhepunkt besonderer Art bevor. Doch aus diesem hevor gehen weder Freude noch Erleichterung, sondern Schmerz und Trauer.
Wer beim Angesichte der ärmlichen Frauengestalt vermutete, es würde sich um die Tänzerin handeln, muß sich eines Besseren belehren lassen. Ebenmäßig, jung und schön war das Antlitz der Frau wohl einmal, doch nicht nur die Last des Alters hat tiefe Furchen in ihr Gesicht gegraben. Für den Rest ihrer Tage entstellt ist sie durch eine rotbraune Narbe, die sich von ihrer Stirn über ihre linke Gesichtshälfte zieht, dicht an ihrem Auge vorbei, das jedoch, Peraine sei Dank, nicht erblindet ist.
In hellem Grau ruht so ihr liebevoller, besorgter Blick auf den beiden Kindern, die sie in ihren Armen hält, zwei kleine Geschöpfe mit dem lockigen, roten Haar ihrer tulamidischen Mutter und den strahlenden, grünen Augen eines unbekannten Vaters.

WR

Dieses Schauspiel interessiert beobachtend, scheint die Elfe jedes der Gefühlsmomente mit durchzuleben. Zu stark waren die Empfindungen, die vorher über Raum und Zeit ausgegangen waren. Aber auch ein Zug der Erleichterung umspielt das charismatische Gesicht der Elfe, welches nicht nur durch Schönheit, sondern mehr durch die Gesichtszüge auffällt. Diese Menschenfrau hat doch viel mehr von der Kraft, die alle durchfließt, als viele andere Menschen!

SU

Gwydon betrachtet die Szene mit wachsender Faszination. Kurz spiegelt sich Überraschung auf seinem Gesicht wieder, als die Frau am Fenster sich umdreht - er hatte wohl das Gesicht der Tänzerin erwartet. Dann jedoch fällt sein Blick auf die beiden Kinder, und seine - strahlend grünen - Augen weiten sich vor Erstaunen. Was für eine Vision ist das? Die Zukunft? Die Vergangenheit? Oder doch nur ein Trugbild? Kann es sein...?
Der Söldner richtet seine ganze Aufmerksamkeit auf das Gesicht der Frau, versucht, sie sich jünger vorzustellen, ohne die Narbe und ohne die Spuren der Trauer und des Leides.

OHH

Atreos Stimmung sinkt, ja stürzt geradezu, als er begleitet von schwermütiger Melodie das vernarbte Gesicht der Frau sieht. Doch sein Interesse, seine Neugier werden umso mehr geweckt. Dieser Traum scheint ihm Aufschluß über Yshijas Innerstes zu geben. Im Gegensatz zu anderen Anwesenden konzentriert sich Atreos weitere Beobachtung nicht auf die Mutter, sondern auf die beiden Kinder. Er ist sich sicher, in die Vergangenheit zu sehen.

AMi

Scheinbar zusammenhangslos verwandeln sich Bilder, Figuren und Stimmungen vor den Augen der Anwesenden, doch nicht weniger farbenfroh, nicht weniger detailreich sind sie, als die vorangegangenen es waren.
Grüne, kindliche Augen, unschuldig staunend. Zweimal, nicht einmal. Tiefe. Eine Flöte. Sternklarer Nachthimmel über der Stadt. Geborgenheit und Liebe. Die ärmliche Gasse. Eine schlichte Melodie. Unsicheres Tapsen bloßer Füße auf gestampftem Lehm. Helles, fast schrilles Klingen von Fingerzimbeln, mühselig den Tönen folgend. Vier Füße, nicht zwei. Silbrige Tränen im Angesichte der schmalen Sichel des Madamals.
Grazile Hände, einen Takt klatschend. Glitzernder Schmuck. Viele Menschen, starr und reglos. Schlanke Beine, rötlich beschienen. Wirbelndes, gelocktes Haar. Ein Fuchs, der sich von dannen schleicht.
Staunende Fremde. Zwanzig Zehen, nicht zehn. Gesichter. Und wieder der Mond.
Eine wirbelnde Gestalt im Spiegel. Gar zwei Gestalten?
Eine Tänzerin, oder zwei?
Trugbild, oder wahr?

OHH

Sichtlich gerührt folgt Atreo der Szenerie. Er glaubt nun zu wissen, was Yshijas Antrieb ausmacht. Es ist eine Suche.
Als jedoch ein Fuchs in dem magischen Traumbild erscheint, zuckt Atreo merklich zusammen. Seine Augen huschen zu Yshija hinüber, dann wieder zurück. Nein, seine erste Deutung dieses Symbols scheint ihm nicht recht schlüssig.

SU

Konzentriert starrt der Söldner auf die Gesichter der Personen in der Vision, und plötzlich huscht ein Ausdruck des Verstehens über sein Gesicht. Gwydon wirkt für einen Moment sehr erleichtert, so, als hätte eine schlimme Befürchtung sich nicht bestätigt.
Aufmerksam und mit wachsendem Verständnis verfolgt er die Bilder der Vision. Seine Haltung beginnt inzwischen, sich weiter zu entspannen, ja, es gelingt dem Söldner sogar wieder einmal, die Hand vom Schwertknauf zu lösen.

AMi

Wirbelnder, verwirrender, unbegreiflicher werden die Bilder und Farben. Ist es eine Tänzerin, die sich im Reigen dreht, sind es zwei? Sind es Schatten, Spiegelbilder, Illusionen? Ähnlich erscheinen zwei Frauen auf den ersten Blick, ähnlich in ihrer Gestalt, ihrem Antlitz. Doch als nicht gleich, glaubt man, sie beim zweiten zu erkennen, uneins in ihren Bewegungen, ihrem Wesen. Verschiedene Facetten einer Persönlichkeit? Eine Facette verschiedener Persönlichkeiten?
Die anmutigen Körper werden größer, sinnverwirrender ihre Bewegungen. Als ihre Proportionen denen der Wirklichkeit entsprechen, steigert sich der Tanz abermals, wird berauschend, unfaßbar und vereinnahmend. Die Farben verwirbeln miteinander, drehen sich in einem unverständlichen Spiel, zerfließen im Takte der Musik, bis einige plötzlich auseinanderstoben, im Dunkel der Nacht verschwinden und andere sich zu einer Gestalt, einem Körper verdichten: Yshija.
Aufrecht, schön und stolz steht die Tulamidin da, doch nicht unbewegt. Wie zuvor scheint es, als würde das Licht von ihr ausgehen oder sich bei ihr sammeln, und so ist trotz der hereingebrochenen Dunkelheit klar und deutlich zu erkennen, dass sie kontrolliert, doch heftig atmet, dass Schultern und Brüste ob vorausgegangener Anstrengungen beben. Silbrig glitzernde Perlen laufen über ihr Gesicht; sind es Tränen oder Schweiß?
Einen kurzen Moment verharrt die Tänzerin, dann verneigt sie sich und gleitet in einer fließenden Bewegung auf den Erdboden. Sie schließt die Augen und senkt demütig, gleichwohl dankend, ihr Haupt, beinahe, als befände sie sich an heiligem Orte. Hockend und reglos verweilt sie, während der magische Schimmer verblaßt und die Tulamidin in vollkommener Dunkelheit und Stille zurückläßt.
Aber nur kurz. Nicht wirklich dunkel ist es, doch müssen einige Sekunden verstreichen, in denen sich die Augen eines jeden an das schwache Sternenlicht gewöhnen können.

WR

Die Gefühle und Emotionen ganz verinnerlichend liegt die Elfe nun da, am Brunnen angelehnt, mit einer Haltung, als wenn sie in anderen Welten schweben würde, eine Aura des Friedens ausstrahlend und man hört ganz leise eine gesummte Melodie, ganz zart und zerbrechlich, aber dennoch scheint viel Kraft dahinter zu sein. Nachdem sich die Augen und Ohren and die Dunkelheit und Stille gewöhnt haben, verstummt nun auch das Summen.
Die Augen werden wieder klar und schauen zur Tulamidin. Tiefe Dankbarkeit ist in ihnen zu erkennen.

SU

Mit offenem Mund verfolgt Gwydon den Schluß des Tanzes. Weggewischt sind Fragen, Zweifel, Sorgen und Mißtrauen - sie sind einem ehrfürchtigen, fast kindlichen Staunen gewichen.
Schon hebt Gwydon die Hände, so, als wollte er applaudieren, doch dann wird ihm scheinbar bewußt, was für einen Moment er damit stören würde. Er verharrt in der Bewegung, zuckt leicht zusammen, als seine Lederrüstung knirscht - ein fast unhörbarer Laut, doch in seinen Ohren klingt er wie ein Donnerschlag.
Langsam ordnen sich die Gedanken des Söldners, langsam wird ihm bewußt, wie dumm er im Moment aussehen muß. Er schließt den Mund und kreuzt die Arme über der Brust, ohne sie jedoch zu verschränken. Sein Blick ruht auf der Tänzerin, und in seinen Augenwinkeln schimmern Tränen.
Gwydon atmet einmal tief durch, dann setzt er sich in Bewegung. Sein massiver Körper bewegt sich mit erstaunlicher Gewandheit, und trotz seiner scheinbaren Grobschlächtigkeit sind die Schritte des Söldners lautlos, fast katzenhaft. Ein, zwei Schritte vor der Tulamidin bleibt er stehen und wartet, bis sie aus ihrer Trance erwacht.

OHH

Als die beiden Tänzerinnen eine reale Größe erreicht haben, kommt es Atreo für einen winzigen Augenblick vor, als sei eine von ihnen die Elfin, doch dann merkt er, dass diese noch dahinter steht.
Im Spiel der verwirrenden Farben wird ihm nun doch ein wenig Schwindelig. Unglaublich, wozu diese Frau fähig ist!
Plötzlich ist es dunkel und still. Ganz vage kann Atreo nach und nach Yshijas Silhouette erkennen. Auch seine Arme rucken, als wollten sie in die Hände klatschen, doch Atreo selbst scheint das gar nicht zu bemerken. Er steht nur einige Augenblicke sanft schwankend da, die Augen unverändert auf Yshija gerichtet. Dann beugt er sich vor. Es kommt ihm vor, als eile er zu ihr, doch für die anderen ist er sehr langsam, und so kommt ihm der Söldner zuvor.

AMi

Nach wenigen Herzschlägen, die manch einem jedoch vielmehr wie Ewigkeiten erscheinen mögen, kommt wieder Bewegung in die Tulamidin. Sie streckt ihren Oberkörper, öffnet die Augen. Ihr Blick wandert vom Boden vor ihr zum dunklen Horizont und verliert sich kurz in der Ferne, um sich schließlich und endlich bei den Anwesenden zu sammeln.
Ihr sehnsüchtiger Blick verzieht sich zu dem Hauch eines entspannten Lächelns. Doch noch mehr, und verwirrend Gegenteiliges, mag ein Kundiger in ihm lesen: Hoffnung und Trauer, Kraft und Erschöpfung, Glaube und Wissen.
Dunkelgrün und geheimnisvoll ruhen so ihre Augen auf dem unhörbar herangetretenen Söldner.

SU

Gwydon erwidert den Blick den Tänzerin und setzt zu sprechen an. Beim ersten Versuch versagt seine Stimme; er räuspert sich und sagt schließlich wiederum in Tulamidisch: "Ich weiß nicht, was Ihr getan habt, noch wie Ihr es tatet, doch ich danke Euch. Ein Teil meines Wunsches ist bereits in Erfüllung gegangen: Von diesem Abend werde ich noch lange erzählen!"
Der Söldner lächelt und verbeugt sich. In der Bewegung streckt er seine Hand in Richtung der Tänzerin aus und verharrt für einen Moment in dieser Haltung. Wäre dieser Gedanke angesichts der abgerissenen und ungepflegten Erscheinung des Mannes nicht so vollkommen absurd, so könnte man meinen, es handle sich um einen Höfling, der auf galante Weise versucht, einer Dame aufzuhelfen.

AMi

Die Tulamidin legt ihre Linke auf die ihr dargebotene Hand und läßt sich aufhelfen, wenn man es denn so nennen mag. Der Söldner spürt zwar den leichten Druck ihrer warmen Hand in der seinen, doch keine Kraft, gegen die er sich stemmen müßte, geht von ihr aus; leicht wie der Wind der Wüste gleitet sie empor.
Und immer noch gibt sie mehr, als sie nimmt. Eindringlich und tief erwidert sie Gwydons Blick; ihr Lächeln verbreitert sich bei seinen Worten, und ihre Augen strahlen wie von einem inneren, ewigen Feuer.
Sanft und ruhig hebt sie an und erwidert in der gleichen Sprache: "Dein Frohlocken ist meine Freude, Fremder. Hab Dank auch Du! Der süßeste Wein schmeckt schal nur, wenn man ihn keinem Gast darreichen kann."

OHH

Gwydons Worte holen Atreo endgültig in die Realität zurück. "Ich auch", stammelt er, doch dann hockt er sich ob ihres erschöpften Antlitzes zu ihr nieder. "Alles in Ordnung?"

AMi

Atreo geht gerade in die Hocke, als Yshija sich erhebt, und so senkt sie ihren, noch genauso intensiven Blick, um ihn anzublicken, derweil ihre Hand in der des Söldners verweilt. "Ja, so in Ordnung, wie es seit einigen Jahren ist, wie es sein muß, aber vielleicht..."
Sie zögert, scheint, in den Gesichtern der beiden etwas zu suchen.

SU

Gwydon hebt die Augenbrauen. Als Yshija ihn ansieht, drückt er sanft ihre Hand, wie, um ihr zu zeigen, dass er da ist, wenn sie ihn braucht. Eine Frage ist in seinem Blick zu lesen, aber es ist nicht Neugier, die in seinen Augen steht, sondern vielmehr die stumme Aufforderung an die Tulamidin, es ihn wissen zu lassen, wenn er irgend etwas für sie tun kann.

OHH

Als sich Yshija erhebt, folgt ihr Atreo langsam in ihrer Bewegung. Er wirft einen Seitenblick auf den Söldner. "Wenn du Hilfe suchst, sollst du sie bekommen", erklärt Atreo ruhig, diesmal ebenfalls in Tulamidisch.

CR

Erschreckt von der plötzlichen Stille schreckt Rondrian hoch. 'Bei Boron, bin ich doch glatt während der Darbietung eingeschlafen!'
Einen kurzen Augenblick lang schaut er sich um, dann beginnt er, sich langsam abzutrocknen.

AMi

"Hilfe?" Die Tulamidin denkt kurz nach. "Nein, nicht Hilfe, sondern ein wenig von dem, was ich euch gab: Hoffnung!"
Beim letzten Wort wandert ihr Blick von Atreo zuerst kurz zu dem immer noch reglosen Coenna, dann wieder zurück zu dem Söldner, verstehend und dankbar.
Eine Träne sammelt sich in ihrem rechten Augenwinkel, als sie leise spricht: "Wenn ihr sie jemals sehen solltet, dann sagt ihr, dass ich sie liebe und sie suche. Sagt ihr, ich hätte sie nicht verletzen wollen. Er... war ihrer nicht würdig!"

SU

Ein Schimmer des Verstehens huscht über Gwydons Gesicht, als ihm endlich die Zusammenhänge klar werden. Er nickt. "Ich komme viel herum im Land, gerade im Süden. Wer weiß, was die Zukunft nicht alles bringen mag..." Der Söldner lächelt und sieht Yshija in die Augen. "Dein Wunsch ist weniger abwegig als meiner, und er verdient es bei weitem eher, erfüllt zu werden. Was meinen Wunsch angeht, so vertraue ich nunmehr auf die Zwölf - und so kannst du dies erst recht tun!"
Gwydon hält immer noch die Hand der Tänzerin, wird sie aber sofort loslassen, falls Yshija ihre Hand wegzieht.

OHH

'Hoffnung'? Damit hat Atreo nicht gerechnet! Still blickt er Yshija an, hört ihr weiter zu, um ihre Wünsche verstehen zu lernen. Dann setzt er zu einer Frage an, wird jedoch wieder von dem schnelleren Söldner unterbrochen. Auch seine Rede wartet er ab, zuckt nur kurz bei dessen letztem Satz mit den Brauen.
Dann erklärt er ihr bedeutungsvoll und wieder in Gareti: "Ich kenne einflußreiche Leute im Land... Wenn sie im Land ist..."

AMi

Die Tänzerin drückt die Hand des Söldners sacht bei seinen Worten, macht jedoch keine Anstalten, sich von ihm zu lösen.
"Ich weiß nicht, wo sie sich befindet", entgegnet sie dann nach kurzem Zögern ebenfalls in Garethi. "Sie lebt, das ist die einzige Gewißheit, die ich habe. Wäre sie auf Golgaris Schwingen über das Nirgendmeer geflogen, ich hätte es gemerkt. Irgendwie..."
Traurige Augen schauen abwechselnd zu den beiden Männern auf. "Wenn du versuchen würdest, ob du etwas herausfinden kannst... Wenn ihr nur versuchen würdet, Augen und Ohren nach ihr offenzuhalten, ich wäre euch auf Ewig dankbar."

SU

Gwydon nickt, sein Gesichtsausdruck ist jetzt etwas ernster. "Ich werde tun, was in meiner Macht steht. Mein Weg führt mich in den nächsten drei Monden quer über den Kontinent. Nennt mir ihren Namen, und wenn sie im letzten Jahr im Norden Aventuriens war, und Phex mir beisteht, werde ich ihre Spur finden!"

OHH

"Für mich gilt das gleiche!" ergänzt Atreo. "Ihr Name wäre allerdings hilfreich. Und wenn sie dir so sehr ähnelt, wie ich annehme, so erlaube mir, dich nachher zu zeichnen! Ein Bild kann euren Liebreiz besser wiedergeben, als eine lange Beschreibung."

WR

Die Musik ist verklungen, es ist nun fast ganz Dunkel, und die Tänzerin wird nun von -mindestens- zwei Mannen umlagert. Falls sie etwas von den Gesprächen mitbekommt, so kümmert sich die Elfe nicht drum, sondern geht in Richtung Haus.

AMi

Ein sanftes, warmes Glimmen geht von Yshijas Augen aus. Beinahe fröhlich antwortet sie den Herren. "Ajishy, sie heißt Ajishy! Ihr könnt sie gar nicht verkennen, sie sieht aus wie ich, und ist doch viel begabter!"
Sie legt ihre rechte Hand auf Atreos Unterarm. "Deinem Wunsch kann ich mich schwer entziehen; Du magst mich zeichnen, wann immer du willst, ...? Wie ist eigentlich dein Name?"
Noch im gleichen Atemzuge wieder an beide gewandt: "Werte Herren, mit wem habe ich das Vergnügen? Wer seid ihr, die ihr angesichtig meiner Tänze wurdet und denen ich meine Dankbarkeit gelobt habe, den Schwur einer Tulamidin?"

SU

Der Zerschlissene lächelt, froh darüber, dass Yshija ein wenig Hoffnung wiedergefunden zu haben scheint. "Bei den Zwölfen, Ihr habt recht! Da stehen wir hier herum, sprechen von so hohen Dingen wie Hoffnung und Dankbarkeit und ergehen uns in tulamidischer Philosophie" - er grinst schuldbewußt - "und dabei haben wir noch nicht einmal die Zeit gefunden, uns vorzustellen!" Er deutet eine Verbeugung an. "Mein Name ist Gwydon aus Abilacht, und mein Handwerk ist das eines Söldlings - oder zumindest war es das, in meiner Jugend..." Sein Lächeln nimmt einen verschmitzten Ausdruck an. "Für einen Söldner bin ich uralt - nicht leicht, da noch Arbeit zu finden !"
Er wird wieder etwas ernster und sieht Yshija in die Augen. "Aber das hat auch einen Vorteil - nicht länger verkaufe ich meine Dienste, sondern handle als mein eigener Herr!"

OHH

Atreo lächelt, als er den Namen von Yshijas Zwillingsschwester vernimmt. So etwas ähnliches hätte man sich ja denken können!
Als Yshija ihn aber nach seinem Namen fragt stutzt er erst, um dann noch umso freundlicher zu schmunzeln. Sie hatten sich ja bereits vorhin vorgestellt, als sie an den Brunnen trat. Nach einem Seitenblick auf den Söldner, der ihm wohl nie den Vortritt zu lassen scheint, erwidert er der Tulamidin sanft: "Immer noch Atreo..."

CR

Nachdem Rondrian sich abgetrocknet hat, kehrt er zu seinem Rucksack zurück und kramt ein Wollunterhemd heraus, aus dem offenbar einige Streifen herausgeschnitten worden sind.
Während er die bei der Operation angerichteten Schäden abschätzt, drängen sich allmählich die Worte der Tulamidin in seine Gedanken. 'Ajishy, hmm, könnte auch ein Zufall sein, andererseits...' Er wendet sich zu der Tulmidin um und mustert sie eindringlich von oben bis unten. 'Bei den Zwölfen, ich muß doch wirklich mit Blindheit geschlagen sein! Wie konnte mir denn das bloß entgehen!'
Er wirft das Kleidungsstück achtlos auf den Rucksack und richtet sich auf. 'Ja, tatsächlich, die Ähnlichkeit ist verblüffend.'
Mit wenigen großen Schritten überbrückt er die Distanz zwischen sich und den drei anderen.
"Verzeiht, wenn ich Euch störe," wendet er sich an die Tulamidin, "aber ich hörte zufällig Eure Bitte, und wenn ich mich nicht sehr täusche,dann kenne ich die Person, die Ihr sucht."

AMi

Mit fröhlichem, jugendlichem Lächeln erwidert die Tulamidin die fast höfisch anmutende Verbeugung des Söldners, löst dabei ihre Hände von den beiden Herren und verschränkt sie locker vor ihrem Bauch. Bei den Worten des Einhändigen zuckt ihr Blick für einen Moment verlegen zu ihm.
"Yshija Die-Zu-Den-Sternen-Tanzt" lautet ihre Antwort, begleitet von einem anmutigen, doch schlichten Senken des Kopfes, während der Rondra-Geweihte dazutritt und die Tulamidin anspricht.
Sie dreht sich zu ihm um und lauscht. Doch während der Grund dafür anfangs nur Höflichkeit gewesen sein mag, sind es nach den ersten Worten vielmehr unglaubliche Faszination und Staunen, die sie dazu veranlassen. Ihr Atem geht schneller, ihre Hände fangen an zu zittern, als der Geweihte verstummt.
Mit fast tonloser Stimme fragt sie: "Ihr kennt... Ajishy?" Eine Träne sammelt sich in ihrem rechten Auge.

OHH

Im ersten Moment blickt Atreo nur etwas genervt drein, als sich noch ein weiterer Rivale zu nähern scheint. Doch als der auch noch behauptet, er kenne Ajishy, sieht er ihn direkt und voller Mißtrauen an. Ein unglaubwürdiger Zufall!
Trocken fragt Atreo ihn: "Seid Ihr sicher? Warum habt Ihr dann nicht Yshija für Ajishy gehaten, wenn Ihr die Schwester kennt? Haben sich die Zwillinge so sehr auseinanderentwickelt?" Unverborgener Hohn schwingt in seiner Stimme mit. Lieber will er Yshijas Hoffnung gleich zerstören, als warten, bis sie sich erst aufbaut und dann als falsch erweist!

SU

Überrascht blickt Gwydon in Richtung des sich nähernden Geweihten. Er wendet sich in Richtung des Hünen, läßt Yshijas Hand los und lauscht Rondrians Worten. Ein Lächeln erscheint auf seinen Lippen, und er tritt wieder zu Yshija.
Der Söldner legt sanft die linke Hand auf Yshijas Schulter, und in seiner Stimme schwingt eine gewisse Fröhlichkeit. "Bei den Zwölfen! Ich sagte zwar, dass wir Eure Schwester mit Hilfe der Götter wohl finden würden, aber dass Phex und Rondra" - er verbeugt sich in Richtung des Geweihten und führt seine rechte Faust, fast wie aus alter Gewohnheit, zum Gruß der Rondrakirche zum Herzen - "uns so schnell ein Zeichen senden...!"
Auf Atreos Worte runzelt Gwydon die Stirn und wirft einen überraschten Seitenblick in seine Richtung. Hoffentlich weiß dieser Einhändige, was er da gerade tut! Die Haltung der Söldners spannt sich fast unmerklich etwas an, er wirkt für einen aufmerksamen Beobachter geradezu sprungbereit. Dennoch ist in seinem Gesicht nichts von seiner Unruhe zu bemerken, als er versucht, die Bemerkung Atreos zu überspielen. "Ja, sagt doch, Euer Gnaden - wo habt Ihr die Gesuchte gesehen?"

CR

"Nun werte Dame," wendet sich Rondrian an Yshija, "ich kenne zumindest jemanden, der diesen Namen trägt, und der Euch bei näherer Betrachtung wahrlich sehr ähnlich sieht. Zudem erzählte sie mir, dass auch sie ihre Zwillingsschwester suche. Ob sie tatsächlich Eure Schwester ist, weiß ich allerdings nicht mit Sicherheit zu sagen.
Ob es dabei um ein Zeichen der Zwölfe handelt," wendet er sich an Gwydon, "möchte ich doch allerdings bezweifeln, es wäre wohl eher ein wahrhaft glücklicher Zufall.
Andererseits", fügt er mit einem Lächeln hinzu, "sind die Wege der Zwölf unergründlich und für uns Sterbliche auf ewig ein Rätsel."
Bei Atreos Worten, oder vielmehr seinem Tonfall, verfinstert sich Rondrians Gesicht für einen Moment lang und seine Linke umklammert den Schwertgriff mit solcher Kraft, dass die Knöchel weiß hervortreten. "Nun, wie ich schon sagte, weiß ich es nicht mit Sicherheit." Sein Tonfall nimmt deutlich an Schärfe zu: "Und, obwohl ich nicht weiß, was Euch das angeht: Ja, die beiden sehen sich durchaus ähnlich, aber nicht so, dass man sie miteinander verwechseln könnte, vor allem dann nicht, wenn man mit der einen einige Zeit zusammen gereist ist.
Oder," fügt er mit einem süffisanten Lächeln hinzu, "sieht für Euch eine Frau wie die andere aus?"
Der Geweihte wendet sich langsem, fast scheint es widerwillig, von dem unverschämten Einhändigen ab, wobei er sich langsam wieder entspannt. "Laßt mich überlegen... Hmm, es dürfte etwa einen halben Götterlauf her sein, dass sich unsere Wege getrennt haben, in einem kleinen Dorf an den nördlichen Goldfelsen. Tsatal hieß es, wenn ich micht nicht irre, aber so etwas habe ich mir leider nie besonders gut merken können."

SM

Gwydon nimmt sich zusammen, um nicht hörbar zu seufzen, als er erleichtert aufatmet. Das ging ja noch einmal gut! Das Wort eines Dieners der Leuin, wenn auch nur indirekt, anzuzweifeln! Auch er entspannt sich wieder etwas, dreht den Kopf, um Yshija zuzulächeln, wobei er darauf achtet, Atreo in seinem Blickfeld zu behalten. "Das ist ja doch schon einmal eine Spur!"
Dem aufmerksamen Beobachter mag übrigens folgendes auffallen: Gwydons rechte Hand, die bisher stets unbewußt die Nähe seines Schwertknaufs zu suchen schien, hat sich diesmal - vom Rondragruß abgesehen - kaum bewegt, geschweige denn, dass sie auch nur in die Nähe der Waffe gekommen wäre.

AMi

Mit großen Augen folgt die Tulamidin den Worten, die so rasch zwischen dem Geweihten, Atreo und Gwydon gewechselt werden. Ihre Aufregung legt sich trotz deren aller Freude oder Zweifel nicht, sondern verstärkt sich, läßt sie fast taumeln. Wie hilfesuchend lehnt sie sich bei Gwydon an.
`Ajishy. Nach all der Zeit ein erstes Lebenszeichen. Ajishy, geliebte Schwester, Tochter meiner Mutter. Ajishy, Spiegel meiner Selbst. Haben auch dich die Winde der Heimat über die Lande getrieben, Stadt für Stadt und Dorf für Dorf durchquerend, rastlos, immer auf der Suche, getrieben von der einen Kraft? Allein die Gewißheit wäre mir kostbarer als mein Leben.'
Sie schluckt heftig, bevor sie mit matter Stimme fragt: "Die Person, die Ihr traft, wie sah sie aus, wie ging es ihr?" Eine erste Träne kullert ihr die Wange hinunter.

SU

Der Söldner, dessen Hand ja auf Yshijas Schulter ruhte, stützt die Tänzerin. Für einen Moment nur sieht er überrascht aus, als sie sich an ihn lehnt, doch dann legt er den linken Arm um ihre Schultern, hält sie für einen Mann seiner Körperkraft überraschend sanft.
Gespannt wartet Gwydon auf die Antwort des Geweihten. Immer noch beobachtet er Atreo und Rondrian aufmerksam; immer noch ist seine Haltung ein klein wenig sprungbereit, aber nach außen hin ist in seinen Zügen kaum etwas davon zu bemerken - zu stark ist die Zuversicht in seinen Augen, die Fröhlichkeit in seinem Gesicht. Ohne den Blick von den beiden Männern abzuwenden, beugt er sich ein wenig vor und wispert tulamidisch in das Ohr der Tulamidin: "Ruhig, Rose der Khom. Vertraue auf die Fügung und die Gabe der Hoffnung!"

OHH

Atreo wirkt etwas beruhigt, als der vermeintliche Krieger selbst zugibt, nicht sicher zu sein, und auch von einem glücklichen Zufall spricht. Das klingt dann doch nicht unbedingt nach einem Betrüger. Dennoch bleibt er mißtrauisch.
Auf die kecke Frage, ob für ihn alle Frauen gleich aussähen, erwidert er trocken: "ICH zumindest weiß, ob ich Ajishy schon einmal gesehen habe oder nicht! Im übrigen schien mir die Vision vorhin, durchaus für eine hohe Ähnlichkeit der Schwestern zu sprechen, habt Ihr das nicht bemerkt?"
Auf des Söldners Vermittlungsversuch hin, erklärt er: "Eine Spur, mag sein! Wo liegt dieser Goldfelsen?"
Da bemerkt Atreo trotz der Dunkelheit Yshijas Träne, als sich ein Stern darin spiegelt. Zum Troste will er den Arm um sie legen, doch dort spürt er bereits den des Söldners. Er schreckt zurück und wendet sich leicht verärgert dorthin, wo er die Elfin vermutet: "Kann hier nicht mal jemand Licht machen!?" Erst jetzt erkennt er, dass die Verwundete gar nicht mehr zugegen ist.

SU

Gwydon blickt in Atreos Richtung, als er dessen Berührung an seinem Arm spürt. Zuerst ist sein Blick fragend, überrascht, dann jedoch lächelt er verstehend.
Dann wendet er sich wieder dem Geweihten zu, runzelt für einen Moment die Stirn, so, als dächte er nach. "Die Goldfelsen... korrigiert mich, wenn ich mich täuschen sollte, Euer Gnaden, aber das ist doch eine Bergkette östlich von hier, oder? An der Ostgrenze des Reiches?"
Gwydon wirft einen besorgten Seitenblick auf Yshija, die ob der plötzlichen Hoffnung wie erstarrt wirkt. Immer noch hält er die Tänzerin, stützt sie, scheinbar bereit, sie aufzufangen, falls ihre Beine ihr nach der Erschöpfung des Tanzes und all der Aufregung den Dienst versagen sollten.
"Ihr habt recht, es wird doch schon recht dunkel - vielleicht sollten wir nach drinnen gehen, um unser Gespräch dort fortzusetzen?"

CR

"Nun, wie ich schon sagte, sie sieht Euch sehr ähnlich..., ist aber doch..., nun..., anders. In vielen Kleinigkeiten, die, für sich kaum auffällig sind, zusammen genommen jedoch einen deutlichen Unterschied zwischen Euch und ihr hervorrufen. Um Eure zweite Frage zu beantworten: Es ging ihr sehr gut, als unsere Wege sich trennten. Sie schien die Ereignisse der Wochen davor sehr gut verkraftet zu haben und sah der Zukunft zuversichtlich entgegen." Mit einem aufmunternden Lächeln fährt er nach einem Moment des Überlegens fort: "Und die Wege ins Mittelreich sind, trotz dieses unseligen Konfliktes, so sicher, dass ich mir keine Sorgen machen würde, ihr könne etwas auf der Reise geschehen sein."
Die Linke Rondrians krampft sich im Verlauf der Rede des vorlauten Kerls wieder fester um das Heft seines Schwertes. Nur mit Mühe scheint er seinen Zorn unter Kontrolle zu bringen. "Da Ihr sagt, dass Ihr sie nicht kennt, wißt Ihr dann ja nicht viel", meint der Geweihte nach einem Moment der Sammlung herablassend. "Und was die Vision angeht", fährt er in belehrendem, tadelndem Tonfall fort: "Visionen können, wie Ihr wissen solltet, trügerisch sein. Sie einfach für bare Münze zu nehmen, ist bestenfalls dumm, schlimmstenfalls tödlich" Er wendet sich fragend an die Tulamidin: "Zudem handelte es sich doch, wenn ich mich nicht irre, um ein Bild aus Eurer Erinnerung, oder?"
Rondrian wendet sich dem Söldner zu, trotz seines Aussehens anscheinend ein Mann mit guter Bildung und Manieren: "Ja, ganz recht. Das Dorf müßte von hier aus aber wohl auch noch ein Stück weit firunwärts liegen. Doch wie gesagt: Wenn meine Bekanntschaft die Gesuchte sein sollte, so müßte sie schon längst im Mittelreich angekommen sein. Ich werde nachher in meinem Tagebuch nachlesen, ob ich mir damals etwas über ihre weiteren Pläne aufgeschrieben habe.
Hineinzugehen, ist ein trefflicher Vorschlag, auf mich müßtet Ihr dann jedoch einen Moment warten, da ich mich aus Gründen der Höfflichkeit" - er fährt mit der Rechten kurz über seinen durch Narben verunstalteten Oberkörper - "zunächst wieder anständig kleiden sollte."

SK (in Vertretung)

Aus feuchten, weit geöffneten Augen schaut Yshija Rondrian an. Ihre Stimme stockt kurz, als sie ihn anspricht: "Be... Berichtet mir mehr von meiner Schwester und wie Ihr ihr begegnet seid! Ihr sprecht von Kleinigkeiten die uns unterscheiden, doch was für Euch eine Kleinigkeit, ist ist für mich ein Berg an Erinnerungen und Hoffnungen. Mit jeder dieser Kleinigkeiten malt Ihr ein lebendiges Bild meiner Schwester."
Als Atreo das Wort an Rondrian richtet, schaut sie ihn zu ihm herüber. Nur schwer ist der Ausdruck in ihren Augen zu deuten.
Dann fixiert sie wieder Rondrian. "Hat Ajishi von Mutter gesprochen? Sprach sie von mir?
Als Rondrian sich anderen zuwendet wird ihre Stimme ein wenig lauter. Sie scheint nur noch Augen und Ohren für ihn zu haben. "Bitte sprecht, ich muß wissen wie es meiner Schwester geht!" Yshijas Tonfall wird drängender. Alle Einwürfe, den Platz am Brunnen zu verlassen, ignoriert sie. Starr steht sie da, Rondrian mit trännenunterlaufenen Augen fixierend und an Gwydon gelehnt. Gwydon ist sich nicht sicher, ob sie nicht stürzen würde wenn er sich jetzt zur Gasthaustür, vom Brunnen fort wenden würde.

SU

Der Söldner steht wie ein Felsen, seinen Arm immer noch sanft um die Schulter der Tulamidin gelegt. Er macht keinerlei Anstalten, die Tänzerin loszulassen, solange diese seiner Stütze bedarf. Wenn ihm für einen Moment der Gedanke an seinen knurrenden Magen und an sein vor einer Ewigkeit bestelltes Essen, das mittlerweile sicherlich ein anderer verzehrt hat, durch den Kopf geht, so ist davon nach außen nichts zu bemerken. Immer noch sieht Gwydon sehr nachdenklich aus. "Auf dem Weg ins Mittelreich, sagt Ihr...", murmelt er, mehr zu sich selbst. Dann blickt er auf und wendet sich jetzt deutlich an Rondrian. "Ja, sagt doch, Euer Gnaden - was könnt Ihr uns über die Gesuchte erzählen? Wenn sie, wie Ihr sagtet, auf dem Weg ins Mittelreich war..."
Gwydon bricht im Satz ab und versinkt wieder in seinen Überlegungen.

OHH

Auf Rondrians Anspielung Atreos Wissensstand betreffend, erwidert dieser: "Dann haben wir ja etwas gemein..."
Atreos Blick fällt auf den schweigenden Elfen. Der ist ihm plötzlich sehr viel sympathischer, als die anderen beiden Kerle. Gerade will er vorschlagen, der Elf solle seine Magie zur Lichtentwicklung nutzen, wollen die anderen hinein gehen. "Gewiß, laßt Euch nur Zeit beim Bekleiden! Es eilt ja nicht!"
Doch da wird Atreo gewahr, wie wenig Yshija in der Lage ist, ins Haus zu gehen. Er beschließt, sich gegenüber dem großmäuligen Hühnen zu beherrschen zu versuchen. Nicht einfach, wenn man sich dieses ständige unterwürfige `Euer Gnaden' anhören muß! Hält der Söldner den anderen für einen Adligen? Und wenn schon! Hier ist er allein! Dennoch schweigt Atreo erst einmal, aus Rücksicht zur Tänzerin.

JG

Coenna bemerkt den Blick und scheint wie aus weiter Ferne zurückgekehrt. Er hebt den Kopf, wendet den Blick ab von Yshija und schaut Atreo kurz an.
Danach wandern seine Augen zurück zur Tulamidin. Hat er dies alles eben wirklich erlebt? Fast widerstrebend schüttelt er kurz seinen Kopf und beginnt dann, aufzustehen.

CR

Den Einwurf des ungehobelten Möchtegerngalans bis auf einen abschätzigen Blick in dessen Richtung ignorierend, wendet sich Rondrian mit einem kaum merklichen Seufzer wieder der Tulamidin zu: "Hmm, wie ich schon sagte: Als sich unsere Wege trennten, war sie wohlauf." Dem Geweihten ist dieses beständige Nachfragen und die Art, wie seine Nachricht aufgenommen wird, sichtlich unangenehm, so, als hätte er große Mühe, die Gefühle seiner Gesprächspartnerin zu verstehen. "Während der kurzen Zeit, in der ich mit ihr reiste, hatten wir einige Fährnisse zu überwinden, aber sie schien alles sehr gut verkraftet zu haben. Ich glaube nicht," meint er mit einem etwas gekünstelt wirkenden, aufmunterndem Lächeln, "dass Ihr Euch um ihr Wohlergehen Sorgen zu machen braucht. Um auf Eure andere Frage zurückzukommen: Wir reisten nur einen knappen halben Mond lang zusammen und während dieser Zeit blieb wenig Zeit für Gespräche. Trotzdem glaube ich, mich daran zu erinnern, dass sie Euch mehrfach erwähnte. Es mag sein, dass ich mir dazu etwas aufgeschrieben habe, aber, um ehrlich mit Euch zu sein, hatten wir damals andere Sorgen."
Sichtlich dankbar für diese Ablenkung wendet sich der Geweihte dem Söldner zu: "Nun, es ist wohl anzunehmen, das meine Bekannte tatsächlich ihre Schwester ist, da sich beide recht ähnlich sehen und meine Bekannte auch auf der Suche nach ihrer Schwester war, die" - in Richtung der Tulamidin gewandt - "wie Ihr Yshija heißt, sofern ich Euren Namen vorhin richtig vernommen habe. Wie Ihr ist sie eine Tänzerin, obwohl Ihr, wenn mich meine laienhaften Kenntnisse nicht trügen, entgegen Eurer eigenen Meinung die Bessere seid. Wir trafen vor vielen Götterlaufen, es muß noch vor den Khomkriegen gewesen sein, zum ersten Mal aufeinander, wenn auch nur für sehr kurze Zeit. Dann, vor etwa sieben Monden, trafen wir im Gasthaus eines kleinen Dorfes südöstlich von hier wieder zusammen und sie entschloß sich, ein Stück ihres Weges in der Sicherheit der Gruppe, mit der ich damals unterwegs war, zurückzulegen. Kurz darauf gerieten wir dann tatsächlich in ziemliche Schwierigkeiten, die wir jedoch, der Herrin sei Dank, überwinden konnten. Bis auf jene Ereignisse verlief unsere Reise recht problemlos und wir trennten uns, wie gesagt, in Tsatal, Tsabach oder so ähnlich, wieder. Von dort wollte sie in Begleitung einiger meiner ehemaligen Weggefährten ins Mittelreich. Ich selber wollte eigentlich auch dorthin, wurde aber in den Süden gerufen. Seitdem habe ich weder von meinen Gefährten noch von ihr etwas gehört."

OHH

Soweit man das im Dunkel erkennen kann, beruhigt sich Atreo sichtlich bei den Worten des Hühnen. Seine Geschichte scheint wahr zu sein, und so entspannen sich Atreos Haltung und Gesichtszüge, während er zuhört.
Am Ende meint er leise: "Siehst du, Yshija, es geht ihr gut!"

SU

Gwydon nickt zu den Worten des Geweihten. Immer noch ist seine Stirn leicht gerunzelt, immer noch scheint er über irgend etwas intensiv nachzudenken.
Er murmelt - wiederum mehr zu sich selbst: "Wenn sie von hier im Osten... und dann gen Nord, ins Mittelreich... dann könnte man... selbst wenn... hmmm..."
Gwydon wirft einen Blick auf Atreo, dann wendet er sich lächelnd an Yshija. "Ganz richtig. Und ihr Vorsprung beträgt gerade mal ein halbes Jahr - das kann nicht so schwierig sein!"
Die Miene des Söldners drückt ehrliche Zuversicht aus.

SK

Das Unverständnis des Geweihten scheint Yshija sichtlich nicht zu interessieren, vielleicht bemerkt sie es nicht einmal, als sie fragt: "Wenn Ihr so wenig miteinander gesprochen habt, hat sie vielleicht für Euch getanzt? Abends am Lagerfeuer vielleicht? Wenn sie für Euch tanzte, so würde mich interessieren, welcher Tanz es war. Und wenn es Eurem Gedächtnis auf die Sprünge hilft, so lest bitte nach! Habt Ihr Eure Aufzeichnungen hier?"
Abermals rinnt ein einsame Träne die Wange hinab. "Vielleicht könnt Ihr mir die Namen Eurer Wegefährten nennen, so wird es mir leichter gelingen, ihrer Fährte zu folgen. Nach all den langen Jahren...
Und sie hat wirklich nicht von Mutter und mir gesprochen?"

SU

Gwydon scheint - vielleicht auch wegen Yshijas aufgewühltem Gemüt - zu einem Ergebnis seiner Überlegungen zu gelangen. Die grübelnde Miene des Söldners weicht einem Ausdruck fester Entschlossenheit, und er nickt, zu niemandem im Besonderen.
Sein linker Arm hält die Tänzerin immer noch, stützt sie. Als die Aufregung Yshijas zunimmt, drückt Gwydon sie sanft an sich, so als wollte er ihr zeigen, dass sie nicht allein ist.

CR

Tiefe Furchen graben sich in das Gesicht Rondrians, während er verzweifelt versucht, sich die von ihm als unwichtig erachteten Dinge ins Gedächtnis zurückzurufen.
"Ja, gegen Ende der Reise tanzte sie einige Male für uns, aber ich kann mich, in Hesindes Namen, beim besten Willen nicht daran erinnern, was das für Tänze waren. Ihr müßt verzeihen, aber mein Interesse galt und gilt anderen Dingen, und wenn es nicht gerade ein Schwerttanz ist, würde ich ihn wohl nicht erkennen. Ich bin ein Mann des Schwertes und nicht einer des höfischen Umganges. Ich kenne nur einige Tänze, die im Mittelreich bei Hofe getanzt werden, und selbst da sind meine Kenntnisse hoffnungslos veraltet. Was meine Aufzeichnungen angeht, so will ich gerne Nachsehen, ob ich etwas finde, zumindestens mein Tagebuch habe ich bei mir. Nur ist das Licht hier nicht gerade gut, wir sollten uns besser ins Haus begeben.
Ich sagte doch, dass sie einige Male über Euch gesprochen hat, wenn ich mich nicht irre, aber ich bin kein Barde, so etwas habe ich mir, genau wie Gesichter, noch nie gut merken können, was wohl einer der Gründe ist, weshalb ich Euch nicht sofort erkannt habe. Wenn es Euch weiterhilt, so will ich Euch jedoch gerne die Namen der zwei geben, die sie begleitet haben: Sie wurde, als ich sie verließ von Magister Major Irian Triffan von Punin und dem Elfen Eldariel begleitet. Magister Triffan wollte, glaube ich, zunächst zurück nach Punin, wohin der Elf wollte, weiß ich nicht, er taucht auf und verschwindet, wie es ihm beliebt."

AMi

Als Rondrian weiterhin nur wenig konkrete Antworten gibt, zuckt die Tulamidin leicht zusammen. Eine im ersten Moment verwirrende Mischung aus Hoffnung und Enttäuschung, Aufregung und Müdigkeit liegt in ihrem ernsten Blick, mit dem sie den Geweihten bedenkt, doch scheint dieser weniger verklärt als noch vor wenigen Momenten. Mit leiser, fast träumerischer Stimme antwortet sie ihm. "Irian Triffan von Punin und ... Eldariel. Was dieser Name wohl bedeuten mag?!"
Ihr Blick gleitet für einen kurzen Moment zu Coenna, der so ungewohnt schweigsam und distanziert in der Nähe steht; fast scheint es, als formuliere sie unhörbar eine Frage.
Dann beginnt ihre Haltung, sich zu straffen, ohne sich dabei von dem Söldner zu lösen. Reservierter und nachdrücklicher fährt sie an Rondrian gewandt fort: "Vielleicht wäre es wahrhaftig ratsam, Ihr helftet Eurem Gedächtnis auf die Sprünge, denn wenn auch Bilder farbenfroher sind, als geschriebenes Wort es je sein könnte, so hilft doch einem Shadif nicht der Blick durch die Augen einer Gazelle. Lest, und wenn geschriebenes Wort den Sand, der die Bilder in der Zeit vor Euch verbirgt, hinfortgeweht, werdet Ihr... hoffentlich... sehen und mir mehr berichten können!"
Einen Wimpernschlag lang erwidert die Tänzerin Rondrians Blick, dann wendet sie ihren Kopf und blickt Gwydon an. Beinahe wirkt ihr Lächeln entschuldigend, als sie in ihrer Muttersprache spricht: "Ich bin eine undankbare Tochter der Wüste, doch ist zuviel Wasser den Mhanadi hinabgeflossen, als dass mein Durst von einem Tropfen allein gestillt werden koennte."
Müde lehnt sie ihren Kopf an Gwydons Brust, und atmet einige Male tief und langsam ein und aus, während einige letzte Tränen die Rüstung des Söldners netzen.

SU

Yshijas Tränen zeichnen feine Spuren in den Staub, der die hunderfach geflickte Lederrüstung des Söldners bedeckt, vermischen sich mit dem Brunnenwasser, das Gwydon vor kurzem - oder vor einer Ewigkeit, vor Beginn des wundersamen Tanzes - über seinen Kopf gegossen hatte.
Sanft zieht der Söldner die Tänzerin an sich, hält sie fest und sicher, während seine rechte Hand über die Wange der Tulamidin streicht. Gwydon betrachtet die Träne, die auf seinem Finger schimmert, dann sieht er Yshija tief in die Augen. Seine Miene ist ernst, fast ein wenig traurig, als er auf tulamidisch zu sprechen beginnt: "Mir habt Ihr den Trank der Hoffnung gereicht, und ich kann Euch keinen einzigen Tropfen des Wassers bieten, dass Ihr sucht."
Da plötzlich strafft sich seine Haltung, ein fröhliches Lächeln erscheint auf seinen Lippen, und der Schalk blitzt in den Augen des Söldners, als er fortfährt: "Doch halt! Sagt nicht der Weise: 'Selbst ein altes Kamel findet immer einen Brunnen'?"
Gwydon blickt Yshija weiterhin an. "Ihr, die Ihr uns so viel gegeben habt, sprecht von Eurer Undankbarkeit. Ihr, die Ihr nichts erhieltet, habt mir Dankbarkeit geschworen. Ich will Euch Euren Schwur vergelten, Yshija Die-Zu-Den-Sternen-Tanzt!"
Langsam, fast widerstrebend, beginnt der Söldner, sich von der Tulamidin zu lösen. Schließlich hält er nur noch ihre Hand. Für einen Moment fällt seine aufrechte Haltung in sich zusammen, seine Schultern hängen herab, und sein Lächeln ist mehr ein Grinsen, fast ein Zähnefletschen, als er spricht. "Soviel von eim dreckigen Söldling is doch noch in mir, dass ich weiß, dass man Gleiches mit Gleichem vergilt!" Der Havenaer Dialekt in seiner Stimme ist stark, wirkt fast aufgesetzt. Dann aber richtet er sich wieder auf, und das alte Lächeln umspielt seine Lippen. Einmal noch drückt er die Hand der Tänzerin, dann läßt er sie los, tritt an den Brunnen.
Seine Rechte verschwindet in einem Schlitz an der Seite seiner Rüstung, etwa im Bereich der Nierengegend.

OHH

Stumm und hilflos lauscht Atreo dem Gespräch. Er kann nichts berichten, und für den Trost hat sich Yshija fürs Erste einen anderen ausgesucht. Da löst sich der Söldner von ihr. Was hat er jetzt vor?
Atreo wendet sich flüsternd an den Elfen: "Scheint, als stünden wir noch eine Weile hier herum. Beherrschst du zufällig einen Zauber des Lichtes?"

AMi

Die Tänzerin entspannt sich merklich in der Umarmung des Söldners. Schweigend genießt sie seine Nähe und lauscht dem Klang seiner Worte mit wachsendem Staunen. Als er sie mit dem Namen anspricht, unter dem sie an vielen aventurischen Orten gefeiert wurde, huscht über ihr Antlitz ein verlegenes Lächeln, das von Verwirrung verdrängt wird, als sich Gwydon langsam von ihr löst.
Voll ernstem Lächeln folgt die Tulamidin dann den Blicken und Bewegungen des Söldners, gespannt, fasziniert und mit unverhohlener Neugier.

JG

"Werter Atreo, der Tag wird - wie ihr sagen würdet - beschienen vom Glanze Praios', auf dass jedwedes Ding in seiner ganzen Form wahrgenommen werden kann. Die Nacht - unter dem Schutze des Herrn Phex - ist dazu da, dass sich der nur Sehende auch auf seine anderen Sinne besinnt. Ihr habt Ohren zum hören, eine Nase zum riechen, eine Zunge zum schmecken und gar ein Herz und eine Seele zum fühlen. Sagt, warum wollt Ihr, dass ich diesen Ort erhelle? Glaubt mir, Ihr werdet vielmehr von Yshija 'sehen', wenn Ihr euch nicht auf Eure Augen verlaßt.
Wenn Ihr denn aber durchaus wollt, so glaube ich, dass ich Euch mit einer Lichtquelle behülflich sein könnte."

SU

Gwydon, auf seinem Weg zum Brunnen, lächelt bei der Bemerkung des Elfen still in sich hinein. Wie recht Coenna doch hat!
Als die rechte Hand des Söldners, die unter seiner Rüstung verschwunden war, wieder zum Vorschein kommt, ist sie zur Faust geballt. Gwydon tritt an den Brunnen und streckt die Faust, mit dem Handrücken nach unten, über die niedrige Ummauerung.
Der zerschlissene Mann, dessen Haltung und Sprechweise so gar nicht zu einem heruntergekommenen Söldling passen wollen, wirft den Kopf in den Nacken, blickt gen Firun, wo sich eben die schmale Sichel des Madamals über den Horizont erhebt. Seine Stimme tönt klar und fest: "Schatten des Fuchses, Hüter der Sterne, Auge der Nacht - Hör meinen Schwur!"
Gwydon richtet seine funkelnden grünen Augen auf Yshija. "Der, die die Hoffnung mir fand, will die Schwester ich suchen!"
Langsam öffnen sich die Finger seiner rechten Hand. In der Handfläche blitzen zwei nagelneue Silbertaler des Mittelreiches. Der Söldner senkt seine Stimme ein wenig, doch immer noch sind seine Worte deutlich vernehmbar:
"Noch ehe Hesinde dem Firun weicht,
sollen hundert Schatten in Havena nach ihr spüren,
sollen hundert Augen in Punin nach ihr suchen,
sollen hundert Münder in Gareth nach ihr fragen,
sollen hundert Falken im Osten nach ihr spähen!"
Wieder wendet Gwydon seinen Blick zum Madamal, wieder nimmt seine Stimme an Lautstärke zu: "Hilf mir, Phex, und das Hundertfache sei dein!"
Ruckartig dreht er seine Hand um, und mit einem leisen Platschen versinken die zwei Münzen in den dunklen Wassern des Brunnens.
Langsam wendet sich der Söldner vom Brunnen ab, dreht sich in Richtung der Tänzerin. Ein Lächeln steht auf seinen Lippen, als sein Blick den ihren sucht.

AMi

Yshija wartet gespannt ab, was der Söldner vorhaben mag; dass es etwas Besonderes sein wird, ist ihr klar. Bei seinen ersten, füchsischen Worten nestelt ihre rechte Hand an ihrem Nacken. Sie streift sich ein Amulett an einem Lederband über den Kopf; kurz blitzen silbern ein Fuchs und ein Halbmond auf, als sie es mit ihrer Linken an ihrem Herzen birgt und weiter aufmerksam lauscht.
Vor Überraschung weiten sich ihre Augen, als Gwydon mit seinem Schwur beginnt. Die Tänzerin schreitet unhörbar ein paar Schritte dichter zum Brunnen, um jedes Wort klar und deutlich vernehmen zu können. Dennoch verbleiben Überraschung und Unglauben in ihrem Blick, als der Söldner sein Gelöbnis beendet und zwei silberne Taler mit leisem Platschen in das Brunnenwasser eintauchen.
Als Gwydon sich umdreht, erwidert sie seinen Blick, dankbar, und ungläubig staunend. Fast reflexartig benutzt sie wiederum ihre Muttersprache, als sie ihre Stimme anhebt, die erst nach zwei bis drei Worten zu ihrem vollen, samtigen Klang findet. "Du... gingst für mich den Dieb der Götter um Hilfe an?"

SU

Der Söldner lächelt und streckt die rechte Hand in Richtung der Tänzerin aus. "Ich habe versprochen, dir zu helfen, aber ich glaube, ohne ein bißchen Glueck - so wie eben die erste Spur, die sich ergeben hat" - er wirft einen Blick in Richtung Rondrians - "wird es schwierig sein, deine Schwester zu finden. Deshalb habe ich den Herrn der Händler gebeten, mir etwas Glück zu wünschen."
Gwydon sieht Yshija in die Augen, als er fortfährt: "Ich werde tun, was ich kann, werde tun, was ich geschworen habe. Ich hoffe, dass es ausreicht."

OHH

Atreo ist doch sehr verwirrt, von einem Elfen so viel über Götter zu hören! Und wie soll er sich auf Yshija konzentrieren, wenn hier so viele Männer herumwuseln?! So blickt er ihn nur mit emporgerissenen Brauen an, bis dieser endet. "Ja, dann sei doch einfach mal behülflich...!"
Das Gelübde des Söldners läßt Atreo sich wieder umdrehen. Nicht dumm, der Handel! Zumal der Söldner anscheinend keine weiteren Kontakte aufzuweisen hat. Oder sollten die hundert Falken ersthaft wörtlich gemeint sein?
Aber Atreo spricht seine Gedanken lieber nicht offen aus, um Yshija nicht unnötig zu verwirren. Statt dessen versucht er nochmals in seiner tapsigen Art, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken: "Auch ich werde dir gerne" - Atreo stockt einen winzigen Moment, um zu verhindern, versehentlich `ehülflich' zu sagen - "bei deiner Suche helfen. Wie ich schon erwähnte, kenne ich einflußreiche Leute gerade hier ebenso wie in Albernia." Sein Ton wird eindringlicher, fordernder: "Aber diese Leute müssen erfahren, wie Ajishy aussieht!"

AMi

"Glück kann man nie genug haben, das ist so wahr wie die wärmende Kraft eines Sonnenaufgangs inmitten der Khom!" Yshija legt ihre Hand wie selbstverständlich in Gwydons dargebotene Rechte. Lächelnd und erwartungsvoll erwidert sie seinen Blick. Es scheint, als wolle sie etwas sagen, als Atreos drängende Stimme vernehmbar wird und sie sich ihm nach kurzem Zögern zuwendet.
"Vielleicht sollten wir hineingehen; im Eber ist es gewiß heller, oder möchtest du mich hier zeichnen? Andererseits bin ich erhitzt von den beiden Tänzen; ich würde mich gerne noch ein wenig ausruhen..."
Fragend blickt sie die beiden Herren an.

OHH

[Atreo will sich Yshija einfach schnappen und mit ihr ins Haus zurückkehren, doch irgend etwas hält ihn ausgerechnet jetzt davon ab, blockiert seine Bewegungen, und er bemerkt es nicht einmal gleich.]

JG

Coenna schaut Atreo erst fragend, dann mitleidig an. Danach öffnet er seine rechte Hand mit der Handfläche nach oben. Nachdem Coenna einige elfische Silben gemurmelt hat, passiert jedoch nichts.

SU

Auch Gwydon blickt in Richtung des Einhänigen, wendet sich dann mit einem fragenden Blick Yshija zu. "Gerade dann wäre es vielleicht besser, sich drinnen auszuruhen. Es wird wohl bald recht kühl werden, jetzt, wo die Sonne untergegangen ist..." Der Söldner legt einen Arm um Yshijas Schultern, zieht sie sanft an sich heran, wie, um sie vor dem kühlen Abendwind zu schützen.

AMi

"Du glaubst nicht wirklich, dass mir die Kühle der Nacht etwas ausmacht, oder? Vergiß nicht: Ich bin in Fasar aufgewachsen. Dort leben wir auf, wenn die drückende Schwüle des Tages den leichten, erfrischenden Brisen der Nacht gewichen."
Schelmisch lächelnd, vielleicht gar vielversprechend, blickt die zierliche Tulamidin dem Söldner von unten in die Augen. Ihren Worten zum Trotz macht sie keine Anstalten, sich aus seiner Umarmung zu lösen. Im Gegenteil: Sie legt ihren Arm um seine Taille und schmiegt sich an ihn, erst zögernd, dann, wenn keine Gegenwehr erfolgt, nachdrücklich und fordernd.
Sie bewegt sich seitlich vor ihn, birgt ihr Gesicht an seinem Hals und spricht ihm dabei leise ins Ohr. "Warum auf den Basar gehen, wenn in ruhigen Gassen man auch das Gewünschte finden kann? Laß uns noch einen Augenblick verweilen, oder bist du hungrig?"

SU

`Gegenwehr' kann man die Reaktion des Söldners kaum nennen, es sei denn, er bereite ein raffiniertes Abwehrmanöver dadurch vor, dass er die Tänzerin an sich zieht, seine linke Hand über ihre Schulter streicht und eine Strähne ihres Haares ergreift.
Gwydon dreht sich und die Tulamidin leicht, so dass Yshija jetzt mehr vor ihm als neben ihm steht. Seine rechte Hand streicht über das Haar der Tänzerin, wandert ihre Wange entlang und verharrt schließlich unter ihrem Kinn. Mit sanftem Druck hebt er ihren Kopf ein wenig an, so dass sein Blick den ihren findet.
"Hungrig war ich, als ich hier ankam - inzwischen aber hat man mein Essen wohl schon an die Hunde oder an diesen merkwürdigen Barden verfüttert!"
Wieder tanzt der Schalk in den Augen des Söldners. "Und um ein Nachtlager hatte ich mich auch noch nicht gekümmert... Du hast recht; ich werde mich anschicken müssen, die Nacht im Freien zu verbringen!"

AMi

Mit träumerisch geschlossenen Augen läßt sich die Tulamidin die Liebkosungen des Söldners gefallen. Erst dann erwidert sie seinen Blick und seine Worte, als sie spürt, dass der seine auf ihr ruht, lächelnd und wissend. "Kein Hunger mehr, der gestillt werden will? Dein Herz straft deine Worte Lügen, Gwydon!"
Nach kurzer Pause faehrt sie fort: "Wie könnte es Dir oder einem anderen Gottgefälligen in diesem lauen Rondra-Mond mißfallen, die Nacht unter ihrer Obhut zu verbringen? Zumindest ein paar Augenblicke will ich dir Gesellschaft leisten..."
Ihr Blick löst sich von ihm und gleitet zu den anderen Anwesenden: Dem Rondra-Geweihten, der so umständlich seiner Rüstung sich widmet, um sie wahrscheinlich im Eber genauso umständlich wieder abzulegen, dem Elfen und dem Einhändigen, die einige Worte wechseln, aber ansonsten scheinbar unschlüssig abwarten.
"Vieles genießt man zu vielen, doch zweierlei Dinge besser zu zweit!" Auffordernd sieht sie ihn jetzt an, ihr Gesicht nur wenige Handbreit von seinem entfernt.

OHH

[Atreo erkennt endlich, dass er schon lange nicht mehr im Mittelpunkt Yshijas Interesses steht. Sie hat nur noch Augen für den Söldling. Doch Atreo will nicht als schlechter Verlierer dastehen, auch wenn ihm das gleich noch so schwer fallen wird. Er schluckt. Seine Augen zittern. Er will den beiden sein Doppelzimmer zum Tausch anbieten, da er annimt, Yshija hätte ein Einzelzimmer. Doch die beiden hören ihn nicht. Hat er gar nichts gesagt? Seine Zunge ist wie gelähmt, sein Hals knochentrocken.]

SU

Der abgerissene Mann lächelt, doch seine jungenhaften Augen lassen ihn für einen Herzschlag lang eher wie einen Straßenjungen aussehen, den man mit der Hand in einer Keksdose erwischt hat. Er räuspert sich, dann antwortet er der Tänzerin tulamidisch: "Wie Glas ist das Herz des Mannes für den Blick der Frau, und kein Harnisch schützt vor dem Feuer ihrer Augen!"
Das mühsam zurückgehaltene schalkhafte Grinsen kommt wieder zum Vorschein, als Gwydon fortfährt: "Na - Wird ohnehin Zeit, dass ich aus dieser Ruestung rauskomme!"
Der Söldner richtet seinen Blick zum Himmel, dann sieht er wieder Yshija an. "Recht hast du - was gibt es Schöneres, als eine Nacht einer Göttin zu widmen..."
Langsam beugt Gwydon sich zu ihr herab, nähert sich sein Gesicht dem ihren. Kurz bevor sich die Lippen berühren, flüstert er: "Wohl wahr... vielleicht sollten wir die anderen allein lassen!"

AMi

Kaum mehr als ein Hauchen ist es, mit dem die Tulamidin dem Söldner antwortet, mehr an ihren Lippenbewegungen und ihrem warmen, regelmäßigen Atem, den Gwydon auf seiner Wange spürt, zu erkennen, als zu hören.
"Du meinst, wir sollten die anderen nicht stören, ja!?"
Ein perlendes Lachen klingt aus Yshijas Kehle, leise und zart wie das Schnurren eines jungen Kätzchens. Sie reckt sich ihm entgegen, lächelt, ihre Augen unergründlich glänzend wie schwarze Perlen im matten Licht der Sterne, die von Satinavs Lauf scheinbar unbeeindruckt allnächtlich am Himmel stehen.
"Wo... willst du nicht stören?" Seltsam betont sie das erste Wort dieser Frage. Yshija reckt sich und legt Gwydon gleichzeitig beide Arme um Hals. Ist es Absicht oder ein Versehen, dass ihre Lippen dabei die seinen streifen?

SU

Die linke Hand des Söldners streicht über die Schultern der Tulamidin nach oben, vergräbt sich in ihrem Haar. Ganz sanft hält Gwydon die Tänzerin, als er die letzte, winzige Distanz zwischen ihm und ihr verschwinden läßt und zwei Lippenpaare sich zu einem Kuss treffen.
Gwydon blickt in die unergründlichen Augen der Tänzerin, zwingt sich dann aber, sich wieder auf seine Umgebung zu konzentrieren. "Im Wald wird sich sicher ein Plätzchen finden lassen...", flüstert er. Langsam beginnt er sich in Bewegung zu setzen, da häelt er noch einmal inne, und sein Blick richtet sich auf die anderen, die am Brunnen stehen. "Wir", krächzt er tonlos, räuspert sich, um nochmals anzusetzen: "Wir sehen uns morgen..." Er nickt in Richtung des Geweihten. "Euer Gnaden."
Damit beginnt der Söldner, einen Arm um Yshijas Schultern gelegt, langsam in Richtung Wald zu gehen.

AMi

Die Tulamidin erwidert Gwydons Kuss. Neugierde stiehlt sich in ihren Blick, als er sich wieder von ihr löst, sein Wort an die anderen richtet und sich dann zum Gehen anschickt.
Sie löst derweil ihre Arme von seinem Hals, läßt sich von ihm geleiten. Als sie sich umwendet, verweilt ihr Blick für einen kurzen Moment bedauernd bei dem Elfen.
"Gute Nacht." erklingt ihre angenehme Stimme ein letztes Mal, bevor beide, Tänzerin und Söldner, langsam aus dem Blickfeld der anderen in die Dunkelheit der Nacht verschwinden.

OHH

[Atreo kann es kaum fassen, dass er regungslos mitansehen muß, wie Yshija mit dem anderen im Dunkel verschwindet und nicht einmal einen Blick für ihn übrig hat. Als er sich wieder bewegen kann, nimmt er langsam das Hemd vom Brunnenrand und hängt es sich über die Schulter.]

JG

Eine kleine Träne, in der sich mattglänzend das Mondlicht bricht, gleitet an Coennas Wange herunter. Doch gleichtzeitig zeigt sein Mund ein Lächeln.
Starke Mächte können wohl Menschen vernichten, Völker vergehen und Welten zerbersten lassen. Doch welche Macht vermag ein Blatt, das einem Baume abgerissen wurde, wieder an diesem zu befestigen? Welche Macht vermag einem Toten zu befehlen, wieder aufzustehen? Welche Macht vermag ein gebrochenes Herz wieder zusammenzufügen? Und wenn er, Coenna, diese Macht kennt, kennen auch die Menschen diese Macht? Können sie sie verstehen? Jene Wesen, die im Strome Satinavs knospen, erblühen und doch so schnell wieder vergehen. Und die, auch wenn sie gleich einer Ascheflocke durch die Ströme der Zeit wirbeln, jene Gabe besitzen, die kein Elf jemals besaß.
So mag die Macht, welche den Söldner und die Tänzerin aneinandergefügt hat, eine gute Macht sein. Dankbarkeit heißt in diesem Moment der Genuß, dass Coenna für einen kurzen Augenblick jenes Wesen schauen durfte, auf welches er einem rondrikanischem Soge gleich schon seit Urzeiten zusteuerte. Und dieses Wesen schenkte ihm den Samen der Hoffnung. Oder, wie Ometheon es einmal sagte, man muß noch etwas Chaos in sich bergen, damit man einen tanzenden Stern gebären kann.
Mit diesen Gedanken erhebt sich Coenna und kehrt zurück in die Wirtsstube.

OHH

Atreo sieht sich noch einmal um und beobachtet den Elfen. Ihm scheint es ähnlich zu gehen, wie Atreo. Ob sie sich gegenseitig über den Verlust hinweghelfen sollten? Der ist zwar ein Elf, aber vielleicht trinkt er trotzdem einen mit. Atreo will ihn ansprechen, da erhebt sich der Elf und saust zurück in den Schankraum. Der muss einen Durst haben!
Atreo folgt ihm noch einige Schritt weit, als er einen weiteren Mann im Unterstand verschwinden sieht. Und noch mehr Leute kommen offenbar aus dem Eber heraus. Was ist das für eine Unruhe? Schon wieder jemand verschwunden? Dass niemand zaubert oder mit den Waffen herumfuchtelt, spricht wohl dagegen. Dennoch! Irgend etwas Ungewöhnliches scheint passiert zu sein.
Fast bekommt man den Eindruck, die wollten auch alle zum Unterstand...
Natürlich! Die Zimmer sind sicher alle belegt. Aber dass die jetzt schon schlafen gehen wollen, wo Praios doch gerade erst am Horizont verschwunden ist...
Bevor er ins Haus zurückkehrt, saugt Atreo noch einmal tief die laue Abendluft in sich auf und seufzt leise. Doch dann spürt er wieder seinen trockenen Hals und wendet sich zum Gehen.

Mit dem Nachtleben geht es weiter


Ausschnittliste / Ehemalige Gäste / Lageplan / Speisekarte

Redaktion und Lektorat: OHH 1996-2012